Basler Zeitung vom 09.09.2005
In Basel ist dieser Tage kurz vor seinem 74. Geburtstag Hansruedi Günthardt gestorben. Er hinterlässt Gattin Malva Günthardt sowie eine erwachsene Tochter und einen erwachsenen Sohn.
Günthardt ist einer breiten Öffentlichkeit vor allem als Torhüter des FC Basel in den sechziger Jahren und später als Trainer der FCB-Reserven sowie als Torhüter und Trainer verschiedener Amateurclubs bekannt geworden. Seine ersten fussballerischen Sporen verdiente sich Hansruedi Günthardt beim FC Emmenbrücke sowie bei den Reserven des FC Luzern und von Lausanne-Sports ab, ehe er nach Basel kam und sich hier als Erstligagoalie beim SC Kleinhüningen einen so guten Namen schuf, dass er im Alter von fast 30 Jahren vom FCB verpflichtet wurde und hinter dem damaligen Nationaltorhüter Stettler, später auch noch hinter Marcel Kunz und Jean-Paul Laufenburger, eine zuverlässige Nummer 2 und 3 war. So gehörte Günthardt 1963 dem Kader jenes FCB-Teams an, das mit Stettler im Tor und einem 2:0 gegen GC den dritten Cupsieg in der Vereinsgeschichte errang. Insgesamt kam er nebst vielen Einsätzen in den zu jener Zeit sehr beachteten «Reserven» zu rund 20 NLA-Spielen. Weggefährten Günthardts wie zum Beispiel Peter Ramseier und Karl Odermatt bezeichneten ihn als ausgesprochen liebenswürdigen Menschen, wertvollen Freund und verlässlichen Sportkameraden.
Nach seiner Aktivzeit übernahm Günthardt das Traineramt bei den «Reserven» des FCB (heute so genannte U21), die er zu mehreren Schweizer-Meister-Titeln dieser Kategorie führte. Gleichzeitig war er in dieser Funktion so etwas wie die rechte Hand von Trainer Helmut Benthaus, zumal man in jener Epoche das heute gebräuchliche Amt des Assistenztrainers nicht kannte.
Nach mehr als 20-jährigem Engagement beim FCB übernahm Günthardt im regionalen Fussball noch verschiedene Trainerämter, unter anderem beim BSC Old Boys, doch mit dem FCB blieb er bis zu seinem Tod als Mitglied der Senioren eng verbunden. Beruflich arbeitete der gelernte Bauschreiner Günthardt bis zu seiner Pensionierung als geschätzter Hauswart bei den Basler Versicherungen.
Seine Liebe zum Sport übertrug Hansruedi Günthardt auch in seine Familie. Verwandte, Freunde und Kollegen aus den Sportlerkreisen lernten Hansruedi Günthardt als offenen, engagierten und interessierten Menschen kennen, der sich auf positive Art einbrachte. Er verstarb am 6. September nach schwerer Krankheit, die für ihn zuletzt eine schmerzvolle Zeit zur Folge hatte, so dass der Tod für ihn auch eine Erlösung gewesen sei, wie seine Familie trotz der grossen Trauer betont.
Wenige Tage vor Hansruedi Günthardt ist im Alter von 85 Jahren mit Hermann «Mäni» Suter ein weiterer ehemaliger Spieler des FCB verstorben. Suter gehörte während des Zweiten Weltkrieges und bis Anfang der fünfziger Jahre, also in der Zeit der Trainer Rupf, Barras und Hufschmid, dem FCB an. Josef Zindel