FC Basel
FC Lausanne-Sport
FC Basel - FC Lausanne-Sport 0:1 (0:1)
Datum: 28.09.1997, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 13. Runde
Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 7'500
Schiedsrichter: Massimo Busacca
Tore: 27. Rehn 0:1.
Gelbe Karte: 31. Thurre (Unsportlichkeit), 38. Ohrel (Foul), 64. Piffaretti (Foul).
FC Basel: Huber; Ceccaroni, Hartmann, Sas, Nemtsoudis (46. Mendi); Barberis (67. Henry), Kondé, Gaudino, Zuffi; Frick (81. Frei), Subiat.
FC Lausanne-Sport: Brunner (21. Zetzmann); Hottiger, Puce, Londono, Hänzi (83. Iglesias); Ohrel, Rehn, Piffaretti (68. Carrasco), Celestini; Thurre, N'Kufo.
Bemerkungen: Basel ohne Kreuzer (gesperrt) sowie Salvi, Knup, Hasler und Disseris (alle verletzt). Lausanne komplett. - 3. Schuss Subiats an die Querlatte. - 21. Lausanne-Goalie Brunner verletzt ausgeschieden. - Comeback von Fabrice Henry nach halbjähriger Verletzungspause (Kreuzbandriss).
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Und wieder ein 0:1?
Der FC Basel verlor in der Fussball-NLA sein fünftes Spiel in Folge. Gegen Lausanne-Sports gab es im St.-Jakobs-Stadion ein 0:1 (0:1).
Basel. 0:3, 3:4, 2:3, 0:1, 0:1 - der FC Basel reiht Niederlage an Niederlage. Er spielt mal schlecht, mal besser, mal ansatzweise gut wie gestern gegen Lausanne-Sports. Doch am Ende ist es stets das gleiche Bild. Der Gegner reisst die Arme hoch, der FCB schleicht mit hängendem Kopf in die Kabine zurück.
Überspitzt formuliert, spielt der FC Basel immer gerade so gut oder so schlecht, dass es nach 90 Minuten reicht, um mit einem Tor Unterschied zu verlieren. Viermal in Serie ist dies jetzt der Fall gewesen. Und wem beim Wort «Fall» der drohende Sturz in die Abstiegsrunde in den Sinn kommt, der liegt wohl nicht falsch. Theoretiker werden die verbleibenden Möglichkeiten ausrechnen, Praktiker schauen auf der Landkarte, wie man ohne Umwege nach Wil oder Lugano kommt.
Besser als in Aarau
Der FCB hätte gestern jedoch die Möglichkeit gehabt, das kleine Flämmchen der Hoffnung wieder etwas grösser werden zu lassen. Er spielte vor allem in der Anfangsphase deutlich besser als zuletzt beim verunglückten Betriebsausflug aufs Brügglifeld.
Jörg Berger hatte die Mannschaft, weil er endlich mehr Alternativen hatte, umgestellt. Nestor Subiat gab sein Debüt in Rot-Blau, neben ihm stürmte Mario Frick, und Maurizio Gaudino kehrte ins Mittelfeld zurück, wo es ihm deutlich besser zu gefallen schien. In der Abwehr wurden Oliver Kreuzer (Sperre) und Samir Tabakovic (in den Nachwuchs verbannt) durch das Duo Hartmann/Sas ersetzt.
Doch die Innenverteidigung gab erst im späteren Spielverlauf zu reden. Zu Beginn war es Subiat, der auf sich aufmerksam machte. Keine drei Minuten waren gespielt, da traf der Neuzugang von den Grasshoppers mit seinem «Schlenzer» die Querlatte; 60 Sekunden später klärte Daniel Puce in höchster Not, und nach elf Minuten kam der 15fache Nationalspieler nach Dario Zuffis Flanke frei zum Kopfball. Neu war, dass ein FCB-Stürmer einen Zweikampf im gegnerischen Strafraum gewann, alt und ungenügend war die Chancenverwertung. Namentlich den Kopfball hätte Subiat zum 1:0 nützen müssen, doch auch Martin Brunner reagierte in dieser Situation stark.
Danach musste der Lausanner Goalie wegen Krampferscheinungen im Gesäss ausgewechselt werden (21.). Für ihm kam Pascal Zetzmann, der so gut wie keinen Ball ohne Nachfassen fing - doch die Romands hatten das Glück, dass Brunner so lange zwischen den Pfosten stand, wie die FCB-Spieler bei ihren Chancen den Ball in Richtung Ziel und nicht über oder neben das Tor schossen.
Das Problem in der Abwehr
Knapp eine halbe Stunde lang konnte man sagen, der Gastgeber habe Spiel und Gegner im Griff gehabt. Danach rächten sich die Unzulänglichkeiten in der Abwehr. Jürgen Hartmann war zwar kein schlechter Libero, doch Marco Sas neben ihm war ein Sicherheitsrisiko ersten Grades. Blaise N'Kufo durfte vom Holländer unbedrängt den Ball zu Stefan Rehn passen, und der Schwede traf von der Strafraumumrandung zum 0:1 (27.). Nicht neu war, was danach geschah. Der FCB fiel von der Rolle, die Fehler häuften sich, flüssige Aktionen gab's kaum mehr. Und vor allem im Mittelfeld hatten die Gäste schlicht zu viel Raum und Zeit, um den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen.
Mendis Möglichkeiten
Berger begegnete dem Rückstand mit einer weiteren Umstellung. Zuffi spielte nach der Pause für Giorgios Nemtsoudis als linker Verteidiger, Frick links im Mittelfeld, und Deniz Mendi kam als Partner für Subiat. Und besagter Mendi hätte im Alleingang die Partie für den FCB kehren können. Gegen den nüchternen Zweckfussball der gewiss stilsichereren Lausanner gelangten die Basler noch zu drei Möglichkeiten: Zuerst drosch Mendi den Ball (technisch unsauber in Rücklage) übers Tor, den nicht leichten Volley verzog er ebenfalls, und drei Minuten vor Schluss versuchte er, freistehend den Ball per Kopf ins Tordreieck zu zirkeln, statt ihn wuchtig aufs Tor zu bringen.
Mendi ist 18jährig, er hat Willen (was Berger gefällt). Wenn er jetzt noch entsprechend geschult wird, kann der junge Türke Perspektiven haben.
Apropos Perspektiven; die hat bis zu einem gewissen Grad auch Berger. Spät - womöglich zu spät - hat der Trainer Alternativen und «Kämpfertypen», wie er sagt, erhalten. Subiat gehört dazu und auch Fabrice Henry, der nach sechsmonatiger Pause (Kreuzbandriss) sein Comeback gab, im Unterschied zu anderen den Ball forderte und fehlerlos blieb. In der Tat scheint sich Berger künftig ein Duo Henry/Gaudino im Mittelfeld-Zentrum vorstellen zu können.
Ansonsten fiel gestern auf, dass ein paar Basler «platter» wirkten als auch schon. Frick, Zuffi, Oumar Konde sowie auch Sébastien Barberis schienen schwere Beine zu haben, und man hätte bei diesem Quartett bisweilen meinen können, der FCB würde in Führung liegen. Handkehrum war Massimo Ceccaroni aggressiv und gut, auch Gaudino lief mehr als zuletzt. Doch alles in allem «knisterte» es auf dem Feld erneut zuwenig, um von einem wirklichen Abstiegsrunden-Kampf reden zu können.
Es ist halt schon so, dass beim FCB in dieser Saison stets zu viele Punkte gegen ein positives Resultat sprechen: ungenutzte Chancen, individuelle Fehler und ein grosses Leistungsgefälle im Team. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 29.09.1997