Grasshopper Club
FC Basel
Grasshopper Club - FC Basel 4:2 (3:1)
Datum: 03.11.1996, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 19. Runde
Stadion: Hardturm (Zürich) - Zuschauer: 12'750
Schiedsrichter: Dieter Schoch
Tore: 4. Esposito 1:0. 15. Moldovan 2:0. 22. Moldovan 3:0. 32. Armentano 3:1. 70. Nyarko 3:2. 86. Subiat 4:2.
Gelbe Karte: 54. Smiljanic (Foul). 58. Poulard (Foul). 73. Haas (Foul).
Grasshopper Club: Zuberbühler; Haas, Gren, Smiljanic, Thüler; Lombardo, M. Yakin (46. Comisetti), Esposito (59. Magnin), Vogel; Moldovan (82. Subiat), Türkyilmaz.
FC Basel: Huber; Falub; Ceccaroni, Poulard, Tabakovic (30. Armentano), Zuffi; Frick, Nyarko, Gamberini (57. Orlando); H. Yakin (82. Disseris), Smajic.
Bemerkungen: GC ohne Abdullahi (verletzt) und Gämperle (gesperrt). Basel ohne La Placa, Giallanza (beide verletzt), Salvi (gesperrt) und Moser (nicht im Aufgebot). Basel wechselt nach dem Tausch Tabakovic-Armentano vom 5-3-2 zum 4-4-2. - Nach Yakins Auswechslung Disseris im Mittelfeld, Frick im Sturm. - 30. Freistoss Fricks an die Querlatte.
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FC Basel: Wer solche Tore kassiert?
Der FC Basel verlor in der 19. Runde der NLA-Fussball-Qualifikation bei Meister GC mit 2:4 (1:3). Nach 22 Minuten hatten die Grasshoppers 3:0 geführt, der FCB schaffte den Anschluss, verlor aber erneut.
Zürich. 45 Minuten gut dauert seit der Eröffnung der neuen Autobahn die Fahrt von Basel nach Zürich. Halb so lang brauchte der FC Basel gestern gegen GC, um drei Gegentore zu kassieren. Und diese Hypothek konnte der FCB, der die Punkte so bitter nötig gehabt hätte, letztlich trotz einer deutlichen Leistungssteigerung nicht mehr wettmachen.
Am Ende unterlag er im Hardturm mit 2:4 (1:3). Dort haben zwar mittlerweile schon andere, weit renommiertere Teams als der FC Basel verloren - doch danach werden sich wohl alle ihre Gedanken gemacht haben: Wie konnte das nur passieren? Was war nur in der Anfangsphase mit dem FCB los?
Trainer Karl Engel versuchte, dem Sturmduo Moldovan/Türkyilmaz mit einer Fünfer-Abwehr beizukommen. Adrian Falub war Libero, Yann Poulard und Samir Tabakovic hätten die GC-Angreifer beschatten sollen. Allein, dieses Konzept erlitt aufgrund individueller Fehler der Basler Defensiv-Spieler sowie der Klasse Türkyilmaz' und Moldovans früh Schiffbruch.
Zweimal hatte der FCB in der Qualifikation zuletzt im Hardturm gewonnen, zweimal hatte er es mit einer mutigen, offensiven Einstellung getan - gestern jedoch, als er es mit einer gesicherten Abwehr versuchte, lag er bereits nach dem ersten GC-Angriff im Rückstand. Falub und Poulard verloren ihre Zweikämpfe, und Antonio Esposito bezwang Stefan Huber sicher (4.). Beim FC Basel passte wenig zusammen. In der Verteidigung war man zwar numerisch überlegen, aber selten organisiert, und im Mittelfeld stimmte die Zuordnung im Zentrum nicht. Murat Yakin und Esposito konnten schalten und walten, weil sie gegen die Basler Dreier-Kette ständig einen «freien» Mann neben sich sahen.
Kam dazu, dass Tabakovic einen rabenschwarzen Tag hatte und Poulard wie schon im Hinspiel (4:5) gegen Türkyilmaz kaum einen Zweikampf gewann. Auch Falub war mehr ein Risikofaktor denn ein wirksamer Ausputzer. Dies alles führte nach einer Viertelstunde zum 2:0. Poulard verlor den Ball an Türkyilmaz, und in der Mitte kam der Rest der Basler Abwehr zu spät, als Moldovan seinen 15. Saisontreffer schoss. Sieben Minuten später liess er Nummer 16 folgen. Massimo Lombardo hatte geflankt, Tabakovic den Moment zum Eingreifen verpasst.
Danach wurde es Engel zu bunt. Seine Idee, die Abwehr mit einem fünften Mann zu entlasten, funktionierte wegen besagter individueller Fehler (aber auch wegen dem sich daraus ergebenden «Untergewicht» im Mittelfeld) nicht, er nahm Tabakovic aus dem Spiel, brachte Mariano Armentano, und Admir Smajic gab seine eigenartige Position als «hängende» Spitze endgültig auf. Danach spielte der FCB wieder im gewohnten 4-4-2.
Und nun wurde der FCB stärker, er legte seine Hemmungen vor GC ab, die Basler fanden wieder den eigenen Mann nebenan. Nun endlich ballten sich die 20 Feldspieler nicht mehr vor und im Strafraum Hubers - die Folge war, dass es auch auf der Gegenseite gefährlich wurde. Mario Frick traf mit seinem Freistoss nur die Querlatte (30.), und zwei Minuten später erzielte der eben eingewechselte Armentano (nach Hakan Yakins Zuspiel) das 1:3.
Der FCB gab sich Mühe, es konnte keinem der Vorwurf gemacht werden, er hätte nicht sein Bestes gegeben. GC war wohl die bessere Mannschaft, daran gab es nichts zu Rütteln, und hätte bei etwas besserer Nutzung der sich bietenden Chancen deutlich höher führen können. Aber weil sie es nicht taten (und auch Huber teils gut parierte), blieb Engels Mannschaft dran. Und 20 Minuten vor Schluss traf dann Alex Nyarko per Kopf nach Flanke Fricks gar zum 2:3. Es war einer der (zu raren) Bälle, die der Liechtensteiner auf seiner rechten Seite erhalten hatte. Ihn hätte man mehr ins Spiel einbeziehen können, einbeziehen müssen.
Es war ein durchaus spannendes Spiel geworden. Der FCB war nun, weil bei GC Murat Yakin und Esposito (leicht angeschlagen) ausgewechselt werden mussten, im Mitteleld gleichwertig. Smajic war gut, Nyarko in seinem ersten Spiel nach seiner Innenband-Verletzung steigerte sich ebenfalls, und als dann Armentano plötzlich alleine vor Pascal Zuberbühler auftauchte (und an diesem scheiterte), da kamen Erinnerungen an die Xamax-Partie auf, als die Basler nach einem 1:3 auf der Maladière noch zu einem Punkt gekommen waren (3:3).
Doch diese Hoffnung erfüllte sich gestern nicht. Nestor Subiat traf kurz vor dem Ende zum 4:2. Vier Minuten zuvor war der für das Norwegen-Spiel wieder berücksichtigte Nationalspieler (vgl. Seite 39) eingewechselt worden. Beim FCB war zur gleichen Zeit Theodoros Disseris für Hakan Yakin gekommen - das sind andere Dimensionen, zumal die Basler auch auf ihr verletztes Sturmduo Giallanza/La Placa verzichten mussten.
Was bleibt, ist die Feststellung, dass der FCB dank einer Fleissleistung nach dem frühen 0:3 ein Debakel verhindert hat. Aber zu einem zählbaren Resultat reichte es gestern nicht. Neun Punkte gibt es in der Qualifikation noch zu gewinnen - der FC Basel tut nun wahrlich gut daran, deren sieben oder acht zu holen. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 04.11.1996