FC Aarau
FC Basel
FC Aarau - FC Basel 2:1 (0:0)
Datum: 09.03.1997, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1996/97 - 2. Runde
Stadion: Brügglifeld (Aarau) - Zuschauer: 9'700
Schiedsrichter: Dieter Schoch
Tore: 66. Kirik 1:0. 79. Giallanza 1:1. 84. Hodel 2:1.
Gelbe Karte: 17. Falub (Foul). 21. Christ (Foul). 44. Foda (Foul). 80. Bader (Nachschlagen). 87. Yakin (grobes Foul).
Gelb-Rote Karte: 59. Foda (wiederholtes Foulspiel).
FC Aarau: Hilfiker; Bader, Studer (73. Brugnoli), Pavlicevic, Christ; Roembiak (75. Saibene), Hodel, Skrzypczak (83. Georgiev), Wiederkehr; De Napoli, Kirik.
FC Basel: Huber; Foda; Ceccaroni, Tabakovic, Zuffi; La Placa (46. Sutter), Falub (71. Yakin), Nyarko, Henry; Giallanza (83. Salvi), Knup.
Bemerkungen: Aarau ohne Heldmann (verletzt). Basel ohne Frick, Orlando und Smajic (alle verletzt). Nach Sutters Einwechslung Henry im rechten Mittelfeld. Nach Fodas Platzverweis Nyarko in der Verteidigung, Knup im Mittelfeld. Studer mit Kapsel- und Bänderriss ausgeschieden (71.), danach Hodel in der Verteidigung, Brugnoli im Mittelfeld.
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An die Negativpunkte angeknüpft
Der FC Basel verlor beim FC Aarau sein zweites Finalrundenspiel mit 1:2 (0:0). Eine Stunde lang geschah gar nichts, danach flog Franco Foda vom Platz. Kirik, Hodel und Giallanza zum 1:1 waren die Torschützen.
Aarau. Werbung für die beiden nun folgenden Heimspiele hätte der FC Basel gestern in Aarau betreiben können, er hätte die positive Stimmung in der Stadt weiter pflegen können - allein, er tat es nicht und verlor auf dem Brügglifeld zwar nicht zwingend, aber letztlich doch nicht entgegen den Spielverlauf mit 1:2 (0:0).
So hatte man sich beim FCB die Reise in den für einmal nebelfreien Kanton Aargau wahrlich nicht vorgestellt. Adrian Knup konnte nach überstandener Muskelverletzung erstmals seit seiner Rückkehr zum FCB wieder ein Meisterschaftsspiel in Blau-Rot bestreiten, dazu gab der Erfolg aus dem Startspiel die nötige Selbstsicherheit. In der Tat wirkten die Basler zu Beginn der Partie durchaus überzeugt von dem, was sie auf dem Brügglifeld tun wollten.
Ruhig aus der Abwehr heraus, gepflegt im Spiel nach vorne haben sie versucht, dem FC Aarau beizukommen. Falsch war die Absicht nicht, nur mit der Umsetzung haperte es. Enttäuschend war's, was letztlich herausschaute. Kaum ein Spielzug über mehr als drei Stationen, kein Doppelpass und kaum Chancen. Mehr Frust als Lust bot der FCB, solid in der Abwehr, aber ziemlich ideenlos in der Offensive.
Wo nur waren gestern die Kreativspieler? Admir Smajic fehlte, weil er als verletzt gemeldet wurde (vgl. Artikel Seite 40). Jean-Pierre La Placa war schwach (und wurde nach der Pause von Bruno Sutter abgelöst), Adrian Falub war defensiv ordentlich, aber ohne Wirkung nach vorne, gleiches galt für Alex Nyarko, und bei Fabrice Henry wechselten Licht und Schatten in loser Folge. Dies hatte zur Folge, dass Knup und Gaetano Giallanza im Angriff in der «Luft» hingen. Einmal nur wurde es vor der Pause gefährlich vor Andreas Hilfiker, als Giallanza Knup bediente, welcher den Konter jedoch mit einen Schuss abschloss, der das Tor verfehlte.
FCB gewährte zu viel Raum
Die besseren Möglichkeiten hatte der FC Aarau, wenngleich er nach seiner Niederlage gegen GC anfangs doch verunsichert wirkte, dann aber wirkungsvolle Störarbeit im Mittelfeld leistete - und letztlich auch auf den FCB zählen durfte, der seinem Gegner namentlich auf den Aussenpositionen den Raum gewährte, den man für die Rückkehr zu alter Form benötigt. Was sich La Placa gegen die rochierenden André Wiederkehr und Lody Roembiak an Schnitzern leistete, und wie auch Dario Zuffi in der einen oder anderen Situation überlaufen wurde, wird Trainer Karl Engel nicht beruhigt haben.
Doch die beiden aussichtsreichsten Versuche des FC Aarau (zweimal durch Patrick De Napoli) machte Stefan Huber, der Basler Goalie, zunichte. Eine Stunde lang gab es daher nicht allzuviel zu notieren, der Rhythmus der Partie war ungleich tiefer als derjenige im Spiel gegen den FCZ. In allzu grosse Bedrängnis geriet der Gast nicht, und so deutete vieles darauf hin, dass es bei einem Remis bleiben oder eventuell ein «Lucky punch» dem FCB gar noch den Sieg bringen würde.
Platzverweis mit Konsequenzen
Nach einer Stunde jedoch änderten sich die Vorzeichen. Franco Foda, der Basler Libero, war nach einem Fehler im FCB-Mittelfeld in Nöten geraten und sprang dem in einer 1:1-Situation auf ihn zustürmenden De Napoli mit beiden Beinen voran in die Füsse. Foda hatte kurz vor der Pause nach einem Foul an Marc Hodel schon die gelbe Karte gesehen, und sein zweites Foul im gesamten Spiel überhaupt war sein letztes. Gegen den BSC Young Boys im Cup-Sechzehntelfinal wird Franco Foda nun fehlen. Mag sein, dass in der Bundesliga solche Fouls nicht die selben Konsequenzen mit sich bringen, der Entscheid jedoch war absolut vertretbar.
Damit war es um die Basler Ruhe geschehen. Nyarko und Samir Tabakovic machten in der Innenverteidigung ihre Sache zwar gut, doch weil der Spielaufbau weiterhin fehlerhaft blieb, häuften sich nun in Unterzahl die heiklen Szenen vor Huber. Und sieben Minuten nach Fodas Platzverweis war denn auch die «Zu Null»-Serie des FC Basel zu Ende. Nyarko hatte einen weiten Pass Roembiaks mit dem Fuss nur vor die Füsse Sasa Kiriks abwehren können, und der traf mit einem Lob über den weit vor dem Tor stehenden Huber hinweg aus 20 Metern zum 1:0.
Die Lage für den FCB war nun schwierig geworden, Engel brachte Hakan Yakin für den rot-gefährdeten Falub - und prompt wurden die Basler für ihre Bemühungen belohnt. Sutter hatte einen Freistossball zur Mittel gebracht, und Mirko Pavlicevic sowie Hilfiker zögerten den einen Moment, den Giallanza im Stile des «Topskorers» per Kopf zum Ausgleich nutzte (79.).
Und wer in Unterzahl einen Rückstand wettmacht, der darf in der Regel zufrieden sein. Martin Trümpler, der Trainer des FC Aarau, brachte, um das drohende Unentschieden noch abzuwenden, für den zahmen Dariusz Skrzypcak Ivo Georgiev, den bulgarischen Stürmer - was Engel wohl dazu veranlasste, Daniel Salvi für Giallanza einzuwechseln.
Diese Entscheidung erwies sich im Nachhinein als zumindest unglücklich. Mit einem herrlichen Freistossball in die von Huber aus gesehen rechte obere Torecke erzielte Hodel Sekunden nach der Herausnahme Giallanzas das 2:1 (84.), und der FCB-Torschütze vom Dienst fehlte nun an allen Ecken und Enden. Man hätte auch den zuletzt verletzten (und nach der Pause im offensiven Mittelfeld doch abbauenden) Knup auswechseln können, wenn es schon der Hereinnahme eines Verteidigers bedurfte. Vom FCB war nach dem erneuten Rückstand kaum mehr etwas zu sehen. Sutters Schuss in Richtung Bahnhof war die letzte Aktion - mehr aus Verzweiflung abgegeben denn aus innerer Überzeugung.
Nun hat also der «neue» FC Basel seine erste Enttäuschung erlebt. Er hat eine Partie verloren, die er an guten Tagen (und in personellem Vollbestand) wohl zumindest mit einem Remis beendet hätte. Der Rückstand auf den FC Aarau ist jetzt auf fünf Punkte angewachsen, doch wie schnell sich die Abstände ändern, hat man nach dem ersten Spieltag schon sehen dürfen.
Ein sogenannter Beinbruch ist diese Niederlage nicht, aber sie ist ein deutlicher Hinweis dafür, dass sich im Fussball nicht alles von einem Tag auf den anderen grundsätzlich ändern kann - und dass der FCB von konstant guten Leistungen noch einiges entfernt ist. Vielleicht zeigt er gegen YB nun wieder sein besseres Gesicht. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 10.03.1997