Presseschau

20 minuten vom 25.09.2018

FCB-Sprecher: «Für uns ist E-Sport eine Chance»

BERN. Bei YB gegen FCB protestierten Fans gegen E-Sport. Befürworter sehen die Vorurteile als Hauptproblem.

Eklat beim Match YB – Basel im Stade de Suisse: Die Anhänger beider Lager schleuderten Tennisbälle und Game-Controller auf den Rasen – als Protest gegen E-Sport, einen Geschäftszweig, den Traditionalisten verabscheuen, der für die Clubs aber einen Schritt in die Zukunft bedeutet.

In Basel wehren sich Fans der Muttenzerkurve schon seit vergangenem Jahr, als der FC Basel die ersten «Fifa»-Gamer verpflichtete, gegen den E-Sport. Neu ist, dass sich Supporter-Gruppen verbünden, weil die Swiss Football League (SFL) im Frühjahr nächsten Jahres eine E-Sport-Liga lancieren will. Der Vorwurf: Es gehe nur um Profit, das digitale Segment habe nichts mit dem wahren Sport zu tun. Einige wie YB-Fan Nando (19) befürchten, junge Fussballinteressierte könnten sich aus Bequemlichkeit für die Sofa-statt für die Rasenvariante des Fussballs entscheiden (siehe Interview unten).

Die E-Sport-Befürworter sehen sich seit jeher mit dem Stereotyp des nerdigen, sozial isolierten Gamers konfrontiert. «Das entspricht aber überhaupt nicht mehr der Realität», sagt Hakan Pazarcikli, Gründer der Agentur Level05, die sich auf E-Sport-Events spezialisiert hat und mit der SFL zusammenarbeitet. «Die E-Sportler, die wir betreuen, folgen einem strengen Fitnessund Ernährungsplan, die meisten spielen selber Fussball. Die Leidenschaft dafür kommt nicht von ungefähr.» Beim FCB registriert man den Widerstand aus dem harten Fan-Kern, der stellvertretende Medienchef Andrea Ruberti sagt aber: «Für uns ist E-Sport eine Chance, bei einer sonst nicht oder nur schwer erreichbaren Gruppe stattzufinden.» Die Absicht sei, dereinst neue junge Leute ins Stadion zu locken. KAI

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