Presseschau

Aargauer Zeitung vom 13.09.2017

Der Exploit bleibt aus

Fussball · Der FC Basel verliert das Auswärtsspiel gegen Manchester United mit 0:3

Céline Feller, Manchester

In zehn Duellen gegen Manchester United hat der FC Basel zweimal die Chance, etwas zu reissen. Wenn überhaupt. Das sagte Sportchef Marco Streller am Tag vor dem Aufeinandertreffen. Am Spieltag war dann nur wenige Minuten nach Anpfiff klar: Es würde keines dieser Spiele werden. Zu dominant, zu schnell und zu agil trat United von Beginn an auf.

Die Basler brauchten etwas Zeit, um sich an das Tempo zu gewöhnen. Es war aber keineswegs so, dass die Gäste komplett überfordert waren. Aber ihnen wurden ihre Grenzen aufgezeigt. Jene, die verdeutlichten, dass gegen einen solchen Topklub eine solidarische, kämpferische Leistung allein nicht reicht.

Wie zu erwarten war, liessen die Basler dem Gegner Ball und Raum und konzentrierten sich primär auf die Arbeit gegen den Ball. Sinnbildlich war dafür die 25. Minute, in welcher alle elf Basler im eigenen Strafraum verteidigten, während United immer mehr Druck aufsetzte. Sie liessen dem FCB kaum Chancen zu atmen. Befreiungsschläge wurden abgefangen und gleich wieder zu neuen Vorstössen verarbeitet. Dennoch wehrte sich der FCB, der in einem 3-4-3 agierte, welches sich im Defensivverhalten in ein 5-4-1 verwandelte, gut. Die Basler warfen sich in Ball und Gegner, in Letzteren ab und an etwas zu heftig, wie etwa Eder Balanta, der gegen Henrikh Mkhitaryan brutal einstieg.

Den Mut verloren

Der Armenier war es auch, der zuvor gleich zweimal eine Grosschance vergeben hatte. Vor allem jene in der 22. Minute liess den Baslern den Atem stocken: Eine Flanke von Romelu Lukaku fand Mkhitaryan in der Mitte, dieser zog aus kurzer Distanz ab und schoss den Ball an den Pfosten. Den Nachschuss konnte Tomas Vaclik dank einem starken Reflex parieren. So lebte der Traum weiter, die Null blieb stehen.

Bis in die 35. Minute. Nur zwei Minuten, nachdem Luca Zuffi mit einem Weitschuss die beste Chance der ersten Halbzeit neben das Tor gesetzt hatte, war es Marouane Fellaini, der es auf der anderen Seite besser machte. Der Belgier stieg am höchsten und köpfelte ein. 1:0 Manchester United. Die Flanke zum Führungstreffer darf so aber nie zustande kommen. Im Eins gegen Eins mit Ashley Young ist es Blas Riveros, der mit einem Schritt auf die rechte – und damit falsche – Seite dem Engländer den Weg frei macht zum Pass auf Fellaini. Dass der Belgier überhaupt auf dem Platz stand, war die Folge einer frühen, verletzungsbedingten Auswechslung Paul Pogbas, den es nach einem Zweikampf im Oberschenkel so sehr zwickte, dass er in der 19. Minute raus musste.

Mit dem knappen, aber verdienten Rückstand von 0:1, der durchaus höher hätte sein können, ging der FCB in die Kabine – und kam besser zurück: In den Startminuten der zweiten Halbzeit versuchte die Mannschaft von Raphael Wicky, etwas mutiger aufzutreten, verlor den Mut aber nach dem zweiten Gegentreffer in der 53. Minute. Romelu Lukaku, der in der Meisterschaft in vier Spielen schon vier Mal treffen konnte, genoss zu viel Freiheiten im FCB-Strafraum, weil Marek Suchy zu weit weg war, und erzielte per Kopf das 2:0. Reagieren konnten die Basler, die in der zweiten Halbzeit besser agierten, nicht mehr. Auch, weil Ricky van Wolfswinkel komplett ohne Bindung zum Spiel war. Der eingewechselte Marcus Rashford erzielte in der 84. Minute noch das Tor zum 3:0-Endstand. Die Höhe der Niederlage geht in Ordnung. Der Exploit bleibt aus. Eine Demontage gegen den Tabellenführer der Premier League aber auch. Immerhin.

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