Neuchâtel Xamax
FC Basel
Neuchâtel Xamax - FC Basel 3:0 (1:0)
Datum: 26.03.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 4. Runde
Stadion: Maladière (Neuchâtel) - Zuschauer: 8'800
Schiedsrichter: Urs Meier
Tore: 19. Kunz 1:0. 65. Wittl 2:0. 90. Cyprien 3:0.
Gelbe Karte: 45. Perret (Foul). 60. Reimann (Foul).
Neuchâtel Xamax: Corminbeouf; Rothenbühler; Jeanneret (87. Gigon), Cyprien; Vernier, Perret, Wittl, Bonalair; Lesniak (84. Isabella), Sandjak (78. Martin), Kunz.
FC Basel: Huber: Foda; Ceccaroni, Tabakovic (73. Falub), Reimann (69. Salvi); La Placa, Nyarko, Konde, Smajic (69. Sutter); Giallanza, Armentano.
Bemerkungen: Xamax ohne Rueda und Pana (beide verletzt). Basel ohne Frick, Henry, Knup, Orlando, Zuffi und Schupp (alle verletzt). Unter den Zuschauern: Rino Foschi (Sportdirektor von Hellas Verona) und Winnie Schäfer (Trainer Karlsruher SC). Smajic ermüdet, Tabakovic verletzt ausgeschieden.
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Diesmal deftiger - 0:3 gegen Xamax
Der FC Basel verlor bei Neuchâtel Xamax sein viertes Finalrunden-Spiel mit 0:3 (0:1). Nach dem ersten Gegentor in der 19. Minute durch Adrian Kunz kam der FCB zwischenzeitlich besser ins Spiel, blieb aber offensiv fast wirkungslos. Wittl (65.) und Cyprien (90.) erzielten die weiteren Neuenburger Tore.
Neuchâtel. 17, 18, 20, 21 - wenn bei den Spielen des FC Basel die Minuten dergestalt gezählt würden, er wäre vielleicht um zwei Gegentore ärmer, was aber nicht heissen soll, er wäre dadurch um zwei Punkte reicher? Gegen Xamax jedenfalls gab es gestern erstmals deftigere Frühlings-Kost für den verletzungsbedingt geschwächten FCB, der die Maladière am Ende als 0:3-Verlierer verlassen musste.
Zurück zur Minute 19: Wie schon in der Partie gegen den FC Sion kassierte der FCB auch gestern das 0:1 in besagter Minute. Charles Wittl hatte den dritten Corner für Xamax zur Mitte getreten, die Basler verloren in der Defensive die Übersicht, und als Adrian Kunz plötzlich alleine auf Stefan Huber losziehen konnte, fehlte sein Schatten, Massimo Ceccaroni. Die Folge war, dass Adrian Kunz wieder einmal gegen den FC Basel ein Tor erzielte.
Doch dieser Treffer fiel - so unglücklich die FCB-Defensive dabei aussah - keinesfalls überraschend. Xamax hatte bis zu diesem Zeitpunkt bereits drei, vier gute Gelegenheiten gehabt, und in der Form vergangener Herbsttage hätten Liazid Sandjak oder Marek Lesniak die Bälle wohl nicht neben das Tor geschossen.
Vom FCB war bis auf seine abwartende Haltung anfangs nur wenig zu sehen. Er wurde «erdrückt», er vermochte die Bälle nicht zu halten, und er verlor, was leicht irritierend wirkte, fast jeden Zweikampf. Auch Ivan Reimann, der für den verletzten Dario Zuffi auf der linken Abwehrseite zu seinem Debüt kam, hatte hinter dem oft in die Mitte ziehenden Admir Smajic (wurde später ermüdet ausgewechselt) ordentlich Arbeit zu leisten. Es wollte beim FCB wahrlich wenig zusammenpassen.
Doch dies sollte sich vorübergehend ändern. Nach dem 0:1 wachte der FC Basel auf, er schien zu vergessen, dass er ein halbes Dutzend potentieller Stammspieler (Knup, Schupp, Zuffi, Frick, Henry und Orlando) zu ersetzen hatte. Nun rückte er auf und bereitete (wie schon beim 3:3 an gleicher Stätte in der Qualifikation) den Neuenburgern etwelche Probleme im Spielaufbau.
Der FCB wirkte kompakter, die Bälle wurden geschickt verteilt. Nun gab es auch die eine oder andere Ball-Staffette - was freilich blieb, war eine eklatante Schwäche im Angriffsverhalten, im Abschluss, wo Gaetano Giallanza (war KSC-Trainer Winnie Schäfer wegen ihm im Stadion?) auf sich alleine gestellt war, weil auch Mariano Armentano (er spielte für den leicht erkrankten Hakan Yakin) nichts Gescheites zustande brachte. Es sah zwar in Ansätzen, wie schon gegen den FC Sion, einiges gut aus, doch es fehlte der direkte Weg zum Tor. Die beste Chance zum Ausgleich vergab Giallanza, dessen Lob (eine Parallele zu seiner Chance im Sion-Match) indes übers Tor flog (48.).
Der FCB spielte, wie gesagt, in dieser Phase keinesfalls schlecht, aber er war halt (auch verletzungsbedingt) nicht gut genug, um ein Xamax in nach wie vor nicht überragender Form in grosse Schwierigkeiten zu bringen. Die Gäste bemühten sich, sie liefen, sie liessen bis kurz vor Schluss nicht nach - aber um ein Team aus den «Top four» auszuspielen, dazu war der FC Basel gestern nicht in der Lage, was man ihm zwar nicht verübeln sollte, was aber einmal mehr aufzeigt, dass sich der Verein noch gedulden muss, bis er seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann.
Der Unterschied zwischen Xamax und dem FCB liess sich gestern anhand des 2:0 leicht erklären. Reimann (bereits verwarnt) musste Kunz laufen lassen, und dessen Flankenball nutzte Wittl zu einem spektakulären Volley-Schuss (65.). Ähnliches spielte sich auf der Gegenseite nicht ab. Dorthin, wo es «gefährlich» wird, gelangte der FC Basel erneut so gut wie gar nicht. Zwei Tore hat er in der Finalrunde aus vier Partien geschossen. Viel ist das nicht.
Mit diesem 2:0 war die Partie entschieden, Jean-Pierre Cyprien, der französische Verteidiger, der wie Alex Nyarko von Hellas Verona beobachtet wurde, rundete den Neuenburger Abend in der Schlussminute noch mit dem 3:0 ab. Und Xamax durfte (ob's ein Zufall ist?) gegen den FCB seinen ersten Finalrunden-Sieg feiern. Die Basler scheinen sich nach der dritten Niederlage im vierten Frühlings-Meisterschaftsspiel nun endgültig in Richtung der Ränge 6, 7, 8 verabschiedet zu haben. Die weiteren Spiele - vor allem zuhause gegen die besten Clubs - müssen zur Vorbereitung auf die nächste Saison genutzt werden.
Eine Chance aber bleibt dem FCB noch, die im Cup. Und so gesehen wird das Viertelfinal-Spiel gegen den Servette FC am Samstag zur Partie dieses Frühjahrs schlechthin. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 27.03.1997