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FC Basel

Etoile Carouge FC

FC Basel - Etoile Carouge FC 0:0 (0:0)

Datum: 12.07.1997, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 3. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 12'000

Schiedsrichter: Dominique Tavel Schweiz

Gelbe Karte: 25. Mosca (Reklamieren), 27. Hartmann (Foul), 62. Ceccaroni (Reklamieren), 75. Knup (Foul), 78. Duchosal (Foul).

FC Basel: Huber; Sas; Kreuzer, Ceccaroni; Frick (87. Schmidiger), Hartmann, Barberis (69. Tschopp), Zuffi; Gaudino; Giallanza (75. Dobrovoljski), Knup.

Etoile Carouge FC: Rapo; Rothenbühler, Aeby, Elmira, Aguilar (46. Duchosal); Poulangoye, Morisod, Mosca, Orlando (69. Van der Laan); Hertig (86. Villiot), Cravero.

Bemerkungen: Basel ohne Henry, Kondé, Salvi, Disseris und Hasler (alle verletzt) sowie La Placa (nicht im Aufgebot). Carouge ohne Negri, Bertone, Escofet und Giuntini (alle verletzt). - 73. Schuss von Gaudino an die Querlattenoberkante.

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Mutlos, glücklos, torlos, planlos

Der FC Basel kam in seinem zweiten Saisonspiel der Fussball-NLA-Qualifikation zu seinem ersten Punkt. 0:0 spielte er gegen Aufsteiger Etoile Carouge. Das Resultat ist eine herbe Enttäuschung, und das Spiel war ebenfalls nicht dazu angetan, jetzt schon an höhere Weihen glauben zu wollen. Es fehlt noch einiges.

Basel. «Wir wussten, dass wir nicht allzu viele Torchancen haben würden - aber eine der wenigen hätten wir halt nutzen sollen.» Massimo Ceccaroni sagte dies, unmittelbar nach dem Match, nach dem 0:0 gegen den kompakten, braven Aufsteiger Etoile Carouge.

180 Saison-Minuten sind nun gespielt, ein Bruchteil einer Saison zwar erst - aber der FC Basel hat trotz seines grossen Offensiv-Potentials noch nicht ins Tor getroffen. Nur Xamax steht in dieser Rangliste gleich schlecht da.

Und daran krankt der FCB im Moment: Weil er keine Treffer erzielt, wirkt er nach wie vor gehemmt, fast verängstigt. Die These ist eine einfache: Hätte Jürgen Hartmann nach Maurizio Gaudinos brillantem Zuspiel alleine vor Eric Rapo nicht gezögert (4.), hätte er in dieser Situation den FCB in Führung gebracht - die Basler wären mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu ihren ersten drei Punkten gekommen, und alle hätten von einer tollen Reaktion auf das 0:3 bei Lausanne-Sports gesprochen. Der FCB hätte nach einem 1:0 die Räume gefunden, die er für sein Spiel braucht, es wäre kein «Geknorze» geworden.

Nur gewinnt man halt auch im Fussball mit «Hätte, Wenn und Aber» nichts. Und so kommt man nach dem samstäglichen Match nicht drumherum, dem FCB weiterhin die Qualitäten abzusprechen, die es benötigt, um einen diszipliniert spielenden «Kleinen» zu Fehlern zu zwingen. Wer 89 Minuten lang auf ein Tor spielt wie die Basler, wer elf Corners herausholt und trotzdem nur zu drei wirklich guten Torchancen kommt, der kann weiss Gott nicht alles richtig gemacht haben.

Woran aber hapert's? Der FCB tut sich weiterhin schwer, ein geordnetes Mannschaftsspiel aufzuziehen. Kombinationen über mehrere Stationen gab es kaum, dazu war die Fehlerquote schlicht zu gross. Die Ursache scheint die zu sein, dass die Angst vor Fehlern schlicht grösser ist als der Mut zum Risiko. Das 0:3 vom vergangenen Mittwoch hat deutliche Spuren hinterlassen - auf allen Positionen, sieht man einmal von Gaudino ab, dem als einsamer Künstler auf dem Rasen «nur» die Schwierigkeiten seiner Nebenspieler zum Nachteil gereichten.

Dies war freilich eine zu gewichtige Hypothek. Es funktionierte einiges nicht: Aus der Abwehr heraus kamen die Pässe von Libero Marco Sas kaum zum Adressaten, auch seine Offensiv-Vorstösse erfolgten nicht immer im besten Moment. Doch dies war nicht das Hauptproblem. Schwerer wogen die Mängel im Mittelfeld, das gegen den mit neun Mann verteidigenden Aufsteiger wenig Abwehr-Aufgaben zu verrichten hatte, allerdings in der Angriffsauslösung ein Hemmschuh war.

Jürgen Hartmann hinkt seiner Form hinterher, und auch Sébastien Barberis wirkte nicht besonders inspiriert. Die Folge war, dass just auf den Positionen, die das Tempo eines Angriffs hätten mitbestimmen sollen, alles in einem gemächlichen Trott vor sich ging. Dazu gesellte sich eine Unzahl von Fehlpässen, die der Sicherheit im Team ebenfalls nicht förderlich waren. Kein Vorteil ist auch, dass Mario Frick auf der rechten Seite weiterhin Mühe hat, zu seiner alten Stärke zu finden. So war Etoile Carouge höchstens auf der linken Seite auszuspielen, wo Dario Zuffi die eine oder andere gute Aktion hatte. Seinen guten Schuss zum Beispiel (42.) parierte Rapo mit starkem Reflex.

Ein weiteres Problem war am Samstag der FCB-Angriff. Gaetano Giallanza blieb den Nachweis schuldig, nach den zähen Vertragsverhandlungen in der Sommerpause der «alte» geblieben zu sein. 19 Tore hat er in der vergangenen Meisterschaft erzielt, in der neuen Saison reichte es erst zu einer halben Chance (gegen Carouge). Auch Adrian Knup hatte Mühe gegen die soliden Verteidiger, er hatte jedoch mehr Möglichkeiten als Giallanza. Bei der besten, einem Kopfball, stand Davide Orlando auf der Linie und klärte (35.).

All dies zusammen reichte, um Carouge 89 Minuten zu kontrollieren, in dessen eigene Hälfte zu drängen. Nur einmal, als Philippe Cravero nach Rodolphe Elmiras Flanke per Kopf den Ball nicht aufs FCB-Tor brachte, hatten die Basler (grosses) Glück. Ansonsten war's ein vergebliches - und je länger, desto planloseres - Anrennen. Distanzschüsse gab es drei (Gaudino traf glücklos nur die Oberkante der Querlatte/73.), gelungene Einzelvorstösse in den gegnerischen Strafraum keinen. Doch vom fehlenden Mut gegen den fairen, aber doch limitierten Aufsteiger war schon die Rede gewesen. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 14.07.1997