Presseschau

Basler Zeitung vom 27.05.2017

Zittern und befördern

Letzte Runde in der Promotion League: So haben sich OB und die U21 des FCB geschlagen

Von Adrien Reymond

Basel. Das Zittern gehört bei den Old Boys irgendwie dazu. Mit einer Ausnahme hatte das Punktetotal des Clubs in der Promotion League (seit 2012/2013) stets eine Drei als erste Ziffer – was immer zum knappen Klassen­erhalt reichte. Dieser ist seit letztem Wochenende auch heuer Tatsache, sodass die finale Begegnung mit dem SC Young Fellows Juventus zum sportlich unbedeutenden Meisterschaftsspiel verkommt (heute, 16 Uhr, Schützenmatte). Dazu brauchte es bloss zwei perfekte Spieltage: zwei Siege, 8:1 Tore, während die Konkurrenz verlor.

Davor hatte OB in zehn Partien sechs Mal getroffen und sich das Privileg, Herr über das eigene Schicksal zu sein, genommen. Der Druck, ultimativ punkten zu müssen, hat sich aber für die Spieler von Trainer Aziz Sayilir eindeutig als leistungsfördernd erwiesen. «Als Trainer erhofft man sich natürlich immer, so schnell wie möglich unten rauszukommen. Nun hat es etwas länger gedauert, insbesondere wegen der vielen Verletzungen. Aber wir sind zusammengestanden und haben uns befreit», analysiert Sayilir zufrieden.

OB: Der frühe Mahnfinger

Der positive Schluss ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass OB eine schwache Rückrunde gespielt hat. Bloss Tuggen und United Zürich sammelten bisher weniger Punkte und werden folgerichtig relegiert. Dass es die Basler in dieser Spielzeit schwierig haben würden, zeichnete sich aber bereits im August letzten Jahres ab. Der damalige Trainer Samir Tabakovic lamentierte kurz vor Saisonbeginn über den Fitnessstand einiger Akteure, die statt Trainingslager lieber Ferien machten, hob den Mahnfinger und behielt recht. Der Saisonstart mit einem Punkt aus vier Partien missriet komplett, in der Folge konnte man sich nie vollends aus der Abstiegsregion lösen. Derartiges sollten sich die Old Boys in Zukunft nicht mehr leisten, auch wenn die Ferienkoordination im Semiamateurbereich eine Herausforderung ist.

Welchen Spielern die Ferienzeit diktiert werden wird, ist aber noch völlig offen. Aufgrund der bis vor Kurzem unsicheren Ligazugehörigkeit konnte sich die OB-Führung noch nicht so recht mit der Planung der kommenden Spielzeit befassen. Die Vertragsverhandlungen mit den bisherigen Spielern werden grösstenteils nächste Woche stattfinden. Offenbar droht dem Quartierclub eine nächste Sparrunde. Die meisten Akteure signalisieren aber bereits, dass für sie in der Region nur OB sportlich interessant sei. Genau deshalb ist es für die Umgebung Basel so wichtig, dass OB auch in Zukunft in der dritthöchsten Spielklasse verbleibt. Zum Vergleich: Im Grossraum Zürich gibt es vier Mannschaften, die in der laufenden Spielzeit in der Promotion League vertreten waren.

FCB U21: Ein starkes Punktetotal

Zu Beginn der zu Ende gehenden Promotion-League-Saison hätte wohl niemand gedacht, dass die Mobilität zwischen der U21 und 1. Mannschaft des FC Basel ein Jahr später so vereinfacht werden würde. Der Kader von Urs Fischer war übervoll und für Nachwuchsspieler gab es wenig realistische Chancen, im Fanionteam zu Einsatzminuten zu kommen.

Doch rückblickend repräsentierte diese Spielzeit für die Nachwuchsspieler eine der grössten Chancen im FCB seit Langem, sich für das Super-League-Team zu empfehlen. Raphael Wicky, bis vor Kurzem ihr Trainer, übernimmt den Posten von Fischer und kennt die Entwicklungsgeschichte jedes Einzelnen. Dazu will das neue Konzept, dass für die Junioren mehr Platz geschafft wird. Damit ist gemäss Nachwuchschef Massimo Ceccaroni nicht die Vergabe der Kaderplätze 25 bis 28 gemeint, sondern, «die Jungen sollen mit einem festen Plan heraufgenommen werden und reelle Chancen auf Einsatzzeit haben. Das heisst: Wenn einmal der etatmässige Profi auf einer Position nicht spielen kann, dann soll es gut möglich sein, dass ein Junger zum Handkuss kommt», so Ceccaroni. Für solche Rollen konnten sich einige empfehlen.

Dereck Kutesa und Raoul Petretta, die beide schon mit Profiverträgen ausgestattet sind, aber vorzugsweise in der U21 gespielt haben, werden wohl endgültig befördert werden. Die Offensivspieler Neftali Manzambi und Afimico Pululu, Mittelfeldspieler Robin Huser und die Allrounder Pedro Pacheco und Dominik Schmid sind weitere Akteure, die nächste Saison kaum mehr in der Promotion League auflaufen sollen. Sei es wegen der Beförderung in die 1.?Mannschaft, sei es wegen einer Ausleihe zu einem anderen Verein. An diesen Promotionen wird die älteste rotblaue Nachwuchsequipe vor allem gemessen. Dass nach dem heutigen Spiel gegen Tabellenführer Rapperswil-Jona (16 Uhr, LA-Stadion St. Jakob) das zweitbeste Punktetotal der FCB-Junioren in der Promotion League resultieren wird, und dies trotz des Einsatzes von 40 verschiedenen Spielern, ist nicht unwichtig, aber doch sekundär.

Es wird zudem die vorerst letzte Partie von Massimo Ceccaroni als Trainer sein. Der Nachfolger des Interimstrainers soll nächste Woche kommuniziert werden. Dabei werde wiederum eine interne Lösung angestrebt, so der ehemalige FCB-Rechtsverteidiger.

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