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FC Basel

FC St. Gallen

FC Basel - FC St. Gallen 2:2 (1:1)

Datum: 13.10.1996, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 16. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 14'000

Schiedsrichter: Serge Muhmenthaler Schweiz

Tore: 27. Regtop 0:1. 39. Giallanza 1:1. 75. Dittgen 1:2. 85. Yakin 2:2.

Gelbe Karte: 4. Motaung (Foul), 19. Orlando (Foul), 35. Mouidi (Foul), 65. Eugster (Foul), 69. Brunner (Reklamieren), 79. Zuffi (Foul), 90. Dittgen (Foul).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Falub, Poulard (79. Yakin), Zuffi; Frick, Nyarko, Smajic, Orlando (72. Sutter); La Placa, Giallanza (66. Armentano).

FC St. Gallen: Stiel; Motaung, Zwyssig, Brunner; Mouidi (46. Eugster), Regtop, Tsawa, Claudio Moura (46. Fuchs), Zellweger; Allenspach (72. Julico Moura), Dittgen.

Bemerkungen: Basel ohne Salvi, Moser und Hasler (im Nachwuchs). St. Gallen ohne Dal Santo (verletzt).

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FCB besser, aber wieder nur Remis

Der FC Basel kam in der 16. Runde der NLA-Fussball-Qualifikation zu einem 2:2 (1:1)-Unentschieden gegen den FC St. Gallen. Am Schluss musste er froh sein, dass Yakin noch der Ausgleich gelang (85.).

Basel. Wenn man es ganz positiv betrachten würde, könnte man sagen: Der FC Basel ist mittlerweile seit sechs Spielen, seit dem 2:4 gegen Lausanne-Sports, ungeschlagen. Und erfreulich war für Karl Engel, den Trainer, zudem, dass seine Mannschaft gegen die (von der Statistik her gesehen) stärkste Abwehr der Nationalliga A zwei Tore geschossen hatte.

Doch am Ende blieb der schale Nachgeschmack, dass den Baslern ein 2:2 (1:1) gegen den FC St. Gallen halt nicht in genügendem Masse weiterhilft, um die Finalrunde auf nervenschonendere Art zu erreichen. Das Zittern geht weiter, so, wie man es sich rund um den FCB seit dem Wiederaufstieg in die höchste Schweizer Spielklasse gewohnt ist (vgl. Artikel auf Seite 44).

Er hätte es gestern jedoch in der Hand gehabt, den Abstand auf den 9. Platz weiter auszubauen. Er spielte von Anfang an beherzter als noch am vergangenen Mittwoch beim mageren 1:1 gegen die Young Boys. Und der FC Basel kam auch früh zu seinen ersten Torchancen. Yann Poulards Lob parierte der starke Jörg Stiel (3.), Gaetano Giallanza schoss knapp neben das Tor (7.), und als Alex Nyarko sein Glück versuchte, da war wieder der St. Galler Goalie zur Stelle.

Das Pressing war in Ansätzen wieder zu erkennen, der Ball lief ordentlich durch die eigenen Reihen, wenngleich namentlich in den Offensivaktionen nicht immer genug Bewegung war. Und bisweilen wirkten die Basler auch etwas zu hektisch, manchmal auch etwas gar zu verspielt. Sie hatten indes die Partie sicher im Griff.

Als dann die St. Galler ein erstes Mal halbwegs gefährlich vors Basler Tor kamen, da hiess es jedoch 0:1. Erik Regtop, die holländische Neuverpflichtung, hatte geschossen, der Ball flog scheinbar mitten aufs Tor, Stefan Huber zögerte, und als er dann doch feststellen musste, dass sich das Objekt, das er fangen wollte, nach links abdrehte - da kam er zu spät (27.). Es war ein unglückliches Tor für Huber, und er hat solche Schüsse wohl auch schon gehalten.

Dieses 1:0 war ein guter Lohn für die Gäste, die bis zu diesem Zeitpunkt mehr durch ihre rein defensive Orientierung (und zahlreiche Fouls; Mouidi, Tsawa) denn durch Konstruktives aufgefallen waren. Der FCB musste freilich nicht lange auf den Ausgleich warten. Marc Zellwegers haarsträubender Fehlpass führte zu einer sehenswerten Basler Aktion über Admir Smajic, Alex Nyarko und Gaetano Giallanza, der letztlich den Ball über die Linie schob (39.). Es war dies die stärkste Phase des Gastgebers, nun hatte er wieder die Sicherheit im Kombinationsspiel. Am extremsten dokumentierte dies Nyarko, dessen 70-Meter-Pass (!) via Mario Frick und Giallanza beinahe das 2:1 eingebracht hätte.

Aber eben - der FCB bleibt ein wackliges Gebilde. Gute und weniger gute Momente reihten sich auch gestern in munterer Folge aneinander. Sei dies nun in der Abwehr, wo eklatante individuelle Fehler weiterhin an der Tagesordnung sind, oder sei dies beim Spielaufbau, wo bisweilen die nötige Geduld fehlt, um die Lücke beim Gegner ausfindig zu machen. Die Folge war, dass die St. Galler bei ihren schnellen Gegenstössen dem zweiten Treffer nahe waren. Adrian Allenspach traf indes alleine vor Huber nur den Pfosten, was Roger Hegi, den Ostschweizer Trainer, ziemlich ärgerte, weil der Stürmer den «Ball so lässig hineinschaufeln wollte» (52.).

Als dann der FCB wieder etwas stabiler schien, fiel das 1:2 dennoch. Über die linke Seite der Basler, bei der nach der Auswechslung Davide Orlandos die defensive Stabilität etwas abhanden kam, brachen die St. Galler durch, wieder war keiner bei Regtop, und dessen Zuspiel nutzte Marco Dittgen (bei seiner einzigen Szene) zum erneuten Führungstor (75.). Es war der zweite ernsthafte Ball, der auf Hubers Tor geflogen kam. Und er schlug in der «nahen Ecke» ein, von der man sagt, es sei die des Torhüters. Aber dieser Gegentreffer hätte zuvor schon verhindert werden müssen. Nyarko hatte die Aufgabe, auf Regtop aufzupassen - der Ghanaer aber war zwar stark, wenn es um die Offensive ging, doch die Sache mit der Spezialbewachung wollte zwischen der 46. und 75. Minute gar nicht klappen.

Dieser Gegentreffer brachte Engel in Nöte. Er sah sich gezwungen, das System zu ändern (Hakan Yakin für Yann Poulard und damit vom 4-4-2 zum 3-4-3). Einstudiert hat man diese Spielart mit drei Stürmern im Training noch nie, doch die Massnahme zeitigte den gewünschten Erfolg. Als sich die Partie dem Ende und damit einer Phase zuneigte, in der der FCB im früheren Saison-Verlauf Tore «en masse» kassiert hatte, da traf Yakin zum 2:2 (85.). Die Vorarbeit hatte Frick geleistet, der sich beim Flanken-Schlagen die Oberschenkelmuskulatur zerrte. Es war ein Tor, das nicht mehr zwingend erwartet werden konnte, zumal Giallanza von Markus Brunner derart «weichgeklopft» worden war, dass er angeschlagen das Feld verlassen musste.

Selbst Hegi musste hernach sagen, dass der Ausgleich korrekt war - auch wenn eine cleverere Mannschaft als der FC St. Gallen den Vorsprung vermutlich nicht mehr aus der Hand gegeben hätte. Anderseits wäre es ein Hohn gewesen, hätte der FC Basel diese Partie verloren. Vom Einsatz her liess er sich nichts zuschulden kommen, im spielerischen Bereich lag die Leistung zwar unter derjenigen von Luzern, aber deutlich über der aus dem YB-Match. Das tönt nach Durchschnitt - und in diese Kategorie gehört wohl auch die gestrige Darbietung. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 14.10.1996