Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 10.09.2007

Alles dreht sich um Ecuadorianer

FC Basel Während Felipe Caicedo im Fokus der AC Milan steht, absolviert sein Landsmann Miller Bolanos beim FCB Probetrainings

Trotz Meisterschaftspause und Transferschluss herrscht beim FC Basel hinter den Kulissen reges Treiben. Einerseits könnte Felipe Caicedo (18) den FCB im Verlaufe dieser Spielzeit verlassen. Andererseits bahnt sich eine Verpflichtung seines Landsmannes Miller Bolanos (17) vom ecuadorianischen Spitzenklub Barcelona aus Guayaquil an.
Georges Küng

Noch halten sich alle bedeckt, noch will niemand, weder aus dem rot-blauen Umfeld noch Ecuador, etwas Konkretes (aus-) sagen. Tatsache ist aber, dass am letzten Mittwoch der 17-jährige Miller Bolanos, aus Quito kommend, in Basel eingetroffen ist. Der Südamerikaner, der am liebsten in linken Mittelfeld agiert, residiert in der Basler City in einem bekannten Viersterne-Hotel, dessen Direktor der bz bestätigte, dass der junge Profifussballer «gut zwei bis drei Wochen bei uns wohnen wird». Fest steht, dass Bolanos bis zum 17. September mit dem FCB trainieren wird, ehe er wieder nach Ecuador zurückkehrt.

Bolanos gilt als grösstes Nachwuchstalent von Ecuador, liegt aber mit seinem jetzigen Arbeitgeber, dem Barcelona Sporting Club Guayaquil, im Clinch. «Barça» ist zwar der erfolgreichste Verein in diesem südamerikanischen Staat, zahlte aber Bolanos, der mit 15 Jahren aus Torero nach Guayaquil › der zweitgrössten Stadt des Landes nach der Hauptstadt Quito › zog, nur gerade einen Monatslohn von 200 Dollar.

Bedauern in Südamerika

Trotz Intervention seitens des Spielers, dessen Bruder Alex (22) auch bei Barcelona Guayaquil spielt, und seines familiären Umfeldes › seine Mutter ist gleichzeitig seine Managerin › weigerte sich sein Noch-Verein, den Spieler mit einem Vertrag auszustatten und diesem ein höheres Gehalt zu zahlen. Bereits kurz nach Bekanntgabe, dass Bolanos das Land verlassen habe und mit grösster Wahrscheinlichkeit beim FC Basel einen Vorvertrag unterzeichnen wird, herrschte auf der Homepage des 13-fachen Landesmeisters helle Aufregung. Die Anhänger bedauerten, dass wegen der «Naivität der Vereinsleitung, namentlich von Präsident Galo Roggiero Rolando, erneut das beste Juwel nach Europa wechseln wird».

Überhaupt scheint der FCB, namentlich Chiefscout Ruedi Zbinden, sein Augenmerk vermehrt nach Ecuador zu verlegen. Ein spanischer Vermittler bestätigte gegenüber der bz, dass «die europäischen Topklubs den Markt in Argentinien und Brasilien de facto kontrollieren, während für Vereine in der Grössenordnung des FC Basel in Ecuador oder Paraguay interessante, junge Spieler verpflichtet werden können». Die Entwicklung von Spielern wie César Andrés Carignano und die Trouvaille Felipe Caicedo bestätigen diese Aussage.

5 Millionen Euro Ablösesumme

Dafür mehren sich die Anzeichen, dass Caicedo von europäischen Topklubs stark umworben wird. Gestern wurde bekannt, dass der Champions-League-Sieger Milan den athletischen Angreifer verpflichten möchte, um ihn in der Serie B oder A weiter reifen zu lassen. Selbstverständlich dementierte die rot-blaue Nummer 20 all diese Gerüchte und wies darauf hin, dass «ich ja meinen Vertrag gerade kürzlich bis zum 30. Juni 2010 verlängert habe».

Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass verlängerte Kontrakte primär dazu dienen, vom neuen Arbeitgeber eine schöne Ablösesumme zu erhalten. So geschehen im Falle von Mladen Petric, Ivan Rakitic, Matias Emilio Delgado oder früher auch Julio Hernan Rossi. Im trauten Umfeld hat Caicedo nie einen Hehl daraus gemacht, dass er seine nähere Zukunft in Spanien oder Italien sieht.

Mit dem nicht kostspieligen Zuzug von David Degen, der Carlitos auf die linke Seite verdrängen dürfte, scheint ein Wegzug von Caicedo für Basel verkraftbar zu sein. Umso mehr, als man von einer Transfersumme von fünf Millionen Euro spricht, die Basel bei einem Transfer erhalten würde.

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