FC Lausanne-Sport
FC Basel
FC Lausanne-Sport - FC Basel 3:0 (2:0)
Datum: 09.07.1997, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 2. Runde
Stadion: Stade olympique de la Pontaise (Lausanne) - Zuschauer: 7'100
Schiedsrichter: Marcel Vollenweider
Tore: 40. Piffaretti 1:0. 43. N'Kufo 2:0. 87. Udovic 3:0.
Gelbe Karte: 32. Barberis (Foul). 33. Frick (Foul). 69. La Placa (Unsportlichkeit).
FC Lausanne-Sport: Brunner; Puce, Londono, Iglesias, Hänzi; Carrasco, Piffaretti, Rehn, Celestini (72. Douglas); N'Kufo (78. Udovic), Thurre (89. Ogaga).
FC Basel: Huber; Sas; Ceccaroni (85. Tabakovic), Kreuzer; Frick (54. La Placa), Hartmann, Barberis, Zuffi; Gaudino; Knup, Giallanza.
Bemerkungen: Lausanne ohne Savovic (krank), Ohrel, Hottiger (beide verletzt), Sané und Triki (beide bei ihren Nationalteams engagiert). Basel ohne Salvi, Henry, Konde, Disseris und Hasler (alle verletzt). Kopfball Thurres an die Querlatte (53.).
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Schiffbruch über dem Genfersee
Der FC Basel wurde in seinem ersten NLA-Fussballspiel der Saison 1997/98 dermassen durcheinandergewirbelt, dass er froh sein musste, in Lausanne nicht höher als 0:3 (0:2) verloren zu haben.
Lausanne. Ohrel verletzt, Hottiger verletzt, Sané und Triki mit ihren Nationalteams unterwegs, Lausanne schien geschwächt - man hätte glauben können, die Voraussetzungen für den neuen FC Basel seien gestern nicht die schlechtesten gewesen. Doch 90 Spielminuten später schlichen die Gäste mit hängenden roten Köpfen von der Pontaise.
Der FCB hatte hoch über dem Genfersee Schiffbruch erlitten, in seinem ersten Spiel der Saison 1997/98 bezog er bei Lausanne-Sports eine 0:3 (0:2)-Niederlage. Ein Versprechen war's nicht, das er dabei abgegeben hat - vielmehr verdichteten sich die Hinweise, dass Jörg Berger die Arbeit in den kommenden Wochen nicht ausgehen wird.
Sichtlich bemüht um Stabilität begann der FCB die Partie, er zog sich zurück, Dario Zuffi und Mario Frick hätten auf den Aussenbahnen ebenfalls Defensiv-Arbeit leisten müssen. Ruhe hiess die Devise - doch der Schuss ging nach «hinten» los. Die Basler waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie sich auch noch um den Gegner hätten kümmern können. Wie anders war es zu erklären, dass Stefan Rehn vom Anfang bis zum bitteren Ende ohne Schatten blieb (und nicht ein einziges Mal gefoult wurde?) Und dass der Schwede Fussball spielen kann, ist so neu nun auch wieder nicht.
Aber auch sein «Sekundant» Blaise Piffaretti genoss die Narrenfreiheit sichtlich. Das FCB-Mittelfeld war schlicht nicht existent, und an Maurizio Gaudino, der hinter dem Angriffsduo Giallanza/Knup die Bälle hätte verteilen sollen, lief das Spiel vorbei - weil er aus der Abwehr heraus keine fünf Bälle zugespielt erhielt und weil bei den weit nach vorne geschlagenen Bällen keiner ans Nachsetzen dachte. Warum nur?
Die Basler Orientierungslosigkeit - verbunden mit einer unerklärlich braven Haltung - ging lange Zeit gut. Lausanne-Sports war anzusehen, warum es die Partie gegen Carouge trotz bester Chancen nicht gewonnen hatte. Vor dem Tor Stefan Hubers war zwar viel Betrieb, ohne aber, dass der FCB-Goalie allzu oft hätte eingreifen müssen. Wer auch immer von den Waadtländern ins Ziel zu treffen versuchte, er drosch den Ball in den Abendhimmel.
Und der FC Basel? Es dauerte 13 Minuten, bis der erste Saisonschuss auf des Gegners Tor flog (Zuffi scheiterte an Martin Brunner), und es dauerte 35 Minuten, bis der erste Corner-Ball zur Mitte flog. Dazwischen lag die beste FCB-Möglichkeit dieses Auftaktspiels. Brunner behändigte Oskar Londonos Rückpass, den fälligen indirekten Freistoss schoss Zuffi mit dem linken Fuss übers Tor. Das hätte es sein können für den FCB - unter Druck zu stehen, aber den ersten Treffer zu erzielen. Vielleicht hätte dies mehr Ruhe ins Gefüge gebracht. So aber war es mit dem kurzen Aufbäumen schnell vorbei. Und die Bälle rollten weiterhin munter auf Huber zu. Dass zum Beispiel zehn Sekunden nach einem Corner für den FCB bereits wieder Huber im Mittelpunkt stand, war kein Scherz, sondern bittere Realität.
Den Baslern gelang es in keiner Phase, das Streitobjekt in den eigenen Reihen zu halten; das Pressing der Lausanner war ausgesprochen wirkungsvoll (und gegen ein neu zusammengestelltes Team auch die richtige Spielweise). Hatte der FCB gegen Borussia Dortmund noch Zeit für den Aufbau gehabt, so geriet er in Lausanne gegen eine aggressive 4-4-2-Equipe unter die Räder. In den fünf Minuten vor der Pause war es dann um den FCB geschehen. Ein typischer Ballverlust im Mittelfeld führte zum Konter, und Piffaretti, von Fabio Celestini bedient, erzielte das 1:0.
Drei Minuten später flankte erneut Celestini zur Mitte, Massimo Ceccaroni passte nicht auf, und Blaise N'Kufo, der, aus der NLB (Yverdon) gekommen, einen bemerkenswerten Eindruck hinterliess, traf per Kopf zum 2:0. Keiner, aber auch wirklich keiner des FCB war in diesen Momenten auf der Höhe seines Könnens und seiner Aufgabe. Statt, weil's nicht lief, den Ball in die Lausanner Hälfte zu dreschen, um mit einem 0:0 in die Garderobe zu gehen, suchte der FC Basel den Doppelpass vor dem eigenen Tor.
Was hätte die zweite Halbzeit danach noch bringen können? Einen besseren FCB? Dem war nicht so. Die Partie, dies war zu spüren, war alles andere als nahe vor dem Kippen - Leonard Thurre traf bei seinem Kopfball noch die Torlatte (53.), das 3:0 gab's dann (trotz weiterer Chancen) erst kurz vor Schluss (Sasa Udovic). Eine FCB-Einzelkritik erübrigt sich - eine gute Note hatte sich keiner verdient. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 10.07.1997