Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 31.10.2016

Marek – der Marathon-Mann

Fussball · Marek Suchy, der Kopf von Basels Verteidigung, lechzte nach einer Pause – er bekam sie

Sébastian Lavoyer

Mehr Minuten als er hat keiner auf dem Buckel beim FC Basel. Während 1516 Minuten in 17 Spielen pflügte der Tscheche Marek Suchy den Platz um, grätschte, organisierte, baute das Spiel von hinten auf. Selbst sein Landsmann, Torhüter Tomas Vaclik, mit 1440 Spielminuten, hat weniger Einsatzzeit als Suchy. Vaclik darf im Cup immer pausieren. Suchy, als der FCB letzten Mittwoch in Tuggen (4:1-Sieg) antrat, erstmals. Zur «Nordwestschweiz» sagt Basels Abwehr-Chef: «Wir haben zuletzt zwei Spiele pro Woche gehabt. Ich brauchte wirklich eine Pause nach diesem harten Programm. Das war sehr wichtig.»

Den Eindruck hatte man auch als regelmässiger Beobachter des FCB. Suchy war zuletzt – man erinnere sich an seinen Fehler vor dem 2:0 gegen Paris, als er Torschütze Lucas den Ball direkt in die Füsse spielt – fehleranfälliger, als er das normalerweise ist. Er wirkte überspielt, ein bisschen träger, müde. Das erstaunt nicht: Zu den 17 Einsätzen mit dem FCB in Meisterschaft, Cup und Champions League kommen zwei weitere Einsätze mit der tschechischen Nationalmannschaft. In drei Monaten, wohlgemerkt. Anderthalb Spiele pro Woche durchschnittlich. Und der Rhythmus hat zuletzt merklich zugenommen.

Vom Captain zum Reservist

Ausserdem hat er in der Nationalmannschaft einen herben Dämpfer einstecken müssen. In die WM-Qualifikation startete er als Captain mit einem 0:0 gegen Nordirland zu Hause und einem 0:3 auswärts gegen Deutschland. Trainer Karel Jarolim schickte ihn danach auf die Bank. Und so war Suchy zuletzt beim 0:0 in Prag gegen Aserbaidschan zum Zuschauen verdammt. Wie hat er diesen Rückschlag weggesteckt? «Für mich war das kein grosses Ding. Wir starteten in die neue Qualifikation, einige Spieler waren verletzt, einige neu, viele jung. Deshalb war ich Captain, sonst wäre ich nicht erste Wahl gewesen. Der Coach sagte mir, dass er alle Spieler sehen will, als er mich auf die Bank setzt. Ich bin immer bereit, wenn ich die Chance kriege.»

Suchy kennt Jarolim aus gemeinsamen Zeiten bei Slavia Prag. «Jarolim war es, der Marek zur Premiere in der ersten Mannschaft verhalf», erzählt sein Freund, FCB-Keeper Vaclik. Die beiden Tschechen wohnen knapp 100 Meter voneinander entfernt in Allschwil, auch ihre Frauen sind befreundet. So cool sich Suchy selbst bezüglich seiner Degradierung gibt und so gut er sich mit dem Trainer versteht, Vaclik weiss: «Es ist nicht einfach, wenn du als Captain auf die Bank musst.»

Am Mittwoch aber, da freute er sich über die Pause. Und prompt spielte er am Samstag gegen GC eine ansprechende Partie, defensiv sehr solid, offensiv zwar weniger auffällig als Balanta, aber praktisch fehlerlos. Ihm scheint die Pause gutgetan zu haben. Einen ausgeruhten Suchy braucht es auch am Dienstag, wenn Tormaschine Edinson Cavani und seine PSG-Kollegen im Joggeli aufmarschieren. «Ohne despektierlich sein zu wollen gegenüber GC, aber PSG ist ein absolutes Starensemble», meinte Davide Callà nach dem 2:0 in Zürich. Und obwohl Michael Lang vermutlich mit einer Fussverletzung ausfallen wird, gibt sich Marathon-Mann Suchy kämpferisch: «Wir wollen punkten.»

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