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Etoile Carouge FC

FC Basel

Etoile Carouge FC - FC Basel 2:0 (0:0)

Datum: 25.04.1998, 17:30 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 9. Runde

Stadion: Fontenette (Carouge) - Zuschauer: 1'180

Schiedsrichter: Guido Wildhaber Schweiz

Tore: 78. Djorkaeff 1:0. 86. Rothenbühler 2:0.

Gelbe Karte: 37. Elmira (Foul), 46. Barberis (Foul), 57. Croci (Reklamieren), 59. Hartmann (Foul).

Etoile Carouge FC: Russo; Elmira; Giuntini, Morisod, Negri; van der Laan (85. Rothenbühler), Croci, Djorkaeff, Bugnard; Greco (70. Hertig), Orlando (75. Bertone).

FC Basel: Stöckli; Henry (49. Calapes); Barberis, Kreuzer, Ceccaroni; Tschopp (67. Dobrovoljski), Perez, Hartmann, Frick; Knup (74. Frei), Gaudino.

Bemerkungen: Etoile Carouge ohne Duchosal, Aeby, Cravero (alle verletzt), Escofet (krank) und Bazdarevic (Ausbildung). - Basel ohne Huber, Salvi, Zuffi, Konde, Fabinho (verletzt) und Webber (krank).

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0:2 - FC Basel kläglich gescheitert

Der FC Basel bot am 9. Spieltag in der Fussball-Auf-/Abstiegsrunde bei Etoile Carouge eine himmeltraurige Leistung und verlor mit 0:2 (0:0). Spielerisch und kämpferisch scheint keine Rettung in Sicht zu sein.

Genf. Was das werden sollte in Genf? Schwierig zu sagen. Ein Fussballspiel? Wohl kaum. Bedingungsloser Kampf des FCB gegen den Abstieg in die Nationalliga B, gegen den Absturz ins Niemandsland? Ein Aufstand gegen das je länger, je mehr aufkommende Gefühl der Zweitklassigkeit?

Nichts von all dem war der Fall. Und Trainer Guy Mathez tobte an der Seitenlinie schon nach wenigen Minuten, weil er gespürt haben musste, dass seine Spieler wieder einmal beim ominösen «Punkt X» angelangt waren und nichts mehr funktionieren wollte. Die Begründung für seine heftige Reaktion auf die lahme Startphase war simpel und alles erklärend zugleich: «Ich bin ja nicht blind.»

In der Tat: Was zum «Spiel der Ehre» werden sollte, wurde zum munteren Betriebsausflug an den Genfersee. Der FCB stieg in diesen kapitalen Match, als würde er an einem Grümpelturnier zum Spiel um Platz 3 um das zu gewinnende Kilo Speck antreten. Die seit dem 5. Oktober 1997, seit dem 2:1 gegen den FCB, in der Meisterschaft sieglosen Carougeois wurden nicht attackiert. Die Bälle wurden ohne Not ins Out gedroschen; die einen brüllten, die anderen schwiegen; die einen blockierten, die anderen waren selbst gehemmt; die einen liefen, die anderen blieben stehen; die einen wollten, die anderen sollten - dies alles zusammen ergab ein höchst sonderbares Bild.

Und weil auch Etoile, dieser sympathische Club mit den vielen Feierabend-Kickern, vor der Pause nicht in der Lage war, Wesentliches zu einem ordentlichen Match beizutragen, wurde der Vergleich zwischen dem Kleinen aus Carouge und dem vermeintlich Grossen aus Basel ein Schauspiel der ganz eigentümlichen Art. Eine Torchance gab's vor der Pause: Fabrice Henrys Freistoss (39.), den Goalie Rousseau parierte. Corner trat der FCB sieben, lief dabei aber stets mehr Gefahr, in einen Konter zu laufen, als selbst zum Kopfball zu kommen.

Mathez muss getobt haben zur Pause, und der FCB war danach auch gewillt, das Tempo zu erhöhen. Allein, er scheiterte kläglich an seinem Können. Und weil weiterhin nicht alle wussten, dass man im Abstiegskampf auch mal «böse» werden darf, dass man, wenn's nicht läuft, wenigstens bis zum Umfallen fighten muss, schleppte sich das Geschehen emotionslos dahin: Man muss sich das vorstellen - da droht dem FCB der Abstieg, und auf dem Rasen spielen (bis auf Ausnahmen wie Kreuzer, Ceccaroni) alle den toten Mann.

Sicher, es war keiner aufs Feld gekommen, um absichtlich zu verlieren, es dachte auch während des Spiels keiner daran, freiwillig als «loser» heimzugondeln - aber es gibt nunmal einen Unterschied zwischen Alibi-Grätschen und echtem Präsenz-Markieren in einer schwierigen Situation. Spieler dieses Naturells hat der FCB schlicht zu wenig.

Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt: Zuerst verlor der FC Basel Libero Henry durch Knieverletzung (46./vgl. Seite 44), danach der untertauchende Gaudino den letzten Rest vom Vertrauen, weil er in der einzigen Überzahl-Situation freistehend von Daniel Dobrovoljski nicht bedient wurde (77.) - und eine Minute später traf Micha Djorkaeff, das Basler Defensiv-Chaos nützend, zum 1:0.

Damit war die Partie entschieden, denn die einzige FCB-Chance nach der Pause hatte zuvor Marco Perez vergeben, weil ihm keiner beigebracht hat, dass es nicht nur den Aussenrist gibt beim Fussballspielen (55.). Das 2:0 des Sekunden Sekunden zuvor eingewechselten Ronald Rothenbühler (86.) war letztlich Zugabe und der Gastgeber danach dem 3:0 stets näher als der Gast dem Anschlusstreffer.

In einer Einzelkritik fällt das Quintett Barberis, Stöckli, Ceccaroni, Kreuzer und Perez (nach dem Wechsel) noch unter die Kategorie «genügend». Der Rest, von den hilflosen «Vorbildern» (Knup, Gaudino, Frick, Hartmann) über die weit vom geforderten Niveau entfernten «Jungen» (allen voran Tschopp, aber auch Dobrovoljski, Calapes, Frei), war an diesem Tag schlicht ungenügend. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 27.04.1998