Presseschau

Sonntagsblick vom 02.12.2012

CC Vormund von Serey Die

Er redet für ihn

Er sperrt sein Geld

VON ALAIN KUNZ

Fussballrechtlich ist Sions Mittelfeld-Star Geoffrey Serey Die wieder ein freier Mann. Unter präsidialer Vormundschaft bleibt er allerdings auch nach seinem Comeback-Spiel in Bern gegen YB.

Das Vorstrafenregister des Ivorers ist ellenlang. Die Anzahl der Dummheiten neben dem Feld auch. Irgendwann hatte Sion-Präsident Christian Constantin die Faxen dicke: Im Sommer sagt er zu Serey (28), er könne sich einen neuen Klub suchen. Trotz Vertrags bis 2015.

Doch Serey bemühte sich nur halbherzig um einen Wechsel. Und als sich ein Wüstentrip zerschlug, stand Serey wieder vor der Tür des Büros des Präsidenten. Serey blieb und machte an der Seite von Gennaro Gattuso eine sackstarke Vorrunde!

Mittlerweile hiess der Trainer in Basel nicht mehr Heiko Vogel, sondern Murat Yakin. Und der hatte schon immer betont, dass ihn in Sitten ein einziger Spieler interessiere. Serey! Also machte der FCB Sion ein Angebot. Eine Million Franken soll im Raum gestanden sein.

Am Donnerstag wirds zwischen Basels Präsident Bernhard Heusler und CC hitzig. Schliesslich beendet CC das Tauziehen um Serey. Eine Million ist ihm zu wenig. In Anbetracht dessen, dass der FCB bereit gewesen sein soll, für Vero Salatic (GC, 27) die vierfache Summe zu bezahlen, nachvollziehbar.

CC verblüfft. «Ich habe den Vertrag mit Serey um ein Jahr, bis 2016 verlängert – zu besseren Konditionen. Schliesslich hätte Serey in Basel mehr verdient», sagt der Boss. Bereitet Constantin damit eine nächste Verhandlungsrunde mit dem FCB vor? CC: «Nein, die von Diskussionen sind beendet. Serey bleibt. Es sei denn, es flattere ein Millionenangebot aus Katar oder so ins Haus.» Oder doch eine deutlich nachgebesserte Offerte des FCB ...

Es geht also ums Geld. Wie so oft in Sereys Leben. Finanziell musste er büssen für seine Ohrfeige an einem Lausanner Balljungen im Mai dieses Jahres. Weil der FC Sion gegen die Strafe von acht Sperren beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne (mit Erfolg) rekurrierte, durfte Serey die halbe Vorrunde dennoch mittun. Erst mit dem Spiel gegen GC (1:1) lief die Sperre ab. Die Sache ist für Serey also ausgestanden. Sportlich. Aber auch finanziell: CC soll Serey während der Sperre nämlich keinen Lohn bezahlt haben!

Hälfte des Lohns geht auf ein Spar-Sperrkonto

«Das ist nicht ganz korrekt», sagt der Präsident. «Ich habe ihm eine Busse auferlegt, die seinem Salär für die Zeit entsprach, während welcher er gesperrt war.»

Ist das juristisch rechtens? CC wiegelt ab: «Ein Taxifahrer, der das Billett weg hat, weil er getrunken hat, kriegt während dieser Zeit auch keinen Lohn. Einem Balljungen eine Ohrfeige zu verpassen, ist kein Dutzendfoul.»

Ohnehin ist es CC, der Serey diktiert, wie er mit seinem Geld umzugehen hat. «Der Junge kann mit Geld nicht umgehen. Also überweise ich die Hälfte seines Salärs auf ein Spar-Sperrkonto. Dieses Geld kriegt er erst, wenn er von uns weggeht.» Auch da stellt sich die Frage: Darf man das? CC: «Es ist nur zu Sereys Bestem. Damit er nicht mittellos dasteht, wenn er seine Karriere beendet. Eine präsidiale Vormundschaft gewissermassen.»

Und Serey? Sagen will er vor dem Spiel gegen YB nichts dazu. «Nächste Woche», vertröstet er uns am Handy. Wir sind gespannt.

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