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FC St. Gallen

FC Basel

FC St. Gallen - FC Basel 2:1 (1:1)

Datum: 10.05.1997, 17:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 10. Runde

Stadion: Espenmoos (St. Gallen) - Zuschauer: 8'500

Schiedsrichter: Jürg Herrmann Schweiz

Tore: 18. Regtop 1:0. 22. Giallanza 1:1. 82. Regtop 2:1.

Gelbe Karte: 25. Foda (1. Verwarnung wegen angeblichem Foul) 43. Giallanza (angebliches Foul), 45. Falub (Foul), 57. Hellinga (Foul), 61. Allenspach (Reklamieren), 74. Tsawa (Foul), 76. Contini (Foul). 82. Regtop (übertriebener Torjubel).

FC St. Gallen: Stiel; Zellweger, Zwyssig, Tsawa, Dal Santo; Eugster (62. Fuchs), Hellinga, Moura; Regtop; Allenspach, Vurens (62. Contini).

FC Basel: Huber; Foda; Ceccaroni, Tabakovic; La Placa (65. Frick), Falub (88. Yakin), Schupp, Nyarko (73. Konde), Zuffi; Knup, Giallanza.

Bemerkungen: St. Gallen ohne Bühlmann (gesperrt), Brunner, Dittgen, Koch und Mouidi (alle verletzt) sowie Meyer (U16-EM). Basel ohne Disseris, Henry, Orlando und Ersatztorhüter Grüter (alle verletzt). - Nationalcoach Rolf Fringer auf der Tribüne. - 79. Gelb-Rote Karte für Foda (zweite Verwarnung). - 84. Basels Interimstrainer Andracchio auf die Tribüne verwiesen.

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Ein 1:2 und kein Spiel für Fussball-Liebhaber

Der FC Basel verlor nach zuletzt guten Leistungen in einem schwachen Fussball-Finalrundenspiel beim FC. St. Gallen mit 1:2 (1:1). Eric Regtop war wie schon im Hinspiel zweifacher Torschütze für die Ostschweizer, für den FCB traf Gaetano Giallanza zum zwischenzeitlichen 1:1.

St. Gallen. Fünf Minuten vor Schluss wurde es Salvatore Andracchio zu bunt.

Da spielt seine Mannschaft so, wie man es nach den beiden jüngsten Darbietungen nicht mehr befürchten wollte, es fliegt ein Franco Foda zum zweiten Mal in dieser Finalrunde mit gelb-rot vom Platz, ein Erik Regtop darf gegen den FCB sein angeknackstes Selbstvertrauen aufmöbeln, es winkt und pfeift das Unparteiischen-Trio im Stile des Zufallsgenerators - bis dem Basler Interimstrainer der Kragen eine Nummer zu eng wurde.

«Drei Joggeli» entfuhr es ihm in Richtung des Schiedsrichter-Assistenten vor der Haupttribüne, der hob diesmal entschlossen die Fahne, der Hinterkappeler Herrmann kam angerannt und schickte Andracchio auf die Tribüne. Noch ein paar Minuten durfte sich der Basler Übungsleiter das Treiben von aussen ansehen, dann war Schluss. Die St. Galler jubelten, sie hatten erstmals in dieser Finalrunde zu Hause gewonnen, die Basler standen im Mittelkreis und wussten nicht, ob sie nach dem Kick noch zu ihren Anhängern laufen sollten, um sich für die Unterstützung zu bedanken.

Aus fussballerischer Sicht war's eine einzige Enttäuschung, was sich auf dem holprigen Espenmoos-Geläuf 94 Minuten lang abgespielt hatte. Roger Hegi, der Ostschweizer Trainer, durfte immerhin zufrieden sein, dass seine Mannschaft «wollte» (selbst wenn dies nichts über das «Können» aussagen muss), und Andracchio blieb nur die Feststellung, «dass es kein gutes Spiel war, zerfahren und mit viel zu vielen Verwarnungen».

18 Minuten lang geschah erst einmal gar nichts. Dann entschied Herrmann nach einem korrekten Tackling Adrian Falubs auf Freistoss, der Ball flog in die Mauer, die FCB-Abwehr reagierte im Anschluss zu spät, und Regtop stand plötzlich alleine vor Stefan Huber und erzielte das 1:0.

Die Reaktion folgte auf dem Fuss. Via Markus Schupp (mit ordentlichem Beginn und späterem Nachlassen) sowie Alex Nyarko gelangte der Ball zu Gaetano Giallanza, und der Aescher schoss sein 18. Saisontor für den FCB (22.). Es wäre der Moment gewesen für den Gast, seinen Rhythmus zu finden - doch dies gelang nicht, weil der Angriff, der zum Ausgleich geführt hatte, der einzig nennenswerte der gesamten Partie blieb.

Namentlich im Mittelfeld ging fast jeder Ball verloren, es fehlte die Sicherheit im Kombinationsspiel, die den FCB gegen GC noch ausgezeichnet hatte. Auf den Aussenbahnen hatten Dario Zuffi ungewohnte und Jean-Pierre La Placa gewohnte Probleme, offensiv kamen sie wie auch Nyarko und Falub nicht zur Geltung. Die Folge war, dass Giallanza kaum und Adrian Knup (weniger Punch als zuletzt) gar keine brauchbaren Bälle erhielten.

Die beste FCB-Reihe gegen den FC St. Gallen war noch die Abwehr, Samir Tabakovic war der zuverlässigste Basler überhaupt, Massimo Ceccaroni genügte ebenfalls, und Foda hätte man ähnlich beurteilen können, hätte er sich nicht nach 80 Minuten verabschieden müssen. Nachdem er Mitte der ersten Halbzeit zu Unrecht verwarnt worden war, traf er bei einer gemeinsamen Rutschpartie Rico Fuchs (von der Seite kommend) am Schienbein, der schrie - und Herrmann zückte die Karten, was nicht ganz falsch, aber wegen der ersten (erfundenen) gelben letztlich doch eine harte Strafe war für den Deutschen, der nun am Donnerstag gegen Xamax ebenso gesperrt fehlen wird wie Giallanza, der mit Marco Zwyssig zusammengestossen und verwarnt worden war, als beide den Ball im Auge hatten. Wo Herrmann hier ein Foul gesehen haben wollte, blieb ein Rätsel.

Als Foda draussen und der FCB nurmehr zu zehnt war, folgte die Entscheidung. Adrian Allenspach trat einen Corner zur Mitte, Schupp stand an Fodas Stelle beim «vorderen Pfosten», aber keiner bei Regtop, den Schupp zuvor zu kontrollieren hatte. Der zuletzt kritisierte Holländer erzielte per Kopf seinen zweiten Treffer, er jubelte (und wurde natürlich verwarnt dafür), und beim FCB werden sie sich fragen müssen, warum Regtop in dieser Finalrunde gegen die Basler alle vier St. Galler Tore schiessen durfte. Wäre die Partie sportlich noch von Bedeutung gewesen, der FC Basel hätte sich richtig ärgern müssen. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung; 12.05.1997