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FC Basel

Grasshopper Club

FC Basel - Grasshopper Club 3:3 (2:2)

Datum: 03.05.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 9. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 13'000

Schiedsrichter: Urs Meier Schweiz

Tore: 7. Knup 1:0. 19. Moldovan 1:1. 23. Giallanza 2:1. 43. Türkyilmaz 2:2. 72. Knup 3:2. 76. Magnin 3:3.

Gelbe Karte: 15. Smiljanic (Foul), 35. Haas (Foul), 43. Konde (Foul), 80. Ahinful (Foul).

FC Basel: Grüter (46. Stöckli); Foda; Ceccaroni, Tabakovic (82. Salvi); La Placa, Falub, Konde (80. Sutter), Nyarko, Zuffi; Knup, Giallanza.

Grasshopper Club: Zuberbühler; Nemtsoudis, Haas, Smiljanic, Thüler; Lombardo (75. Berger), Vogel, Esposito (61. Magnin), Comisetti (75. Ahinful); Moldovan, Türkyilmaz.

Bemerkungen: Basel ohne Huber, Schupp, Henry, Disseris, Orlando (alle verletzt). GC ohne Subiat (gesperrt), Gämperle, Gren, Yakin und Abdullahi (alle verletzt). - Nationaltrainer Fringer auf der Tribüne. - 16. Tor von Tabakovic wegen angeblichem Foul Kondes an Vogel aberkannt. - 76. Magnin trifft die Querlatte. Grüter nach Anriss des Innenbandes am linken Knie in der Pause ausgewechselt.

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Die Rückkehr des FCB - 3:3 gegen Meister GC

Der FC Basel und Meister GC boten 13 000 begeisterten Zuschauern beste Fussballunterhaltung. Am Ende lautete das Resultat 3:3 (2:2), der FCB war das bessere Team und hätte auch gewinnen können.

Basel. Den Vergleichen zwischen den beiden Grossclubs FC Basel und GC fehlte es zuletzt wahrlich nicht an Unterhaltung. Man denke dabei etwa an das spektakuläre 4:5 im Herbst - und seit dem Samstag ist die Liste der brisanten Spiele der beiden Teams um ein Kapitel reicher. Der FCB und GC trennten sich nach 90 mitreissenden Fussballminuten 3:3, die Basler führten dreimal, verwalteten aber ihren Vorsprung jeweils nicht allzu clever.

Das war aus FCB-Sicht die eine (eher negative) Seite der Partie, man sollte jedoch angesichts der noch in bester Erinnerung liegenden Negativ-Serie das Positive hervorheben - und man kann es ganz schlicht formulieren: Die Mannschaft ist im Vergleich zum Heimspiel-Tiefpunkt gegen den FC St. Gallen (1:2) nicht mehr wiederzuerkennen. Sie hat sich unter Interimscoach Salvatore Andracchio wieder aufgerappelt, und besagter Andracchio hat es augenscheinlich geschafft, dem Team eine spielerische Linie zu geben, nach welcher es sich richten kann.

Dies sah wirklich gut aus, mit variablem Kurzpassspiel und immer wieder mit weiten Flankenwechseln sorgte der FCB für die spielerischen Elemente des Abends, und der GC-Defensiv-Abteilung ohne die verletzten Mats Gren und Murat Yakin fehlte es merklich an Stabilität, um die Basler Angriffsbemühungen stören zu können.

Beispiel 1 in der 8. Minute: Gaetano Giallanza, als Stürmer einmal mehr überragend, bediente den hinter dem Rücken des hilflosen Patrick Thüler in Stellung gelaufenen Jean-Pierre La Placa, der passte zu Adrian Knup, und die Neuverpflichtung traf stochernd am glücklos reagierenden Pascal Zuberbühler vorbei zum 1:0. Da war es also, Knups erstes FCB-Tor seit der Rückkehr - und all die, die vermutet hatten, dass dem Goalgetter vergangener Tage nur das eine Erfolgserlebnis zur inneren Befreiung gefehlt hatte, sollten danach recht erhalten. Zehn Minuten später schien das 2:0 Tatsache zu sein - Samir Tabakovic hatte getroffen, Schiedsrichter Urs Meier gab den Treffer aber nicht, weil er ein Foul Oumar Kondes an Johann Vogel gesehen haben wollte. Ein Fehlentscheid, denn es war GC-Goalie Zuberbühler, der seinen eigenen Spieler am Trikot gezogen hatte (vgl. Bild-Dokument oben)!

Der FC Basel hatte das Spiel nun unter Kontrolle, Franco Foda war ein starker Libero, die beiden Manndecker Samir Tabakovic (wegen Rückenbeschwerden mit schmerzhemmender Spritze angetreten) sowie Massimo Ceccaroni machten ihre Sache gegen das (wiewohl isolierte) Duo Moldovan/Türkyilmaz gut, und das FCB-Mittelfeld gewann im Unterschied zum Hinspiel (1:4) die Mehrheit der Zweikämpfe, was insofern erstaunte, als es für den FC Basel eigentich um nichts mehr, für GC jedoch sehr wohl um den Meistertitel geht. Konde, der 17jährige, war hervorragend und gewann die Vergleiche mit Vogel und Antonio Esposito um Längen, Adrian Falub war gut, La Placa ebenfalls, wenngleich er wegen seiner riskanten Spielweise nicht frei von Fehlern blieb. Einen starken Eindruck im linken Mittelfeld hinterliess Dario Zuffi, und auch Alex Nyarko schien sich nach Motivationsproblemen unter der Woche an seinen Beruf erinnert zu haben. Er aber war es, der mit einem Fehlpass das 1:1 (Viorel Moldovan/19.) einleitete.

Vier Minuten später jedoch führte der FCB wieder, eine Kombination über Konde und La Placa schloss Giallanza per Volley zum 2:1 ab, und der Aescher verpasste danach freistehend das 3:1. In diesen Momenten hätte der FCB das Spiel für sich entscheiden können, entscheiden müssen - statt 3:1 aber hiess es kurz vor der Pause 2:2. Und Thomas Grüter, der den weiterhin verletzten Stefan Huber ersetzte, sah nicht allzugut aus, als er Türkyilmaz' Schuss aus über 25 Metern über seinen Kopf ins Tor fliegen liess. Grüter hatte sich schon zuvor am Knie verletzt, für ihn kam nach der Pause Oliver Stöckli zu einem bemerkenswerten NLA-Debüt.

Generell bemerkenswert war jedoch die FCB-Gesamtleistung, im ersten wie auch im zweiten Durchgang. Absoluter spielerischer Höhepunkt dabei war das 3:2, Knup traf per Kopf (72.), Foda und Zuffi hatten die herrliche Vorarbeit geleistet. Es wollte nun vieles funktionieren, wenngleich das 3:3 (Joël Magnin) drei Minuten später erneut nicht zu vermeiden war. Und dass GC stets reagieren konnte, spricht halt auch für die Klasse dieses Teams.

Was blieb, war eine gekonnte Fuss-Abwehr Stöcklis gegen Moldovans Schuss in der Nachspielzeit, und die Erkenntnis, dass sich der FCB selbst aus seinem Tief befreit hat. Die Freude an der Arbeit ist zurückgekehrt, dies war allen anzusehen - und so war letztlich (auch angesichts der Tabellenlage) die Freude über die starke Darbietung grösser als der Frust über den entgangenen Sieg. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 05.05.1997