FC Aarau
FC Basel
FC Aarau - FC Basel 0:1 (0:0)
Datum: 10.07.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 1. Runde
Stadion: Brügglifeld (Aarau) - Zuschauer: 7'900
Schiedsrichter: Dieter Schoch
Tore: 58. La Placa 0:1.
Gelbe Karte: 74. Smajic (angebliches Foul). 89. Georgiew (Foul).
FC Aarau: Hilfiker; Bader (78. Oldani), Pavlicevic, Studer, Christ; Saibene (65. Brugnoli), Hodel, Kirik, Wiederkehr; Georgiew, De Napoli (87. Viceconte).
FC Basel: Huber; Ceccaroni, Tabakovic, Poulard, Salvi; Frick, Nyarko, Smajic, Zuffi (46. Orlando); Yakin (72. Armentano), La Placa (67. Giallanza).
Bemerkungen: Aarau ohne Heldmann, Kilian, Skrzypczak, Zitola (alle verletzt) und Benito (gesperrt). Basel ohne Sutter (verletzt). Yakin mit Hirnerschütterung, Zuffi mit Zerrung ausgeschieden.
Zurück
Ein Auftakt nach FCB-Geschmack
Der FC Basel kam gestern in der 1. Runde der NLA-Fussballsaison 1996/97 zu einem nicht unverdienten 1:0 (0:0)-Erfolg beim FC Aarau. Jean-Pierre La Placa erzielte den entscheidenden Treffer für die Gäste.
Aarau. Dem «neuen» FC Basel ist der Auftakt in die Saison 1996/97 geglückt. Er gewann gestern abend beim Uefacup-Teilnehmer FC Aarau nach einem Tor Jean-Pierre La Placas (58.) mit 1:0 - und dies keinesfalls unverdient.
Forsch gingen sie ins Spiel, die Basler. Aggressiver als die Aarauer, bemüht, die neuen Offensiv-Qualitäten unter Beweis zu stellen. Dario Zuffi, der aus der Verteidigung heraus ins Mittelfeld befördert worden war (Daniel Salvi war der linke Abwehrspieler), auf der linken Seite, und Mario Frick auf der rechten Seite sollten für Druck sorgen. Admir Smajic und Alex Nyarko bildeten das Zentrum des FCB-Spiels.
Das Unterfangen, den FC Aarau zu überraschen und in die eigene Hälfte zurückzubinden, klappte die ersten 20 Minuten durchaus ansprechend. Karl Engels Spieler waren deutlich mehr im Ballbesitz, die Anstrengungen in bezug auf ein konstruktives Spiel erkennbar. Der FC Basel, mit vier neuen Spielern angetreten, war jedenfalls stilsicherer als sein Gegner, der drei Neu-Verpflichtungen in seiner Startformation hatte.
Allerdings resultierte aus den FCB-Aktionen vor der Pause kaum eine erwähnenswerte Szene vor An-dreas Hilfiker, dem Aarauer Goalie, dem die Nervosität bei zwei, drei Bällen anzusehen war. Frick wurde nach einer Vorlage Zuffis abgeblockt (15.), und zwei Minuten später versprang dem Neuzugang aus St. Gallen der Ball, als er auf der rechten Seite aufs Tor hätte laufen können. Es bestätigten sich bei diesem Fehler jene technischen Unsicherheiten, die dem bulligen Offensiv-Spieler nachgesagt werden.
Die Basler Überlegenheit dauerte etwa eine halbe Stunde, danach verfiel man wieder etwas zu sehr in die altbekannte Spielweise. Die Bälle wurden zu oft weit in die gegnerische Hälfte gedroschen, wo sich die Aarauer Abwehr mit der Zeit besser auf die heranstürmenden FCB-Spieler einstellen konnte. Die Folge war, dass die Angriffe meist schnell wieder beantwortet waren.
Damit wurde dann auch die Basler Sicherheit im Kombinationsspiel geringer, die Pässe, die ganz zu Beginn der Partie noch angekommen waren, rollten nun vermehrt neben dem eigenen Mann vorbei, und auf dem durch den Schweizer Dauerregen glitschig gewordenen Terrain verkamen sämtliche Richtungsänderungen zu unliebsamen Rutschpartien.
Nein, die grosse Offenbarung war es wirklich noch nicht, was die beiden Teams den immerhin 7900 Zuschauern auf dem Brügglifeld zu bieten hatten - doch wer hat die klare spielerische Linie erwarten wollen, nachdem den Trainern aufgrund des frühen Saisonstarts nur gerade drei bis vier Wochen für die Vorbereitung zur Verfügung gestanden hatte. Diese Feststellung galt gestern für beide Mannschaften - zumindest gut eine Stunde lang.
Dann folgte der FCB-Exploit. Salvi stürmte auf der linken Seite nach vorne, seine gute Flanke (lange nicht mehr gesehen beim FCB?) fand Jean-Pierre La Placa, der aus kurzer Distanz den Basler Siegtreffer erzielte. Salvi hatte zuvor gegen Jeff Saibene einige Male seine liebe Mühe, und La Placa sah man auch nicht besonders oft. Aber am Tor waren die beiden Neuen entscheidend beteiligt. Dies zählt schliesslich im Fussball. Zudem war die FCB-Absicht, den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren lassen, besser ersichtlich geworden.
Fortan stand auch der vierte Neue, Yann Poulard, im Mittelpunkt. Die Aarauer erhöhten den Druck, der FCB verlegte sich aufs Kontern, und der Innenverteidiger durfte hernach seinen Ruf zementieren. Geradlinig, nicht immer elegant, aber stets wirkungsvoll bereinigte er die Situationen vor Stefan Huber, der kaum gefordert wurde. Gleiches galt auch für Samir Tabakovic, der den Bulgaren Ivo Georgiew mit sauberen Mitteln unter Kontrolle brachte. Gut spielten, es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, auch Nyarko (er war der Beste), der nach der Pause für den verletzten Zuffi eingewechselte Davide Orlando sowie Admir Smajic.
Der FC Basel liess sich in den letzten Minuten deutlich in die Abwehr zurückfallen, um dann auf Konter spekulieren zu können. Diese Rechnung ging auf - zu Tormöglichkeiten kamen die enttäuschenden Aarauer nicht.
Die FCB-Abwehr, als möglichen Schwachpunkt oft bezeichnet, hielt problemlos stand. Und wenn Frick nicht zweimal an Hilfiker gescheitert wäre, dann hätte der FCB gar höher gewonnen - ein 1:0 reichte jedoch auch zu den ersten drei Punkten der Saison 1996/97. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 11.07.1996