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SC Kriens

FC Basel

SC Kriens - FC Basel 1:3 (0:0)

Datum: 17.05.1998, 16:00 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 13. Runde

Stadion: Kleinfeld (Kriens) - Zuschauer: 5'000

Schiedsrichter: Dieter Schoch Schweiz

Tore: 49. Frick 0:1. 73. Rölli 1:1. 75. Frick 1:2. 93. Zuffi 1:3.

Gelbe Karte: 3. Reimann (Foul). 16. Esposito (Unsportlichkeit). 45. Zuffi (grobes Foul). 66. Disler (Foul). 68. Erni (Foul).

Rote Karte: 12. Pechoucek (Notbremse).

SC Kriens: Crevoisier; Disler; Schnüriger (56. Erni), Zwyssig, Egli; Melina, Colatrella (70. Rölli), Gross, Benson (44. Schwizer); Burri, Esposito.

FC Basel: Huber; Kreuzer; Disseris, Webber; Perez, Hartmann, Pechoucek, Gaudino (84. Tschopp), Reimann (91. Calapes); Zuffi, Frick (92. Mendi).

Bemerkungen: Kriens ohne Bonnafous (verletzt) und Stoop (nicht im Aufgebot). Basel ohne Ceccaroni, Knup, Konde (alle gesperrt), Henry, Salvi, Barberis und Fabinho (alle verletzt). Basel nach Platzverweis von Pechoucek mit Zuffi im Mittelfeld und Frick als einzigem Stürmer. 89. Huber hält Foulpenatly von Burri .Ausschreitungen nach Spielschluss durch Basler «Fans», die das Schiedsrichtertrio attackierten.

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Eine Basler Willensleistung in Unterzahl

Der FC Basel hat am vorletzten Spieltag der Fussball-Auf-/Abstiegsrunde seine Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt wahren können. Er besiegte den SC Kriens auf dessen Terrain mit 3:1 (0:0). Die Tore erzielten die überragenden Mario Frick (2) und Dario Zuffi.

Kriens. Gestern um viertel vor sechs Uhr abends war der FC Basel scheinbar so gut wie abgestiegen. Ein paar Minuten noch waren im Krienser Kleinfeld zu spielen, der FCB führte 2:1, als Reto Burri zum Penalty-Punkt schreiten durfte. Der Stürmer, bei dem der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und die Realität sich nicht unbedingt decken, lief ein paar Schritte, schoss - doch zwischen dem Glück für den SCK und dem vermutlichen Abstieg des FC Basel stand Stefan Huber, der sich dahinlegte, wo der Ball über die Linie rollen wollte.

Huber parierte, hechtete dem Objekt der Begierde nach und begrub es unter sich. Es war letztlich die Vorentscheidung in dieser ungemein emotionalen Partie mit ihren ungemein vielen Episoden (vgl. Artikel Seite 40). Auch die Entstehung des Elfmeters gehört in diese Kategorie: Webber soll, was nicht einmal die TV-Bilder belegen konnten, einen Krienser Angreifer in den Rücken gestossen haben - würde jeder Schiedsrichter wie der konsequent inkonsequente Dieter Schoch auf solche Aktionen reagieren, es gäbe in jedem Match 30, 40 Penaltys.

Pechouceks Platzverweis

Nicht falsch zumindest war Schochs Entscheid, Vaclav Pechoucek vom Platz zu stellen. Der Tscheche, gegen YB noch der gefeierte Mann, hatte auf der linken Seite Jean-Daniel Gross umgerissen, und keiner stand mehr zwischen Gross und Huber. Ob Marco Perez noch hätte eingreifen können (er war in der Mitte zurückgeeilt), musste Schoch nach seinem Gewissen beurteilen. Dass zehn Sekunden vor Pechouceks der Unerfahrenheit zuzuschreibendem Eingreifen der FCB einen Corner hatte treten dürfen, ist ein anderes Thema?

Zwölf Minuten erst waren zu jenem Zeitpunkt absolviert, und wer wollte da noch auf einen Sieg des FC Basel wetten? Doch was ein Nachteil hätte sein sollen, entpuppte sich im Endeffekt eher als Vorteil. Der FCB stand solid hinter der Mittellinie, Dario Zuffi (nach langer Zeit kurz wieder einmal Stürmer) rückte ins zentrale Mittelfeld zu Jürgen Hartmann und hielt so dem Offensiv-Duo Maurizio Gaudino/Mario Frick den Rücken frei.

Die Basler Defensive verrichtete in der Folge ihre Arbeit ausgesprochen wirkungsvoll, und Trainer Guy Mathez sprach nach dem Match zu Recht davon, dass der SC Kriens das Problem, in Überzahl spielen zu müssen, nicht lösen konnte. Namentlich die beiden Aussenverteidiger (Adrian Schnüriger, Michael Egli) begingen den Fehler, mit dem Ball am Fuss über den Platz zu marschieren, statt diesen und damit auch den Gegner «laufen» zu lassen. Warum Trainer Charly Herberth nicht reagierte (der Wechsel Roger Erni für Schnüriger wäre schon frühzeitig möglich gewesen), blieb sein Geheimnis.

Die gewonnenen Zweikämpfe

Wie dem auch sei - dem FCB kam durchaus gelegen, wie ungeschickt sich der jetzt so gut wie sichere Absteiger aus der Luzerner Vorortsgemeinde mit seinen «langen Bällen» anstellte. Und mit jedem gewonnenen Zweikampf, mit jeder gelungenen Aktion stieg das Vertrauen, auch in Unterzahl zu den erhofften Punkten zu kommen. Ja, der FC Basel stellte zu zehnt die bessere, stilsicherere Mannschaft. Und hätte Schoch, als Zuffi in die «Zange» genommen wurde, nach 20 Minuten ebenso grosszügig auf Penalty entschieden wie kurz vor Schluss, der FCB hätte womöglich schon vor der Pause das 1:0 erzielt.

Was den Gästen zunächst verwehrt geblieben war, bescherten sich die nach der Pause selbst. Eine Aktion über Gaudino (trotz Muskelverletzung angetreten), Hartmann und Zuffi beendete Frick im zweiten Anlauf mit dem 1:0 (49.). Es war eine korrekte Führung für den um jeden Zentimeter kämpfenden FC Basel (warum nur muss man dies immer herausstellen?), und eigentlich hätte er in dieser Phase das Spiel für sich entscheiden müssen. Pech war, dass Schoch Jean-Daniel Gross' Handspiel im Krienser Strafraum übersah (58.), eigenartig, warum der Unparteiische Mark Disler verwarnte, aber nicht des Feldes verwies, nachdem dieser als letzter Mann Frick zu Boden gerissen hatte - und ungeschickt war, wie sich der FCB wieder in den eigenen Sechzehnmeterraum zurückdrängen liess.

Nun plötzlich kamen die Krienser auf, nun hatten sie den Raum auf den Seiten und prompt auch die Chancen. Roger Erni traf nur die Unterkante der Querlatte, und es war kein Zufall, dass Roger Rölli nach Maurizio Melinas Freistossflanke das 1:1 erzielte (73.).

Die Schlussphase

Dies war gleichsam die Ouvertüre für eine Schlussphase, die ihresgleichen sucht - in jeder Beziehung. Die Krienser strebten, wer wollte es ihnen verdenken, nach dem 1:1 den Sieg an, der ihnen die Chance auf den Verbleib in der NLA eröffnet hätte. Es war aber wohl die etwas naive Euphorie des Gastgebers, die dann dem FCB den Raum zum Kontern gab. Eine Blitzaktion über Perez und Frick beendete der Liechtensteiner mit dem 2:1 (76.). Frick war herausragend, er rieb die nicht staffelnde «1 gegen 1» spielende Krienser Abwehr im Alleingang auf; selbst Herberths Warnungen nützten da nichts.

Doch das war nicht das einzige Ärgernis für den Deutschen. Wenn man sagt, der SCK habe das Spiel in der Abwehr verloren, so gehört dazu auch die Feststellung, dass er es im Angriff nicht gewinnen konnte. Rölli vergeigte die besten Chancen - und Burri zog sich den Zorn zu, weil er, wie Herberth hinterher vermutete, «der König» sein wollte. Abgemacht war, dass Lucio Esposito den Strafstoss schiessen sollte. Doch Burri war's, der entgegen Herberths Wunsch unbedingt anlaufen wollte.

Nach Hubers Parade war das Spiel entschieden, der Glaube der Krienser an einen neuerlichen Ausgleich geknickt. Und Zuffi sorgte letztlich für den kuriosen dritten Treffer. Er gewann den «Zweikampf» gegen den sich verheddernden Goalie Romain Crevoisier und stellte damit den Sieg sicher (93.).

Ein Sieg für die Hoffnung

Man könnte sagen, Zuffis Nachsetzen in der Nachspielzeit sei symptomatisch für den engagierten Auftritt des FCB gewesen. Und so kommen in einer Einzelkritik auch alle Basler gut weg. Frick und Zuffi allen voran. Erwähnt seien aber auch Huber, Oliver Kreuzer als Libero, Hartmann als Dauerläufer vor der Abwehr - und die beiden Jungen, Perez und Ivan Reimann, die die beiden Couloirs «zumachten».

Was der Sieg auf dem Kleinfeld wert ist, zeigt sich am kommenden Sonntag, gegen sechs Uhr abends. Hat der FCB dann gegen den FC Solothurn nicht gewonnen, wird der bemerkenswerte Exploit in Kriens wohl für die Katz' gewesen sein. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 18.05.1998