FC Lausanne-Sport
FC Basel
FC Lausanne-Sport - FC Basel 2:0 (1:0)
Datum: 19.04.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 7. Runde
Stadion: Stade olympique de la Pontaise (Lausanne) - Zuschauer: 8'000
Schiedsrichter: Kurt Zuppinger
Tore: 17. Hänzi 1:0. 83. Sané 2:0.
Gelbe Karte: 16. Huber (Foul), 31. Knup (Freistoss-Abstand nicht eingehalten). 35. Foda (Foul). 52. Douglas (Foul).
FC Lausanne-Sport: Brunner; Carrasco (85. Iglesias), Londono, Triki, Hänzi; Ohrel, Piffaretti, Rehn, Douglas (75. Celestini); Udovic (63. Thurre), Sané.
FC Basel: Huber; Tabakovic, Salvi; Ceccaroni, Foda, Zuffi; Kondé (61. La Placa), Nyarko, Falub; Knup (72. Armentano), Giallanza.
Bemerkungen: Lausanne ohne Gualco, Oggier (beide verletzt) und Savovic (krank). Basel ohne Frick, Disseris, Henry, Yakin, Orlando und Schupp (alle verletzt). - 78. Salvi lenkt Ball an eigenen Pfosten.
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...und die nächste folgt sogleich
Der FC Basel verlor in der Fussball-Finalrunde auch sein Spiel bei Lausanne-Sports. Nach einem schwachen Start, einer leichten Steigerung und erneuten Fehlern gegen Ende gab es eine 0:2 (0:1)-Niederlage.
Lausanne. Die Serie wird langsam unheimlich, rekordverdächtig. Sechs Meisterschaftsspiele hat der FC Basel nun in Folge verloren, nimmt man die beiden Cup-Partien mit in die Frühjahrs-Rechnung, dann hat der FCB im Jahr 1997 in neun Spielen das Feld sieben Mal als «loser» verlassen. Diese Zwischenbilanz, die es nach der Hälfte der Finalrunde zu ziehen gilt, ist erbärmlich - statt Aufbruch- herrscht Abbruch-stimmung.
Des Jammers neuestes Kapitel folgte am Samstag abend auf der Pontaise. Der FC Basel kam, schlief, rappelte sich auf und trat am Ende des Diensttages als 0:2-Geschlagener die Heimreise an. Der grosse Ärger blieb bei vielen aus, man gewöhnt sich im Leben an alles - sogar ans Verlieren.
Tiefschlaf bei Sonnenuntergang
«Wir hätten», gab Interimstrainer Salvatore Andracchio nach dem Match zu Protokoll, «heute ein Remis verdient. Heute wäre hier ¬etwas zu holen gewesen.» Etwas - das heisst im Fall des FC Basel ein Erfolgserlebnis, und ein Unentschieden wäre in der Tat schon eines gewesen.
Allerdings wird es bisweilen schwierig, zählbare Resultate zu erzielen, wenn man zu Beginn einer Partie derart schläfrig wirkt wie die Gäste beim samstäglichen Sonnenuntergang am Genfersee. Was war nur los? «Den Grund kenne ich nicht», sagte Andracchio danach, und er schien noch immer mächtig erschrocken über die Gangart seines Teams in der ersten halben Stunde. Sechs Tage zuvor im Spiel bei Meister GC hatte der FCB seine lichten Momente noch in der Startphase gehabt, gegen Lausanne war's gerade umgekehrt. Konstant sind derzeit wahrlich nur die negativen Resultate.
Und weil Zweikampfverhalten keine Frage der Taktik ist, kann die Unsicherheit der ersten 30 Minuten auch nicht an den Umstellungen des Trainers gelegen haben. Der hatte sich entschlossen, die beiden Lausanner Stürmer Saso Udovic und Sämi Sané (durch Samir Tabakovic und Daniel Salvi) in Manndeckung zu nehmen, Franco Foda als Libero vor der Abwehr spielen zu lassen, und auf den Seiten Massimo Ceccaroni (auf Philippe Douglas) und Dario Zuffi (auf Christophe Ohrel) anzusetzen. Das geplante 5-3-2 war durchaus logisch - und die Basler Taktik entsprach jener des Gegners vor Wochenfrist, als die Lausanner in St. Gallen 2:0 gewonnen hatten.
Was aber nützen solche Gedankenspiele, wenn im Mittelfeld jeder Ball verlorengeht? Alex Nyarko, der fürs Kreative hätte zuständig sein sollen, hatte einen schwachen Start (steigerte sich danach aber deutlich), Oumar Konde fehlt nach seinen vielen Spielen mittlerweile die Kraft und Adrian Falub schlicht das Potential, um eine Verstärkung zu sein. Weil das Spiel auch an Foda vorbeilief geschah, was der FCB hatte vermeiden wollen. Er geriet von Beginn weg unter Druck und früh in Rückstand. Stefan Huber hatte ausserhalb des Strafraums Sané gefällt, und Erich Hänzi, einst einer fürs Grobe, drehte den Freistoss-Ball mit dem linken Fuss herrlich in die hohe rechte Tor-Ecke. In dieser Phase spielten die Lausanner mit den Rot-Blauen Katz und Maus, erneut war ein Klassen-Unterschied zwischen einem Team des Spitzenquartetts und dem FC Basel deutlich geworden.
Es dauerte 30 Minuten, bis sich der FCB aufzurappeln begann und eine gewisse Nonchalance des Gastgebers zu nutzen vermochte. Adrian Knup beendete die erste Basler Offensiv-Aktion mit einem Schuss auf Martin Brunners Tor. Später wurde der erneut glücklose FCB-Stürmer ausgewechselt. Seine Form passt zum Gesamtbild, das die Mannschaft in diesem Frühjahr gibt.
Dennoch - der FC Basel hätte in Lausanne nicht verlieren müssen, und er wäre wohl mindestens mit einem Punkt nach Hause gefahren, hätte er nicht Gedanken an eine dermassen miese Serie in den Köpfen herumzutragen. Der nun beweglichere, ballsicherere FCB erspielte sich namentlich in der ersten Hälfte der zweiten Halbzeit einige gute Möglichkeiten. Die beste vergab Gaetano Giallanza, er liess aber nach einem Pass des für Knup gekommenen Mariano Armentano allein vor Brunner das Selbstvertrauen früherer Tage vermissen. Weitere gute Abschluss-Chancen vergeigten sich die Basler durch mangelnde Präzision beim «letzten» Pass. Eine starke Nummer 10 wird der FCB im Hinblick auf die kommende Saison gut gebrauchen können.
Sieben Minuten vor Schluss musste der Tabellenletzte seine Hoffnungen auf ein Erfolgserlebnis endgültig vertagen. Jean-Pierre La Placa hatte den Ball Hänzi in die Füsse eingeworfen, was anständig war, weil zuvor Brunner das Streitobjekt zwecks Pflegemöglichkeit für den verletzen Armentano ins Aus geschlagen hatte - aber die Fairness darf nicht so weit gehen, dass sich aus einer solchen Situation ein Kontertor ergibt. Salvi hätte noch klären können, doch er unterliess es, Léonard Thurre am Durchmarsch zu hindern. Und Sané schob danach den Ball an Huber vorbei.
Vielleicht hätte der FCB noch im Herbst eine solche Partie nicht verloren. In der Qualifikation wirkte er solider und erreichte auf der Pontaise immerhin ein 0:0. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 21.04.1997