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FC Lugano

FC Basel

FC Lugano - FC Basel 0:0 (0:0)

Datum: 29.03.1998, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 5. Runde

Stadion: Cornaredo (Lugano) - Zuschauer: 3'900

Schiedsrichter: Guido Wildhaber Schweiz

Gelbe Karte: 22. Zuffi (Foul), 34. Tschopp (Foul), 41. Fernandez (Foul), 48. Wegmann (Foul), 49. Lendvai (Foul), 51. Giannini (Foul), 55. Knup (Foul), 85. Andersen (Foul).

FC Lugano: Hürzeler; Rota; Andreoli, Fernandez; Vivas, Andersen, Penzavalli; Giannini (70. Pavlovic), Emmers, Wegmann; Enrique (31. Lendvai).

FC Basel: Huber; Henry; Ceccaroni, Konde; Barberis, Hartmann, Zuffi; Tschopp (72. Mendi), Perez, Berger (88. Calapes); Knup (91. Dobrovoljski).

Bemerkungen: Lugano ohne Gimenez, Vieira, Allenspach (alle verletzt) und Bullo (gesperrt); Basel ohne Kreuzer, Frick, Gaudino, «Webber», Hasler (alle gesperrt), Fabinho, Sas, Salvi, Disseris (alle verletzt), Debüt von Luis Calapes. - FCB-Trainer Guy Mathez verfolgt das Spiel wegen einer Sperre von der Gegentribüne aus. Bei Lugano nach der Auswechslung Enriques (31.) Andersen im Sturmzentrum.

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Hilflos gegen das engmaschige Netz

Der FC Basel hat beim FC Lugano ein 0:0 erreicht. Defensiv war die Leistung unter Überraschungs- Libero Fabrice Henry in Ordnung, offensiv fand der FCB gegen ein destruktives Lugano keine Mittel.

Lugano. Vom Anti-Fussball hat Guy Mathez, der Trainer des FC Basel, vor dem Auswärtsspiel gestern beim FC Lugano gesprochen, vom negativen Esprit, von der defensiven Grundeinstellung vieler Mannschaften in dieser Auf-/Abstiegsrunde.

Spätestens nach dem 0:0 im Tessin wird man verstehen können, was der Jurassier, der die Partie wegen einer Sperre auf der besonnten Gegentribüne verfolgen musste, mit seinen Aussagen gemeint hat. Der Trainer des FC Lugano, Ex-FCB-Coach Karl Engel, liess seine Mannschaft im eigenen Stadion ausgesprochen defensiv agieren, nominierte zunächst mit Silvio Enrique, später mit dem nach vorne beorderten Norweger Jörn Andersen, nur eine echte Sturmspitze. Sechs bis neun Mann stellten sich am eigenen Strafraum auf; Erich Hürzeler, der Tessiner Goalie, sollte - das war oberste Devise - heute keinen Treffer erhalten.

Bei den Baslern, so versicherte nach der Partie Mathez, habe man sich auf destruktives Verhalten des Gegners eingestellt, denn der Trainer hatte sich vorgängig die Aufstellung angeschaut und erkannt, dass «Karl grossen Respekt hat vor dem FC Basel» - und dennoch war recht bescheiden, welche Mittel die Basler gegen das feingliedrige, engmaschige Defensivnetz der Luganesi später fanden.

Spielerische Ansätze waren es selten, die zu erkennen waren; oft wurde mit einem langen Ball Adrian Knup gesucht, der aber bei den langen Tessiner Manndeckern Christian Andreoli und Walter Fernandez gut aufgehoben war und selten einen Ball brauchbar weiterverwerten konnte.

Unterstützung fand der FCB-Stürmer wenig, auf der linken Seite, die bei der Angriffsauslösung ohnehin selten berücksichtigt wurde, unterliefen Jan Berger zu viele Fehler; von rechts, wo sich Marco Tschopp ansehnlich präsentierte, gingen noch die wenigen gefährlichen Situationen aus. Eine wirklich hochkarätige Torchance gab es aber für beide Teams nicht - die einen (Lugano) wollten nicht mehr für die Offensive tun, die anderen (Basel) bemühten sich zwar, konnten aber die Absenzen der sonst offensiv tätigen Gesperrten, Maurizio Gaudino und Mario Frick, nicht wettmachen.

Es wurde in dieser Konstellation ein schwaches Spiel, bei welchem die warmen Temperaturen - «ein neuer Gegner», wie Mathez es später formulierte - die Spieler zusätzlich nicht beflügelten. Doch die äusseren Umstände waren gewiss nicht der Hauptgrund für diesen müden Kick; vielmehr waren es die taktischen Fesseln, die insbesondere Engel seinen Spielern umlegte, damit aber auch die Kreativität bei einem in dieser Formation gewiss spielerisch auch limitierten FC Basel entscheidend mitbeeinträchtigte.

Wenn es aus Basler Sicht dennoch einen Gewinner gab, war es Fabrice Henry, den Mathez, in Abwesenheit der gesperrten Kandidaten «Webber» und Oliver Kreuzer, erstmals als Libero aufstellte. Ihm gelang es, die Ruhe in die Defensive zu bringen, die nach den sechs Gegentreffern gegen Neuchâtel Xamax in der Hintermannschaft gefragt war. Er ist, nach diesem Auftritt, sogar zu einer echten Alternative auf dieser Position auch für die kommenden Spiele geworden. Genauso fehlte er aber im Zentrum als spielstarke Schaltstation, dort wo Jürgen Hartmann in der ersten Halbzeit keinen Ball in den eigenen Reihen halten konnte (sich später aber steigerte), wo auch Marco Perez zwar ansprechend, aber doch wenig effizient spielte und wo allzuschnell der lange Ball nach vorne oder die zum Scheitern verurteilte Einzelaktion gesucht wurde.

Und Lugano? Die Mannschaft kam im ganzen Spiel auf drei Offensivaktionen, zwei davon waren Freistösse, mit denen Fernandez nach 23 Minuten an Huber und nach 92 Minute an der Basler Mauer scheiterte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Basler Defensive an diesem Sonntag nachmittag überwunden würde, war ausgesprochen klein. Und dies war zunächst einmal das Wichtigste, wie auch Mathez sagte: «Für heute hat es gereicht.» Doch auch der Trainer weiss, dass in den kommenden Partien - je zweimal gegen Etoile Carouge und gegen Baden - die nötigen Punkte eingefahren werden müssen.

Auch da wird der FC Basel auf Teams stossen, die das Publikum nicht mit unbändigem Offensivdrang zu begeistern suchen. Und es gilt die Mittel zu finden, um gegen solche Teams zu bestehen - ob man deren Stil nun mag oder nicht. In Lugano ist dies, auch unter Berücksichtigung aller Umstände, noch nicht zufriedenstellend gelungen. Daniel Schaub

Quelle: Basler Zeitung vom 30.03.1998