Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht
  • Matchprogramm

FC Basel

SC Kriens

FC Basel - SC Kriens 4:2 (2:2)

Datum: 07.03.1998, 17:30 Uhr - Wettbewerb: NLA/NLB Auf-/Abstiegsrunde 1997/98 - 2. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 7'800

Schiedsrichter: Dieter Schoch Schweiz

Tore: 8. Henry 1:0. 32. Benson 1:1. 38. Zwyssig 1:2. 39. Frick 2:2. 64. Frick 3:2. 92. Knup 4:2.

Gelbe Karte: 1. (36 Sekunden) Egli (Foul). 19. Schwizer (Foul). 25. Kreuzer (Foul). 89. Henry (Unsportlichkeit).

FC Basel: Huber; Webber (79. Mendi); Kreuzer, Ceccaroni; Barberis, Konde, Berger (76. Tschopp); Frick (69. Perez), Gaudino, Henry; Knup.

SC Kriens: Crevoisier; Bonnafous (79. Rölli); Egli, Zwyssig, Disler (73. Stoop); Schnüriger (89. Erni), Schwizer, Gross, Schnarwiler; Benson, Esposito.

Bemerkungen: Basel ohne Zuffi (gesperrt), Hartmann, Fabinho, Sas und Salvi (alle verletzt). - 69. Frick mit Beckenprellung, 79. Webber mit Sprunggelenkverletzung ausgeschieden. - Kriens ohne Burri (verletzt).

Zurück

Wer das Tor trifft?

Der FC Basel hat in der Fussball-Auf-/Abstiegsrunde auch den SC Kriens bezwungen. Im St.-Jakobs-Stadion erreichte er ein 4:2 (2:2).

Basel. Einen Siebtel seines Frühjahrs-Pflichtprogramms hat der FC Basel hinter sich gebracht, zwei von 14 Spielen in der leidigen Auf-/Abstiegsrunde liegen hinter ihm, und der Blick auf das Klassement besagt, dass der Start resultatmässig geglückt ist. Zwei Spiele, zwei Siege - «und darum dürft ihr heute schreiben, was ihr wollt», diktierte am Samstag Maurizio Gaudino.

Der Mann ist grosszügig, und er weiss auch warum.

Denn der FCB hat zwar gegen den SC Kriens 4:2 gewonnen, aber dabei im spielerischen Bereich alles andere als einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Was den Einsatzwillen betraf, so musste sich keiner einen Vorwurf gefallen lassen; dies freilich (Normalität nicht nur im Abstiegsstrudel) muss im Moment nur noch beim FC Basel speziell erwähnt werden.

Zu frühes Führungstor?

Vielleicht aber ging am Samstag anfänglich alles eine Spur zu leicht. Der verkorksten Schlussphase beim 3:2 in Solothurn liess der FCB mehr oder weniger beschwingte Startminuten gegen die Innerschweizer folgen, und als Mario Frick den nach seiner Sperre wieder ins Team zurückgekehrten Fabrice Henry lanciert hatte, erzielte der Franzose dank technischer Fertigkeiten das 1:0 für den Gastgeber (8.).

Es hätte eigentlich vieles leichter fallen müssen nach diesem frühen Führungstreffer, der FCB seinen Rhythmus, zu seinem Spiel finden können. Doch er nutzte diese Chance nicht. Vielmehr versuchte er sich in Standfussball. Es bewegte sich nur, wer den Ball am Fuss führte, und eigentlich nur bei Standardsituationen stiess dann und wann mal einer der Rot-blauen in den Strafraum vor. Das Gekicke war nicht eben leicht zu ertragen, und weil auch die Krienser nicht die Nerven verloren und weiterhin geduldig auf Fehler des Gegners warteten, lullten sich die beiden Teams scheinbar gegenseitig ein. Dass noch Tore fallen würden, war einzig am hüben wie drüben ungenügenden Defensiv-Verhalten abzusehen.

Der sich mittlerweile gänzlich dem friedlichen Dösen hingebende FCB liess sich als erster erwischen. Benson entwischte der Basler Abwehr, umkurvte Stefan Huber und traf durch die Beine Sébastien Barberis' zum Ausgleich (32.), und sechs Minuten später unterlief Massimo Ceccaroni (für den gesperrten Dario Zuffi Linksverteidiger) ein technischer Fehler, den die Gäste via Benson, Luca Esposito (Vorarbeit) und Benedikt Zwyssig (Torschütze) zum sehenswerten 2:1 nutzten.

Spätestens an dieser Stelle scheint die Feststellung angebracht, dass das Verteidigungskonzept des FCB mitunter reichlich riskant ist. Guy Mathez hatte erneut die offensivste aller möglichen Startvarianten gewählt, was grundsätzlich in Ordnung geht - aber es kann nicht Sinn der Angriffs-Sache sein, wenn fünf Sekunden nach einem Corner für den FCB zwei FCB-Verteidiger im Rückwärtsgang zwei Krienser Stürmern gegenüberstehen?

Es stimmte vieles nicht in der Dreier-Abwehr. Webber war kein souveräner Libero (vor allem nicht, was den ersten Pass betraf), Oliver Kreuzer war für einmal nicht in der Lage, für zwei zu arbeiten, und Ceccaroni kämpfte zwar wie immer, stand aber nicht immer am richtigen Ort. Kam dazu, dass im Mittelfeld einzig Barberis wirkungsvoll störte, aber das Quartett Berger, Frick, Gaudino und Henry streng offensiv-orientiert und Oumar Konde als «Scheibenwischer» nicht effizient genug war. Leicht besser, wenn auch nicht viel, wurde es nach der Pause, als Konde sich vermehrt des schnellen Bensons annahm und endlich numerischer Gleichstand zwischen FCB-Verteidigern und Krienser Stürmern herrschte, wenn die Gäste zu ihren Angriffen starteten.

Fricks erstes NLA-Kopftor

Noch vor dem Wechsel, keine Minute nach dem 2:1 Zwyssigs, war jedoch der Basler Ausgleich gefallen. Es war dies womöglich das «wichtigste» Tor für das Gemüt des FCB. Adrian Knup hatte von rechts geflankt, und Mario Frick war mit dem Kopf schneller als Mark Disler mit seinen Gedanken. Es war dies das erste Kopftor des Liechtensteiners in seiner Nationalliga-A-Karriere. Frick wird langsam zum «Allrounder», den linken Fuss braucht der Rechtsfüsser schon mehr, als manche denken, und nun trifft er auch noch per Kopf. Dass das Duo Knup/Frick auch das 3:2 besorgte, war kein Zufall. Gegen die beim Stand von 2:2 weitestgehend auf Resultat spielenden Krienser setzten sich die beiden besten Basler (positiv fiel noch Barberis auf) oft nach Belieben durch. So auch nach 64 Minuten, als erneut Knup, diesmal von links, den Ball zur Mitte brachte, und Frick den überforderten Disler ein weiteres Mal düpierte.

Die Zitterpartie

Doch auch die zweite Führung beruhigte den FCB nicht. Ganz im Gegenteil, die Ausfälle von Frick (Beckenprellung/69.) und Webber (Sprunggelenk verstaucht, Einsatz gegen YB fraglich/78.), die nicht durch NLA-erprobte Spieler (Perez, Mendi) kompensiert werden konnten, führten zu einem heillosen Chaos. Nun suchte der SC Kriens das 3:3, und er war oft nahe dran. Namentlich Esposito hatte das 3:3 auf dem Fuss; er scheiterte jedoch an sich selbst, an Huber und an Barberis, der auf der Torlinie grätschend den Ausgleich verhinderte. Das letzte Tor gelang dem FCB, Knup traf nach Gaudinos Corner erstmals in dieser Saison (92.).

Die Krienser jammerten danach über die Niederlage. Die war dennoch logisch: Vor dem Tor fehlte dem SCK (wie bereits dem FC Solothurn) die individuelle Klasse, um die Fehler der Basler Abwehr auszunutzen. Ein Unterschied zwischen einem A- und einem B-Club? Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 09.03.1998