Presseschau

Blick vom 13.09.2017

ManU eine Nummer zu gross

Basel-Fehlstart

Martin Arn , Stefan Kreis (Text) und Toto Marti (Foto) aus Manchester

Schon nach einer halben Stunde zerplatzen im Theatre of Dreams die Basler Träume.

Fast eine Viertelstunde ist gespielt im Old Trafford von Manchester, das von den Fans liebevoll Theatre of Dreams genannt wird. FCBCoach Raphael Wicky steht im dunklen Anzug und mit Krawatte an der Seitenlinie. Es regnet in Strömen. Wicky nimmt die Brille von der Nase, putzt die Gläser. Klar, Manchester United, das Starensemble von José Mourinho, ist überlegen, aber richtig gefährlich wirds zum ersten Mal, als sich Wicky die Brille gerade wieder aufgesetzt hat. Mkhitaryans Kopfball nach einer Mata-Flanke verfehlt das Ziel nur knapp.

Es ist vielleicht das Pech des FCB, dass Manchesters Captain Paul Pogba schon nach 18 Minuten verletzt raus muss. Für ihn kommt Marouane Fellaini, über den Trainer José Mourinho zuvor noch sagte: «Er ist für mich ein sehr wichtiger Spieler, viel wichtiger, als manche sich das vorstellen können. Ich fühle mich schwächer ohne ihn.»

In der 35. Minute wird ersichtlich, was Mourinho damit gemeint hat. Unmittelbar nachdem Luca Zuffi die erste Chance für den FCB gehabt hat, darf Manchesters Young gegen Basels Blas Riveros ungehindert flanken. In der Mitte braucht sich der 1,94 m grosse Fellaini nicht einmal besonders zu strecken, um den Ball im Basler Tor unterzubringen.

Logisch, dass die Aufgabe für den sehr defensiv eingestellten Schweizer Meister damit nicht einfacher wird. Van Wolfswinkel sieht vorne kaum einen Ball, die Flügel Elyounoussi und Steffen sind vor allem mit Abwehrarbeit beschäftigt. Zuffi und Taulant Xhaka kommen gegen das starke ManU-Mittelfeld nie zur Entfaltung.

Als United von schon kurz nach der Pause das 2:0 erzielt – Romelu Lukaku (1,91 m) setzt sich im Luftduell gegen Suchy und Balanta durch – ist klar, dass es kein zweites Wunder im Old Trafford gibt, wie damals vor sechs Jahren, als der FCB ein 3:3 holte und dabei bis kurz vor Schluss sogar in Führung lag.

Unter den Augen von Granit Xhaka («Ich drücke Basel die Daumen»), der damals dabei war, geht es für den FCB darum, den Schaden in Grenzen zu halten.

Manchester spielt das Ding cool runter, erzielt kurz vor Schluss durch Rashford noch das 3:0 und zeigt dem FCB die Grenzen auf.

In dieser Verfassung kann Basel die europäischen Topteams nicht ernsthaft fordern. Dafür ist der Schweizer Meister eine Nummer zu klein. Nicht nur körperlich – auch spielerisch.

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