Basler Zeitung vom 22.01.2010
nachruf
Heute Freitag nehmen in Basel Familie, Freunde und gewiss auch eine stattliche Anzahl ehemaliger Mitspieler in einer Gedenkfeier Abschied von Detlev Lauscher. Der frühere Fussballprofi, der 1977 und 1980 mit dem FC Basel zweimal Schweizer Meister wurde, starb vor einer Woche im Alter von erst 57 Jahren unerwartet an Herzversagen.
Zwei grosse Erfolgsepochen haben die bisherige Geschichte des FCB geprägt: In erster Linie jene des damaligen Trainers Helmut Benthaus, danach jene von Christian Gross, die eben erst zu Ende gegangen ist. Der vergangene Woche verstorbene Detlev Lauscher war während fünf Saisons ein durchaus bedeutsames Glied in der im Schweizer Fussball unvergleichlichen «Ära Benthaus». 1977 kam er als 25-jähriger Stürmer aus der Bundesliga vom 1. FC Köln zum FCB, wo er als agiler, flinker und torgefährlicher Stürmer mit seiner kreativen und durchaus auch mal «bauernschlauen» Art des Fussballspiels auf Anhieb die Herzen der Fans eroberte und sich damit in die damals noch kleine Galerie starker Auslandprofis des FC Basel einreihte.
Weil zu jener Zeit im Schweizer Fussball gleichzeitig nur ein Ausländer verpflichtet werden durfte, blieben im grossen FCB-Anhang die Namen der ausländischen Spieler jener Epoche wie zum Beispiel Eigil Nielsen, Jürgen Sundermann, Teofilo Cubillas, Harald Nickel oder eben Detlev Lauscher oft weit besser im Bewusstsein der Fans hängen als manch einer der Gastspieler, die im heutigen Fussball in hoher Kadenz kommen und gehen.
Und weil Detlev Lauscher nicht nur auf dem Rasen meist den gradlinigen Weg zum spektakulären Tor suchte, sondern auch im Kontakt mit den Anhängern stets offen, unkompliziert und zugänglich war, wurde er rasch zu einem Publikumsliebling und zu einem Teil des öffentlichen Basler Lebens.
Auch die Tatsache, dass Lauscher seine Karriere ab 1982 beim FC Luzern fortsetzte und 1985 bei den Grasshoppers beendete, änderte nichts daran, dass er, der aus Nordrhein-Westfalen stammte und nahe der holländischen Grenze aufgewachsen war, seine zweite Heimat und seine Verwurzelung in Basel gefunden hat. Hier gründete er seine Familie, hier setzte er als Kaufmann nach seiner Sportlerkarriere seine berufliche Laufbahn fort.
Vor allem seiner Frau Bianca, seinen beiden erwachsenen Töchtern Giulia und Fiona, seinem Grosskind Ruben, seinen betagten Eltern und allen anderen Angehörigen gehört das herzliche Beileid, auch dieser Zeitung und des ganzen FCB. Denn Tausenden von Fans hat Detlev Lauscher in fünf engagierten, lebendigen und unvergesslichen FCB-Jahren zahlreiche Momente intensiver rotblauer Emotionen geschenkt. Ein unverrückbarer Platz in unser aller Erinnerung bleibt Detlev Lauscher deshalb gewiss. JoZ