Presseschau

Basler Zeitung vom 25.09.2018

Der Basler Absturz

> 7. April 2017. 2389 Mitglieder sind in die St.-Jakobs-Halle gekommen, um über das Konzept von Bernhard Burgener abzustimmen – 1986 tun das an diesem Abend mit «Ja». Der neue Verwaltungsrat der FC Basel 1893 AG soll zu diesem Zeitpunkt so aussehen: Burgener, Alex Frei, Marco Streller, Massimo Ceccaroni und Martin Blaser. Streller sagt einen Satz, der derzeit gerne wieder zitiert wird: «Vier bis acht Junge im Kader zu haben, ist realistisch. Im Moment ist der Abstand zu YB so gross, dass man dieses Risiko eingehen kann.»

> 9. Juni 2017. Bei der 123. GV wird Burgener zum Präsidenten gewählt, erhält aber bereits «zum Antritt einen Nasenstüber», wie die BaZ titelt. Der am Vortag verpflichtete «Delegierte des Verwaltungsrates», Jean-Paul Brigger, wird von den Mitgliedern überraschend nicht in den Vorstand des Basisvereins gewählt. Erst als Burgener das Wort ergreift, wählen die Vereinsmitglieder ihn in den Verwaltungsrat der FCB 1893 AG.

> 31. Januar 2018. Am letzten Tag der Transferperiode verpflichtet der FCB Léo Lacroix. Der Verteidiger ist nicht die erste Wahl von Trainer Raphael Wicky – und er ist nach Fabian Frei, Valentin Stocker und Samuele Campo bereits der vierte Neuzugang. Dafür haben mit Manuel Akanji und Renato Steffen zwei Leistungsträger den FCB verlassen. Dabei wollte man das im Herbst in der Champions League erfolgreiche Team eigentlich zusammenhalten; stattdessen greift man besonders mit Frei und Stocker entscheidend in die Team-Hierarchie ein.

> 17. April 2018. Der Club teilt mit, dass er seine «Management-Struktur» verfeinert. In Wahrheit bedeutet die Ernennung von Roland Heri zum «Chief Operations Officer» nur, dass man einen frühen Fehler korrigiert und Jean-Paul Brigger entmachtet.

> 10. Mai 2018. Zwölf Tage nach der vorzeitigen Meisterschaft der Young Boys verlieren die Berner in Basel mit 1:5. Wenige Tage später schaltet der FCB in der Meisterbeilage des Blick ein Inserat, auf dem steht: «Bitte tragt dem Pokal Sorge. Wir wollen ihn in gutem Zustand zurückholen.» Der Tenor ist klar: Der verpasste Titel war nur ein Ausrutscher, in der neuen Saison wird alles besser.

> 4. Juni 2018. Drei Tage nach dem Rücktritt von Brigger findet die 124. GV statt. Im VR der FC Basel 1893 AG befinden sich neben Burgener nur noch Streller, Frei und Ceccaroni. Drei ehemalige Spieler, die alle in der Sportdirektion tätig sind – COO Heri wird hingegen nicht in diesen VR gewählt. Präsident Burgener kann zwar einen kleinen Jahresgewinn ausweisen. Dafür sind die Reserven des Vereins um rund 9 Millionen Franken geschrumpft.

> 18. Juli 2018. Der FCB blickt auf die neue Saison voraus. Trotz der Abgänge von Tomas Vaclik, Michael Lang und Mohamed Elyounoussi sagt Streller zu den Neuzugängen Aldo Kalulu, Silvan Widmer und Jonas Omlin: «In unseren Augen haben wir die Abgänge ersetzt.» Damit erhöht er den Druck auf Wicky, der nach nur zwei Saisonspielen bereits entlassen wird.

> 2. August 2018. Marcel Koller wird als Wicky-Nachfolger vorgestellt und damit ein Trainer, der wieder mehr Macht auf sich vereint als all seine Vorgänger seit Christian Gross. Der Zürcher kann das Team stabilisieren, verpasst aber gegen Limassol den Einzug in die Europa League. Der FCB ist damit zum ersten Mal seit 17 nicht europäisch vertreten.

> 23. September 2018. Die Basler verlieren 1:7 gegen die Young Boys. Es ist die höchste Niederlage seit dem 1:8 gegen Sion im Juli 2001. tip

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