FC Basel
FC Sion
FC Basel - FC Sion 0:1 (0:1)
Datum: 23.03.1997, 15:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 3. Runde
Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 15'000
Schiedsrichter: Carlo Bertolini
Tore: 20. Ouattara 0:1.
Gelbe Karte: 13. Quentin (Foul). 31. Ceccaroni (Foul). 83. Murray (Foul).
FC Basel: Huber; Foda; Ceccaroni, Tabakovic; Schupp (65. Armentano), Konde, Nyarko, Sutter; Smajic; Giallanza, Yakin (60. La Placa).
FC Sion: Lehmann; Murray; Biaggi, Wicky; Zambaz, Veiga, Lonfat, Meyrieu, Quentin (46. Grichting); Outtara (87. Assis), Chassot (75. Lukic).
Bemerkungen: Basel ohne Knup (bekundete nach dem Einlaufen Leistenprobleme) und Zuffi (Muskelfaserriss) sowie ohne Frick, Henry, Poulard, Salvi und Orlando (alle verletzt). Debüt von Heinz Hermann und Markus Schupp beim FC Basel. Sion ohne Bonvin, Gaspoz, Sylvestre, Bertone, Quennoz und Milton (alle verletzt).
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Verbessert, aber 0:1 verloren
Der FC Basel erlitt im 3. Finalrunden-Match seine zweite Niederlage. Trotz deutlich verbesserter Leistung im Vergleich zum YB-Cupspiel unterlag er dem FC Sion mit 0:1 (0:1). Ouattara traf nach 20 Minuten.
Basel. Die schöne Serie ist zu Ende, wenn man denn von einer reden will. Vier Spiele lang hat der FC Basel hintereinander zu Hause im St.-Jakobs-Stadion nicht mehr verloren, ehe es gestern ein 0:1 gegen den FC Sion gab.
Die letzte Heimniederlage vor dem dritten Finalrunden-Spiel hatte der FCB am 27. Oktober vergangenen Jahres erlitten - das Resultat: 0:3, der Gegner: der FC Sion.
Schon wieder also mussten sich die Basler zu Hause Alberto Bigons ungemein solider internationaler Spielgemeinschaft fügen. Zwingend war die Niederlage nicht, aber in der Summe der Qualitäten beider Teams geht das Resultat doch in Ordnung.
Unabhängig vom Ergebnis war die wichtigste Feststellung des gestrigen Fussball-Nachmittags jedoch die klare Leistungssteigerung des FCB im Vergleich zum Sieg gegen die Young Boys vom vergangenen Samstag. «Unglaublich», nervte sich Franco Foda, der hervorragende FCB-Libero, «jetzt spielen wir gut und verlieren?»
In der Tat: Der FC Basel steckte gestern auch vieles weg, was ihm zum Nachteil hätte gereichen können: die Unruhe nach Karl Engels Abgang, die Verletzung Dario Zuffis und kurz vor Spielbeginn dann auch noch Adrian Knups Forfait (vgl. nebenanstehender Kasten).
Doch Interims-Teamchef Heinz Hermann hatte die richtige Lösung gefunden, wie er auf den Unbill reagieren konnte. Er änderte das System, Foda war Libero, vor ihm zwei Manndecker (Ceccaroni gegen Chassot und Tabakovic gegen Ouattara). Das Mittelfeld bildeten fünf Spieler, Markus Schupp agierte bei seinem verkürzten Debüt auf der rechten Seite, wo er beim FC Bayern München einst nicht spielen wollte, und - um noch eine Position hervorzuheben - Admir Smajic durfte, ohne Defensiv-Aufgaben übernehmen zu müssen, hinter dem Angriffsduo Giallanza/Yakin spielen.
Diese Mischung passte zum dezimierten FCB-Kader, die Offensiv-Aktionen waren durchaus druckvoll, wenngleich es sich schon nach wenigen Minuten abzuzeichnen begann, dass die Basler gegen einen kaum aus den Angeln zu hebenden Walliser Abwehrriegel anzurennen hatten.
Die Folge war, dass sich der FC Basel mehrheitlich in Distanzschüssen versuchen musste. Alex Nyarko, der deutlich besser spielte als in den vergangenen Wochen, hatte aber ebensowenig Glück wie Gaetano Giallanza nach der vielleicht schönsten Kombination des Gastgebers. Oumar Konde hatte den in die Spitze vorgestossenen Schupp bedient, der Giallanza ins Spiel brachte. Dessen Schuss von der Strafraumgrenze flog jedoch knapp am Tor vorbei (34.).
Zu diesem Zeitpunkt freilich lag der FCB bereits in Rückstand. Frédéric Meyrieu wurde nicht gestört, flankte von links diagonal über den Platz, wo sich Ahmed Ouattara von Samir Tabakovic lösen konnte und per Kopf Stefan Huber bezwang (20.). Es blieb der einzige grobe FCB-Abwehr-Schnitzer.
Und es war dies jener «frühe» Treffer, der dem FC Basel die Aufgabe alles andere als leichter machte. Abgeklärt, solid und ungemein konzentriert, verrichtete die Defensive des FC Sion ihre Arbeit, Neil Murray, der Schotte, war (wie Foda) ein souveräner Chef, Raphael Wicky war gut, Olivier Biaggi mit seinen ihm eigenen Mitteln ebenfalls. Und weil vor der Abwehr stets ein Mittelfeld-Bollwerk (angeführt von Johan Lonfat) stand, kam der FCB während 90 Minuten nur zweimal gefährlich in den gegnerischen Strafraum. Einmal profitierte Giallanza von einem Missverständnis, doch sein Lobball flog neben das Tor (11.), und als erneut der Aescher bis an die Grundlinie vorgestossen war, antizipierte Hakan Yakin nicht, wie er es hätte tun können (42.).
Torchancen blieben jedoch beidseitig Mangelware, die Torhüter wurden kaum geprüft, und dass Ouattaras 1:0 bereits die Entscheidung bedeutete, überraschte mit zunehmendem Spielverlauf bald niemanden mehr.
Der FCB mühte sich, aber er verfügte letztlich nicht über die Mittel, den wirklich guten Gegner so «einzuschnüren», dass der zu Fehlern gezwungen worden wäre. Namentlich über die Aussenpositionen lief zu lange zu wenig. Bruno Sutter war anzumerken, dass er wegen seiner Hirnerschütterung zwei Wochen nicht richtig trainiert hatte (er steigerte sich allerdings nach der Pause), und im Fall von Schupp konnte man nicht erwarten, dass bereits im ersten Spiel alles von alleine klappen würde.
Dass man letztlich doch von einer klaren Verbesserung sprechen darf, liegt daran, dass alle Spieler mehr für die Mannschaft zu tun in der Lage waren. «Innere Solidarität» hatte Hermann vor dem Match gefordert, und die Spieler nahmen sich dies ganz offensichtlich zu Herzen. Im kämpferischen Bereich musste sich keiner Abstriche gefallen lassen, spielerisch klappte trotz nach wie vor oft mangelnder Präzision einiges besser - aber konkret das Spiel in die Spitze und die eine oder andere gelungene Flanke wurden doch noch vermisst, selbst wenn die Rückkehr Smajics im Mittelfeld den erwünschten positiven Effekt mit sich brachte.
«Wir sind auf dem richtigen Weg», meinte Huber nach dem Spiel. Das ist sicher eine korrekte Feststellung, und es wird sich nun weisen, wie der FCB bis zum Mittwoch die gemischten Gefühle, die die gestrige Partie mit sich gebracht haben muss, verarbeitet hat.
Ein Vorteil vielleicht ist, dass er bei Neuchâtel Xamax nun wahrlich nichts mehr zu verlieren hat. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 24.03.1997