FC Zürich
FC Basel
FC Zürich - FC Basel 1:1 (0:1)
Datum: 07.09.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 11. Runde
Stadion: Letzigrund (Zürich) - Zuschauer: 10'500
Schiedsrichter: Urs Meier
Tore: 38. Giallanza 0:1. 77. Mazzarelli 1:1.
Gelbe Karte: 36. Ceccaroni (Foul). 73. Grüter (Zeitspiel). 75. Salvi (Ballwegschlagen).
FC Zürich: Shorunmu; Fischer; Mazzarelli, Konjic (67. Gambino); Weiler (67. Andersen), Tejeda (88. Tarone), Nonda, Studer; Brolin; Castillo, Nixon.
FC Basel: Grüter; Ceccaroni, Falub, Poulard, Zuffi; La Placa, Smajic, Sutter (72. Salvi), Orlando; Giallanza (79. Buess), Armentano.
Bemerkungen: Zürich ohne Di Jorio (gesperrt), Baldassarri und Ziegler (verletzt). Basel ohne Frick (gesperrt), Huber, Nyarko, Kondé und Moser (alle verletzt). - Nationalcoach Rolf Fringer auf der Tribüne. - 43. Tor von Sutter wegen Abseits aberkannt.
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FCB geriet unter Druck
Der FC Basel führte nach Giallanzas Tor beim FC Zürich mit 1:0 und kassierte 13 Minuten vor Schluss durch Mazzarelli den Ausgleich.
Zürich. Es hätte ein Sieg werden sollen beim FC Zürich, drei Punkte hatte der FC Basel gewinnen wollen, um sich im Kampf um Platz 8 wieder über den «Strich» zu hieven.
Am Ende gab es ein 1:1 (0:1)-Unentschieden im Letzigrund. «Wir haben zwei Punkte verloren», ärgerte sich Karl Engel, der FCB-Trainer, «wir hätten heute gewinnen müssen», sagte Raimondo Ponte, Engels Gegenüber beim FCZ. Und so wie der FC Basel nach der Pause unter Druck geraten war, musste er letztlich froh sein, dass der FC Zürich nicht über Stürmer vom Format eines Kubilay Türkyilmaz (GC) oder Souleyman Sané (Lausanne) verfügt - ansonsten hätte er diese «Abwehrschlacht» wohl nicht mit nur einem Gegentreffer überstanden.
Der Gast hatte in zwei Phasen Probleme im Letzigrund - in der zweiten Halbzeit, wie erwähnt, und auch zu Beginn der spannenden, aber spielerisch nicht unbedingt höheren Ansprüchen genügenden Partie. In den ersten Minuten konnte der FCB zweimal froh sein, dass er um einen Rückstand herumkam. Zuerst klärte Thomas Grüter gegen Pascal Castillo (2.), und kurz darauf brachte Adrian Falub den durchgebrochenen Jerren Nixon zu Fall.
Schiedsrichter Urs Meier, ansonsten einer der Guten in seinem Fach, hatte jedoch nicht seinen besten Tag und stand in dieser Szene weit vom Geschehen entfernt - so blieben Falub die rote Karte und dem FCB ein zwingender Penalty erspart. 85 Minuten zu zehnt einem möglichen Rückstand nachzujagen, der FC Basel in der Form vom Samstag abend hätte seine liebe Mühe gehabt.
Als dann die Anfangsoffensive des FC Zürich etwas von ihrer Wirkung verloren hatte und sich handkehrum die Basler besser auf den Gegner einstellen konnten, da glich sich das Geschehen auf dem Rasen zusehends aus. Eine erste Gelegenheit zum 1:0 für den FCB verpasste Mariano Armentano, als er nach einer Flanke Jean-Pierre La Placas aus fünf Metern dem bereits am Boden liegenden Ike Shorunmu an den Körper köpfelte.
Besser machte es Gaetano Giallanza sieben Minuten vor der Pause. René Weiler spielte Davide Orlando den Ball in die Füsse, und Armentanos Flanke nutzte der vom FC Sion nach Basel zurückgekehrte Aescher zum 1:0. Es war ein sehenswerter Treffer, und er fiel zu einem Zeitpunkt, als sich die Zürcher in ihren Angriffsbemühungen je länger, je schwerer taten.
Der FC Basel hatte in seinem neu formierten Mittelfeld zwar nach wie vor Probleme mit der Raumaufteilung, doch die Missverständnisse im Spiel der Zürcher hatten zur Folge, dass sich der Schaden lange Zeit in Grenzen hielt. Beim FCB musste Alex Nyarko kurzfristig passen (Kniebeschwerden), Bruno Sutter spielte vor Admir Smajic im Zentrum, und Orlando links. Für den gesperrten Mario Frick agierte La Placa auf der rechten Seite.
Denkbar wäre auch gewesen, dass Dario Zuffi ins linke Mittelfeld hätte vorrücken können. Vielleicht wäre dann die Angriffsauslösung nach der Pause etwas besser gewesen. Als sich jedenfalls dem FC Basel Möglichkeiten zu schnellen Gegenstössen boten, als der FCZ mit Mann und Maus den Ausgleich anstrebte, da stellten sich die Gäste dermassen ungeschickt an, dass sie diesen wahrlich grossen Raum zwischen dem Zürcher Fünf-Mann-Sturm und den noch verbliebenen Verteidigern nicht ein einziges Mal überbrücken konnten. Smajic spielte fast Libero, und der Rest war damit beschäftigt, die Bälle wegzudreschen.
Namentlich als Ponte Jörn Andersen aufs Feld geschickt hatte, wurde die Unruhe in der FCB-Defensive grösser - und auch die Cornerbälle Urs Fischers brachten weiterhin Verwirrung im Basler Strafraum. Und der zehnte Eckball brachte dann auch den Ausgleich. Giuseppe Mazzarelli traf per Kopf aus spitzem Winkel ins Lattenkreuz. «So ein Tor schiesst der nicht so schnell wieder», sagte Engel - gegen den FC Basel tat er es sehr wohl.
Der FCB-Trainer reagierte auf Andersens Einwechslung mit einer eher unerwarteten Rochade. Er nahm den angeschlagenen Giallanza vom Platz und brachte Remo Buess - nicht Samir Tabakovic, der von Yann Poulard auf die Ersatzbank verdrängt worden war. Tabakovic war nach dem Match dementsprechend enttäuscht, ja sauer.
Am kommenden Samstag wartet der FC Aarau auf den FCB - vielleicht haben dann alle Basler wieder einmal Grund zum Jubeln. Nach der aktuellen Tabellenlage hätten sie es bitter nötig. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 09.09.1996