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FC Sion

FC Basel

FC Sion - FC Basel 1:0 (1:0)

Datum: 24.05.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 12. Runde

Stadion: Tourbillon (Sion) - Zuschauer: 11'000

Schiedsrichter: Kurt Zuppinger Schweiz

Tore: 32. Lukic 1:0.

Gelbe Karte: 43. Wicky (Foul), 45. Kondé (Reklamieren), 53. Schupp (Reklamieren).

Gelb-Rote Karte: 61. Schupp (Foul).

FC Sion: Lehmann; Milton; Wicky, Quentin (27. Biaggi); Gaspoz, Veiga, Meyrieu, Lonfat (90. Quenoz), Zambaz; Ouattara, Lukic (84. Assis).

FC Basel: Huber; Foda; Ceccaroni, Tabakovic; Frick, Falub, Schupp, Kondé (67. La Placa), Frick; Giallanza, Knup.

Bemerkungen: Sion ohne Grichting, Bonvin, Chassot, Sylvestre (alle verletzt) und Bertone (gesperrt). Basel ohne Poulard, Salvi, Nyarko, Grüter, Disseris, Henry und Orlando (alle verletzt). - 8. Tor von Ouattara annulliert (Foul an Huber). Auf der Tribüne: Giuseppe Giannini (vertragloser italienischer Mittelfeldspieler).

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Land unter - 0:1 im Walliser Wasser

Der FC Basel verlor in der Fussball-Finalrunde beim FC Sion 0:1 (0:1). Er spielte für seine Verhältnisse phasenweise ansprechend, doch die Führung Vladan Lukic' (32.) konnte er nicht mehr ausgleichen.

Sion. «?am Abend nur noch vereinzelt Niederschläge, danach Übergang zu sonnigem und trockenem Wetter.»

Wetterprognosen sind das eine, das Wetter selbst ist das andere. Es schüttete wie aus Kübeln am Samstag abend im Wallis. Ein Staudamm am unteren Talende, und Brig hätte sich wohl, so machte es den Anschein, bald über ein Seeufer freuen dürfen.

«Land unter» hiess es auch im Stade de Tourbillon, «wäre Saisonbeginn, dann hätte hier vermutlich kein Spiel stattgefunden», meinte Raphael Wicky, Verteidiger beim FC Sion. Aber die Partie fand (mehr als nur am Rande der Regularität) statt; es gab die obligaten Rutscheinlagen, Bälle, die in den «Pfützen» nicht mehr weiterrollen wollten, «Wasserball», wie's so schön heisst.

Und es gab auch - was durchaus erstaunlich war - ein phasenweise unterhaltsames Fussballspiel zwischen dem FC Sion und dem FC Basel, das der Gastgeber und neue Tabellenführer aus dem Wallis mit 1:0 für sich entschied. Ein Resultat, das korrekt war, ohne dass sich der FCB am Ende den Vorwurf machen musste, er habe nicht versucht, dagegenzuhalten. Zu mehr reicht es halt im Moment nicht. «Charakter» hätten die Basler gezeigt, meinte Sions Trainer Alberto Bigon, «eine sehr gute Leistung meiner Mannschaft» sogar hat FCB-Interimstrainer Salvatore Andracchio zu sehen geglaubt.

Doch die positiven Aspekte, die Andracchio hervorzuheben versuchte, kaschierten seinen Gemütszustand nur unzureichend. Er war sauer, so genervt wie vielleicht noch nie in seiner kurzen Zeit als Chef-Trainer. Es war die spielentscheidende Szene, die ihn dermassen in Rage versetzte. Einen Freistoss zwei Meter vor der Grundlinie hatte der FC Sion zugespochen erhalten, fast eine Minute lang suchten die Basler ihre Gegenspieler, Frédéric Meyrieu wartete ebenfalls lange, bis er den Ball zur Mitte trat - und dort stimmte beim FCB (einmal mehr) die Zuordnung nicht. Samir Tabakovic, ansonsten tadellos, hätte Vladan Lukic stören müssen, er tat es jedoch nicht, und der Serbe traf völlig freistehend per Kopf zum 1:0 (32.).

Der Basler Ärger war verständlich. Die Mannschaft hatte einen ansprechenden Start erwischt, sie war nach der schwachen zweiten Halbzeit gegen Xamax (1:3) wieder solider im Passspiel, sie liess den FC Sion anfänglich ins Leere laufen und wartete geduldig auf ihre Offensiv-Möglichkeiten. Das sah alles brav und ordentlich aus, ohne aber «zwingend» zu wirken. Was jedenfalls erneut schnell einmal sichtbar wurde: Dem FCB fehlt eine Nummer 10, ein Spieler, der sieht, wo die Lücken sind. Im Mittelfeld war keiner in der Lage, den «Chef-Part» zu übernehmen. Weder Mario Frick, dem nach Verletzung die Praxis merklich fehlt, noch Oumar Konde (nach Mammut-Programm ausser Form geraten), noch Adrian Falub (er war schwach), noch Markus Schupp, der nunmal kein Spielmacher ist. Offensiv am besten gefiel in der Fünferreihe noch Dario Zuffi. Ansonsten stand das Mittelfeld erneut viel zu denfensiv, viel zu nahe am eigenen Strafraum.

Das Sturmduo Knup/Giallanza stand logischerweise zu sehr im Regen, um im Sittener Strafraum für Wirbel sorgen zu können. Die weit nach vorne geschlagenen Bälle rollten bald wieder in die eigene Hälfte zurück. Stefan Lehmann hatte in 90 Minuten eine ernsthafte Prüfung zu bestehen, als er Knups Schuss in Corner faustete.

Grösser war der Betrieb vor Stefan Huber, der eine schlicht hervorragende Partie bot. Nach 29 Minuten, als der Gastgeber seinen Rhythmus langsam, aber sicher gefunden hatte, wäre jedoch auch er chancenlos gewesen. Veiga hatte den Ball hinter die FCB-Abwehr geflankt, Lukic schoss an Huber vorbei aufs Tor - doch das runde Spielobjekt blieb auf der Torlinie in einer «Pfütze» stecken. «Ich habe gebetet, dass der Ball nicht ins Tor geht», sagte Franco Foda, der Basler Libero, danach. Sein Flehen war verständlich, Lukic stand nicht im Abseits, weil Foda zuvor alleine im Strafraum stehengeblieben war.

Was dem FCB zugute zu halten war: Er ging nach dem 0:1 nicht unter, er ruderte mit seinen Möglichkeiten gegen die Negativ-Strömungen vergangener Wochen. Doch das, was die Mannschaft in der heutigen Zusammensetzung zu leisten vermag, genügt nicht, um den Tabellenführer auf dessen Platz in Nöte zu bringen. Vor allem dann nicht, wenn man die letzte halbe Stunde zu zehnt spielen muss. Schupp hatte innerhalb von acht Minuten zuerst reklamiert und dann Johann Lonfat im Mittelkreis gefällt. Die Folgen waren zwei Verwarnungen und ein verfrühter Abgang des Deutschen.

Doch auch zu zehnt spielte der FCB noch mit, er fiel nicht ab, aber man musste stets das Gefühl haben, der FC Sion hätte problemlos zulegen können. Die Saison ist bald zu Ende - was bleibt, ist weiterhin die Hoffnung auf bessere Zeiten. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 26.05.1997