Grasshopper Club
FC Basel
Grasshopper Club - FC Basel 3:2 (2:1)
Datum: 13.09.1997, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 11. Runde
Stadion: Hardturm (Zürich) - Zuschauer: 9'150
Schiedsrichter: Jürg Herrmann
Tore: 6. Subiat 1:0. 13. Esposito 2:0. 15. Barberis 2:1. 61. Gaudino 2:2. 78. Kawelaschwili 3:2.
Gelbe Karte: 13. Ceccaroni (Foul/im nächsten Spiel gesperrt), 48. Gren (beide Foul), 69. Giallanza (Foul an Zuberbühler), 79. Kawelaschwili (Unsportlichkeit), 91. Frick (Foul/im nächsten Spiel gesperrt).
Grasshopper Club: Zuberbühler; Haas, Gren, Smiljanic, Christ; Magnin, Nemsadse, Esposito (58. Thüler), Vogel; Subiat (66. Kawelaschwili), Türkyilmaz (79. Yakin).
FC Basel: Stöckli; Ceccaroni, Kreuzer, Tabakovic, Hartmann; Barberis, Sas (86. Frei), Konde, Frick; Giallanza, Gaudino.
Bemerkungen: GC ohne Moldovan, Comisetti und Gämperle (alle verletzt). Basel ohne Zuffi (gesperrt), Knup, La Placa, Huber, Henry und Salvi (alle verletzt). Vertreter von Tirol und Croatia Zagreb auf der Tribüne. - Vogel nach Thülers Einwechslung im Zentrum.
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Der FCB wehrt sich und verliert weiter
In der 11. Runde der NLA-Fussballmeisterschaft bot der FC Basel auf dem Hardturm gegen GC eine seiner besseren Saisonleistungen, war aber gleichwohl nicht gut genug, die 2:3 (1:2)-Niederlage verhindern zu können. Barberis zum 1:2 und Gaudino zum 2:2 trafen für den FCB.
Zürich. Und noch eine Niederlage - Schritt für Schritt nähert sich der FC Basel der Abstiegsrunde, von Spiel zu Spiel werden die Chancen auf einen sorgenfreien Frühling kleiner.
Als Tabellenelfter grüsst der FCB nach der ersten Hälfte der Qualifikation, nun braucht er wohl mindestens 18 Punkte aus den zweiten elf Partien, will er im Dezember nicht unter dem Strich stehen, will er sich weiter mit der nationalen Elite messen. Gewiss, 18 Punkte sind rein rechnerisch möglich - aber wer aus den ersten elf Spielen nur deren acht holt, der geniesst wenig Kredit, wenn es darum geht, Optimismus zu versprühen.
Genau diese Feststellung galt es auch am Samstag nach turbulenten, unterhaltsamen, aber nicht unbedingt hochklassigen 90 Fussballminuten auf glitschigem Terrain zu machen. Es war für die 9150 Zuschauer wieder einmal eine jener zuletzt so oft packenden Partien zwischen den Grasshoppers und den Baslern; und es war wieder einmal der Favorit, GC, der am Ende den Sieg davontrug. Und wieder einmal durfte man danach sagen: Vielleicht ist dieser FCB doch gar nicht so schlecht, wie ihn zuletzt alle gesehen hatten.
Das wäre die eine, die etwas positivere Basler Sicht dieser Partie, die andere, die negative, ist das Resultat. Dieses war, gemessen am Aufwand, an der durchaus vorhandenen Chance, zumindest einen Punkt zu gewinnen, für den FCB ein Ärgernis; und so wird sich auch Trainer Jörg Berger schwertun, diesen Abend einzuschätzen: besser gespielt als zuletzt beim jämmerlichen 3:4 gegen den FC Luzern, aber dennoch verloren. Und war nun dieses vom FCB kampfbetonter als auch schon geführte Spiel eine Basis, auf der sich aufbauen lässt - oder war's das Strohfeuer des sich nochmals Wehrenden?
Pirscht sich der FCB noch heran?
Die nächsten Spiele werden es zeigen müssen, ob der FC Basel sich nochmals ans Mittelfeld heranpirschen kann, ob er sich nun mit dem Wasser an der Nase doch noch aufrappeln kann. Wenn nicht, werden sich die Verantwortlichen - und allen voran Berger - einiges vorwerfen lassen müssen. Fünf Spiele lang hoffte man auf eine Steigerung, weitere fünf brauchte man, um die prekäre Situation zu erkennen. Und nun sagt Marco Sas, er sei zuversichtlich für die Rückrunde, wenn «wir so weitertrainieren». Da stellt sich wirklich die Frage, ob der Schweizer Fussball von allen von Anfang an ernstgenommen wurde. Berger selbst sprach nach dem Spiel von einem persönlichen «Neuanfang». Dasselbe hat vor einem Jahr Karl Engel gesagt, und der FCB hatte sich damals aus misslicher Situation noch unter die ersten acht gerettet.
Besagtem «Neuanfang» war jedoch in Zürich wenig Glück beschieden. Und man wird sich beim FCB in die Waden beissen, weil man wieder einmal verloren hat, ohne dass man verlieren musste.
Zum Spielverlauf: Nach 13 Minuten schien die Partie entschieden zu sein. GC führte 2:0, der FC Basel hatte in der Abwehr zwei haarsträubende Fehler begangen. Zuerst war's Goalie Oliver Stöckli, der den Ball vor dem aus weiter Ferne heranstürmenden Nestor Subiat sicher erreicht hätte, dann aber ausrutschte und hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken den Ball passieren lassen musste.
Dann fasste Massimo Ceccaroni Kubilay Türkyilmaz ungeschickt an die Schulter und zwang den namentlich bei Corner-Entscheidungen arg danebenliegenden Schiedsrichter Herrmann zum korrekten Penaltypfiff.
Stöckli hielt zwar Grens Schuss, doch im Nachsetzen reagierte Antonio Esposito schneller als die Basler Verteidiger (13.). Warum eigentlich?
Das war's, dachten sich viele. Auch die Grasshoppers. Sie liessen nach, der FCB steigerte sich - und so kippte das Spiel zwischenzeitlich zugunsten des Gastes. Sébastien Barberis traf zum 1:2 (15.), und die Basler waren danach trotz gigantischem Leistungsgefälle im Team eine Stunde lang sogar die leicht überlegene Mannschaft. Mario Frick war's hauptsächlich, der für Wirbel sorgte, er war erneut der beste Basler. Oumar Konde war ebenfalls gut, und Gaetano Giallanza lief im Sturm für zwei, nur effizient war er zu selten.
Auch Maurizio Gaudino, der die FCB-«Druckperiode» zum 2:2 nutzte (61./Vorarbeit Giallanza), war nach der Pause stärker. In der Abwehr war Oliver Kreuzer lautstark gut, und Tabakovic steigerte sich nach missglücktem Beginn. Ein Problem des FC Basel sind aber weiterhin die Aussenpositionen in der Verteidigung. Jürgen Hartmann spielte links und fiel noch mehr ab als im defensiven Mittelfeld, und Ceccaroni war zwar fleissig, aber gemessen am Raum, der gegen Johann Vogel und Sven Christ vorhanden war, kam beim FCB von rechts (auch von Barberis) zuwenig.
Das 3:2 von der linken Seite
Dafür fiel das 3:2 für GC von dieser Seite. Nachdem Pascal Thüler ins Spiel gekommen war (57.), fingen sich die Zürcher auf, Christ hatte plötzlich die Freiheit, von links flanken zu dürfen, und in der Mitte reagierte der eingewechselte Michail Kawelaschwili schneller als Kreuzer und traf per Kopf (78.). So gesehen hat also die GC-Ersatzbank das Spiel entschieden. Berger reagierte nach seinen Coaching-Fehlern in den vorausgegangenen Spielen sehr vorsichtig mit Auswechslungen, er brachte nur Alex Frei für den verbesserten Sas (86.), er hatte aber auch kaum mehr Alternativen.
GC war namentlich in der Schlussphase, nach Christian Gross' Umstellungen, besser; im entscheidenden Moment fehlte dem FCB trotz intakter Moral die Klasse, um ein wirklich positives Resultat zu erreichen. An dieser Feststellung vermögen auch die vergebenen Möglichkeiten nach dem 2:2 (Frick) und auch nach dem 2:3 (Frei) nichts zu ändern. Und wer halt wieder einmal drei Tore kassiert, der muss sich auch nicht wundern, wenn er das Feld erneut als Verlierer verlassen muss. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 15.09.1997