Presseschau

Neue Luzerner Zeitung vom 22.08.2013

FCL – FCB: Fan-Marschroute ist heikel

Fussball · Luzerns Polizei will, dass FCL-Heimspiele gegen Basel am Sonntagnachmittag stattfinden. Trotzdem tritt der Meister am Samstag (19.45) in Luzern an.

Daniel Wyrsch

daniel.wyrsch@luzernerzeitung.ch

Während fast anderthalb Jahren hat der FC Luzern nicht mehr an einem Samstagabend daheim gegen den FC Basel gespielt. Zuletzt fand diese brisante Partie am 7. April 2012 samstags in der Swissporarena statt. In Erinnerung geblieben ist das spektakuläre Tor von Xherdan Shaqiri, mit dem der heutige Bayern-Star die Basler auf Corner des jetzigen FCL-Sportchefs Alex Frei früh in Führung schoss. 3,5 Millionen Mal ist dieses Traumtor auf Youtube angeschaut worden. Dario Lezcano traf später zum 1:1-Schlussresultat.

Letzte Saison empfing Luzern den Serienmeister jeweils an Sonntagen (1:0 und 0:4 lauteten die Resultate). Denn die Luzerner Polizei will keine Samstagabendspiele mehr gegen Gegner wie Basel und den FC Zürich. FCL-Stadionmanager Reto Mattmann bestätigt: «Die Polizei möchte, dass wir gegen Basel am Sonntag spielen. Aber wenn der FC Basel bereits am nächsten Dienstag wieder in der Champions League im Einsatz steht, müssen wir dem Gegner die Pause gewähren und am Samstag spielen.» Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei, erklärt, dass aufgrund der Terminierung dieses Basler Rückspiels gegen Ludogorez Rasgrad dem Ansinnen des FCL entsprochen wurde und das Spiel am Samstag (19.45 Uhr) stattfinden könne.

Es dürfte eher eine Ausnahme sein, wie Wigger erklärt. Auch wenn es niemand bestätigen will – klar ist: Samstagabends ist das Risiko für Ausschreitungen grösser als an einem Sonntagnachmittag. Die Zuschauer sind in Ausgangslaune, es bleibt mehr Zeit für den Konsum von Alkohol und Drogen. Deshalb hat man in Fussballnationen wie England und Holland Risikospiele seit Jahren auf Sonntagmittag angesetzt.

Beim FC Luzern gibt man sich vor dem sportlich stets brisanten Heimspiel gegen den Serienmeister gelassen. Mattmann: «Die Abläufe an den Eingangskontrollen zum Gästesektor sind die gleichen, wie wenn wir gegen den FC Zürich oder andere Klubs spielen. Wir haben vier Drehkreuze, es wird gegen Basel viele Leute geben, aber wir erwarten keine besonderen Vorkommnisse.»

Thomas Gander von der Fanarbeit Basel freut sich auf den FCB-Match in der Innerschweiz. Die Stimmung in diesem Stadion mit seinen fussballfreundlichen steilen Rampen und der Nähe zum Spielfeld sei stets gut. Er weist auf die unproblematischen letzten Besuche hin: «In den letzten zwei, drei Jahren ist es mit den FCB-Fans in Luzern zu keinen Zwischenfällen gekommen.»

Der schlechte Ruf der Basler Ultras stammt aus früheren Jahren. Da waren Petardenwürfe und Sachbeschädigungen beinahe an der Tagesordnung. Unter FCB-Präsident Bernhard Heusler, der stets im Austausch mit den Fans steht, hat sich die Kultur deutlich verbessert.

1000 organisierte Basler erwartet

Wie bei den bisherigen vier Auftritten des zuletzt vierfachen Meisters in Serie dürfte die Swissporarena auch am Samstag mit 17 000 Zuschauern ausverkauft oder höchstens um wenige hundert Plätze nicht vollständig gefüllt sein. Ganz oder zumindest sehr gut besetzt dürfte auch der Gästesektor sein, wo 1000 Personen Platz haben. Im modernen, überwachten Stadion darf man davon ausgehen, dass es wie bis dato keine Sicherheitsprobleme geben wird. Ausserhalb sieht es etwas anders aus. Wie immer werden die organisierten FCB-Fans zu Fuss vom Bahnhof zur Swissporarena und nach dem Match zurückmarschieren. Der Wunsch der rotblauen Gäste wäre es, wie früher via Inseli und Tribschenquartier auf die Allmend zu gelangen. Polizei und SBB würden sie daran hindern, erklären Basler Supporter. Das Hauptproblem auf dieser Route: Sie müssen am Bundesplatz beim FCL-Fanlokal Zone 5 vorbei.

Polizei im Hintergrund positioniert

Natürlich wird das die heikelste Situa-tion. Die Polizei beantwortet Fragen dazu nicht. «Die Luzerner Polizei nimmt im Vorfeld von solchen Einsätzen keine Stellung zu einsatztaktischen Fragen», erklärt Wigger. Und: «Die Massnahmen, die getroffen werden, hängen im Wesentlichen vom Auftreten und Verhalten der Fans ab. In der Regel bleibt die Polizei möglichst lange im Hintergrund, um nicht provokativ zu wirken.»

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