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FC St. Gallen

FC Basel

FC St. Gallen - FC Basel 1:0 (0:0)

Datum: 31.07.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 5. Runde

Stadion: Espenmoos (St. Gallen) - Zuschauer: 10'000

Schiedsrichter: Werner Müller Schweiz

Tore: 50. Allenspach 1:0.

Gelbe Karte: 30. Moser (Foul). 52. Ceccaroni (Foul). 81. Motaung (Foul). 82. Armentano (Foul). 90. Smajic (Reklamieren).

FC St. Gallen: Stiel; Koch (46. Motaung), Fuchs, Brunner; Zellweger, Zwyssig, Tsawa, Dal Santo; Moura (59. Contini); Masinga (89. Eugster), Allenspach.

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Poulard, Tabakovic, Orlando; Frick (70. Armentano), Nyarko, Moser (54. Smajic), Sutter; Yakin, Giallanza (59. La Placa).

Bemerkungen: St. Gallen ohne Mouidi und Nyathi. Basel ohne Zuffi (alle verletzt).

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Ein verunglückter Auftritt des FC Basel

Der FC Basel verlor in der fünften Runde der Fussball-Nationalliga-A-Qualifikation beim FC St. Gallen mit 0:1 (0:0) und zeigte sich dabei von seiner harmlosen Seite. Geht es so weiter, wird der Herbst zur grossen Zitterpartie. Hoffnung besteht im «Forfait-Fall Young Boys».

St. Gallen. Einmal an diesem herrlichen Sommerabend in der Ostschweiz hatten auch die Anhänger des FC Basel Grund zum Jubeln. Der Stadionsprecher hatte kurz vor Beginn der Partie zwischen dem FC St. Gallen und dem FCB die Meldung verkündet, dass Pascal Richard in Atlanta das Strassenrennen der Radfahrer gewonnen habe?

Gross war da der Applaus im Stadion, doch in den darauffolgenden zwei Stunden war den Baslern unter den 10 000 Zuschauern nicht mehr allzu sehr nach Fest-Stimmung zu Mute - derweil man «zu Hause» auf dem Rhein das 1.-August-Feuerwerk vorbereitete, verkamen in der Ostschweiz die Bemühungen des FCB um Offensiv-Aktionen 70 Minuten lang zu eigentlichen Rohrkrepierern und Luftheulern.

70 Minuten jedenfalls dauerte es, bis der FC Basel den ersten seiner letztlich drei Corner treten durfte, acht Minuten später vergab Armentano mit seinem Kopfball eine erste halbwegs gute Möglichkeit für die Gäste. Bruno Sutter stand einmal in aussichtsreicher Position (und schoss am Tor vorbei/83.), und kurz zuvor hatten sich Alex Nyarko und Armentano gegenseitig im Weg gestanden (79.) - dies waren die guten Szenen des FCB an diesem Abend in St. Gallen. Viele waren es wirklich nicht.

Und sie reichten vor allem nicht, jenen letztlich entscheidenden Treffer von Adrian Allenspach (50.) auszugleichen. Der vom FC Aarau gekommene Stürmer war namentlich vor der Pause durch seine wiederholten Flugeinlagen (Schwalben) ein Ärgernis gewesen, doch wie er sich vor dem 1:0 gegen Massimo Ceccaroni durchsetzte, war stark. Dass Stefan Huber im FCB-Tor mit seinem Reflex die Hand zwar noch an den Ball brachte, dieser aber dennoch den Weg ins Tor fand, passte zu seinen vergangenen Partien - es fehlt die grosse Form und das Quentchen Fortune? Vielleicht hilft für die kommenden Spiele der in der Nachspielzeit gehaltene Penalty (getreten durch Allenspach und verschuldet durch Davide Orlando, der Zwyssig zu Fall gebracht hatte).

Dass es beim FCB indes mehr braucht als «nur» einen Huber in bester Verfassung, das wurde auf dem Espenmoos deutlich. Die St. Galler, weiss Gott nicht der grosse Favorit in dieser Meisterschaft, deckten durch ihr aggressives Pressing die Schwächen der Basler Abwehr schonungslos auf. Ceccaroni war noch der beste, Samir Tabakovic, ansonsten ein absolut zuverlässiger Manndecker, ist anzusehen, dass er die ordnende Hand eines Abwehrchefs vermisst.

Yann Poulard sowie Davide Orlando waren in St. Gallen gar Risikofaktoren - der Gegentreffer entstand im unmittelbaren Anschluss an einen für (!) den FC Basel ausgesprochenen Offside-Freistoss. Poulard passte (warum immer hoch getretene Bälle nach links?) zu Orlando, der die Kontrolle über die Situation verlor. Zwei Sekunden später bereits kam Allenspach frei zum Schuss? Die Anzahl gelungener Spielzüge, die aus der Abwehr und nicht nach gewonnenen Zweikämpfen im Mittelfeld entstanden, war gleich null. Besser wurde es erst, als der leicht verletzte Admir Smajic für Dominic Moser kam (54.) und dem Basler Spiel endlich ein paar Konturen verlieh. Moser war zuvor einmal mehr vieles von seinem Ruf, ein Talent zu sein, schuldig geblieben.

Doch ein Smajic allein, unterstützt von Nyarko und Ceccaroni, reichte gegen den FC St. Gallen nicht. Der Rest aber war am Mittwoch schlicht ausser Form. Mario Frick etwa hatte keine einzige Aktion und wurde an alter Wirkungsstätte zu Recht ausgewechselt, und Bruno Sutter fehlt nach der Verletzung noch die Praxis.

Was jedoch am enttäuschendsten war: Der FCB-Angriff, den man zuletzt stärker als in der zurückliegenden Saison eingestuft hatte, war harmlos. Es reichte das mehr oder weniger NLA-erprobte Verteidiger-Trio Koch-Fuchs-Brunner (nach der Pause Tsawa-Fuchs-Brunner), um die vier eingesetzten Basler Stürmer Gaetano Giallanza, Jean-Pierre La Placa, Armentano und Yakin aus dem Spiel zu nehmen. Einer wie der (gute) Südafrikaner Phil Masinga allein war auf St. Galler Seite gegen die FCB-Abwehr stets gefährlicher. Das darf durchaus zu denken geben.

Der FCB muss nun in der Tat aufpassen, dass er in den kommenden Wochen nicht in den am Mittwoch offenbarten Trott verfällt. Zudem fiel auch auf, dass der FC St. Gallen nicht nur mehr neu verpflichtete Spieler als der FCB auf dem Feld, sondern auch ein neues System einstudiert hatte. Gleichwohl wirkte - zumindest an diesem Abend - die Mannschaft Hegis kompakter, sicherer und eingespielter.

Selbst der erstmals eingesetzte Mittelfeldspieler, der Brasilianer Claudio Moura, fand trotz konditioneller Abstriche nach wenigen Tagen Training bereits die Bindung zu seinen Mitspielern.

Gefordert ist nun auch Karl Engel, der FCB-Trainer. Er wird sich etwas einfallen lassen müssen. Morgen bereits ist der Servette FC in Basel zu Gast. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 02.08.1996