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Neuchâtel Xamax

FC Basel

Neuchâtel Xamax - FC Basel 3:3 (3:1)

Datum: 18.09.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 13. Runde

Stadion: Maladière (Neuchâtel) - Zuschauer: 7'200

Schiedsrichter: Claude Détruche Schweiz

Tore: 18. Lesniak 1:0. 19. Kunz 2:0. 36. La Placa 2:1. 43. Gigon 3:1. 55. Giallanza 3:2 67. Frick 3:3.

Gelbe Karte: 11. Frick (Foul). 21. Gigon (Foul). 56. Smajic (Foul).

Neuchâtel Xamax: Corminbeouf; Rueda; Jeanneret, Martin, Bonalair; Gigon (73. Pana), Perret, Rothenbühler; Isabella (78. Wittl), Lesniak, Kunz.

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Falub, Poulard, Zuffi; Frick (90. Orlando), Nyarko, Smajic, Sutter (80. Salvi); La Placa (87. Yakin), Giallanza.

Bemerkungen: Xamax ohne Sandjak, Vernier (beide verletzt) und Cyprien (gesperrt). Basel ohne Armentano (gesperrt).

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Ein FCB-Steigerungslauf zum 3:3

Der FC Basel erreichte in der 13. Runde der NLA-Fussball-Qualifikation ein 3:3 (1:3)-Unentschieden bei Leader Xamax. Eine hervorragende 2. Hälfte brachte nach einem 1:3-Rückstand noch den einen Punkt.

Neuchâtel. Wenn der FCB nur immer so spielen würde wie nach der Pause, so ist man versucht zu sagen, dann hätte er wahrscheinlich ein paar Sorgen weniger. Mit 1:3 lag er nach 45 Minuten im Rückstand, ehe ein Steigerungslauf sondergleichen noch den 3:3-Ausgleich brachte. Der FC Basel verdiente sich an diesem nasskalten Abend auf der Maladière wahrlich etliche Komplimente.

In der ersten Hälfte sah es freilich nicht nach einem Punktgewinn für den FCB aus. Er war erstmals in dieser Saison in Weiss angetreten - doch es dauerte nicht allzu lange, da verlor er seine Unschuld. Nach 20 mehr oder weniger ereignislosen Minuten, in welchen es einzig eine erneute Verwarnung für Mario Frick zu verzeichnen gab (er zog Bonalair die Hosen aus), wurde die Abwehr des FCB ein erstes Mal erwischt.

Yann Poulard war sich nicht sicher, wo er stehen sollte - er entschied sich letztlich zu einem Schritt nach vorne, der sich als fatal erweisen sollte. Marek Lesniak zog mit dem Ball davon, bediente Adrian Kunz, der im ersten Anlauf den Pfosten und im zweiten neben das Tor schoss. Aber noch immer war keiner der Basler Abwehrspieler auf der Höhe - und Lesniak traf mit einem Kunstschuss ins Lattenkreuz (18.), dorthin, wo schon Kunz im Cup-Spiel in diesem Frühjahr gezielt hatte.

Und besagter Kunz, der Käser aus dem Bernischen, nutzte keine Minute später ein weiteres Loch in der FCB-Defensive. Weder Poulard noch Adrian Falub wollten sich zum abwanderungswilligen Xamax-Stürmer positionieren, und der liess Stefan Huber aus kurzer Distanz keine Möglichkeit.

Diese Minute hatte es in sich für den FC Basel. Seine Absicht, mit Geduld an die Aufgabe heranzugehen, erlitt einen argen Dämpfer. Wollte man es positiv sehen, dann geriet er nach dem 0:2 nicht in Panik. Negativ betrachtet, änderte sich vor der Pause an der Konstellation der Partie wenig. Der FCB blieb auf Steilpässe anfällig. Die Neuenburger jedenfalls waren dem 3:0 zeitweise nahe, zumals die Basler wieder zu weit hinten in der Abwehr standen.

Dies aber bedeutet nicht, dass der FC Basel in der Offensive von Anfang an schlecht gespielt hätte. Er liess den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren. Bruno Sutter bot eine gute Partie, Admir Smajic kämpfte und hatte einige gute Ideen. Bescheidener war hingegen zu Beginn die Leistung Alex Nyarkos (sassen die Vertreter von den Tottenham Hotspurs wegen ihm auf der Tribüne?), und Frick hatte vorerst offensichtliche Atemprobleme.

Die alles in allem deutlich erkennbare Steigerung des FCB nach dem 0:2 brachte ihm dann auch den Anschlusstreffer ein. Im Doppelpass mit Sutter durfte Massimo Ceccaroni zum Flankenball schreiten, und Jean-Pierre La Placa traf per Kopf zum 1:2. Nach 737 Minuten war Joël Corminbúuf im Xamax-Tor wieder einmal geschlagen.

Ja, man hatte danach ein erstes Mal das Gefühl, der FCB sei auf der Maladière nicht chancenlos. Er versuchte, den Rhythmus zu bestimmen, die Pace zu erhöhen - doch bei der nächsten Gelegenheit lag der Ball schon wieder hinter Huber im Tor. Falub hatte Kunz' Flanke in die Füsse Gigons abgewehrt? (43.).

Wieder einmal waren Offensiv-Bemühungen durch ärgerliche Aussetzer zunichte gemacht - doch eine Charaktereigenschaft des FCB ist es auch, den Kopf nicht in den Rasen zu stecken.

Als Thierry Bonalair La Placa den Ball vor die Füsse legte, und danach Gaetano Giallanza zum 2:3 getroffen hatte (55.), da verdiente der Match bereits das Attribut «attraktiv». Quasi jeder Angriff ergab eine Torchance. Isabella traf die Querlatte, Nyarko das Tor nur knapp nicht. Nun endlich war der FCB auch aggressiver, nun endlich war wieder etwas von Pressing zu sehen, und nun war auch Falub ein deutlich zurückstaffelnder Libero.

Xamax-Trainer Gilbert Gress begann sich zu ärgern, und er wusste wohl auch warum. La Placa, er wurde immer stärker, bediente Frick, und der schoss mit einem Schlenzer den Ausgleich (67.). Man sollte es nicht für möglich halten, was sich auf dem Rasen abspielte - der FCB bot nach der Pause eine vorzügliche Darbietung. Jeder fightete um jeden Ball, und auch spielerisch war nun wieder viel mehr drin wie noch in den vorangegangenen Partien.

Wenngleich man auch anfügen darf, dass die Basler unverschämtes Glück hatten, dass Schiedsrichter Détruche nicht auf Penalty entschied, als Poulard den Ball mit der Hand aus dem Gefahrenbereich spedierte. Aber durch sein engagiertes Auftreten brachten die Basler den Leader in Nöte, das war nicht zu übersehen.

Als dann in der letzten Minute Huber dreimal glänzend parierte, fiel auch kein «spätes» Tor mehr. Der FCB verdiente sich diesen Punkt redlich. Und dass dieser Teilerfolg weiteres Selbstvertrauen gibt, darüber muss man nicht lange diskutieren. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 19.09.1996