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FC Basel

Ataka-Aura Minsk

FC Basel - Ataka-Aura Minsk 5:0 (3:0)

Datum: 13.07.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: UIC 1996/97 - Gruppenphase

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 4'200

Schiedsrichter: Kozev Mazedonien

Tore: 20. Nyarko 1:0. 22. Moser 2:0. 42. La Placa 3:0. 53. Frick 4:0. 67. Armentano 5:0.

Gelbe Karte: 50. Ermakovich (Foul). 89. Salvi (Handspiel).

FC Basel: Huber; Ceccaroni (54. Disseris), Poulard, Tabakovic, Salvi; Frick, Nyarko, Moser, Orlando (60. Reimann); La Placa (46. Armentano), Giallanza.

Ataka-Aura Minsk: Drozd; Kozlovski, Koutchouk, Thmelnitski, Rodnionok; Dorochkevich (68. Pychnik), Ermakovich (67. Mytnik), Malejew, Lissovski (46. Novach); Gavlush, Gourinovich.

Bemerkungen: Basel ohne Sutter, Zuffi, Smajic, Hasler und Yakin (alle verletzt). - 59. Pfostenschuss Frick. - 89. Huber pariert Handspenalty von Malejew.

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Ein 5:0-Erfolg und die Lust auf Offensiv-Fussball

Der FC Basel kam in seinem dritten UIC-Spiel zu einem ungefährdeten 5:0 (3:0)-Erfolg gegen den FC Ataka-Aura Minsk. Damit hat er sich die Möglichkeit auf den Gruppensieg gewahrt - das Problem für Trainer Karl Engel ist nur, dass er weiterhin nicht weiss, wo der FCB steht.

Basel. Ist es Miesmacherei oder gar Überheblichkeit?

Da gewinnt der FC Basel in einem internationalen Pflichtspiel so hoch wie seit anno Tobak nicht mehr, bezwingt im dritten UIC-Match den FC Ataka-Aura Minsk gleich mit 5:0 (3:0) - und doch beschleicht einem das Gefühl, dass man nicht in euphorischen Jubel einstimmen sollte. Zu schön liest sich das Resultat auf Papier, aber auch viel zu leicht war die Aufgabe, die dem FCB von den Weissrussen gestellt worden war, um das wirkliche Leistungsvermögen der neuformierten Mannschaft Karl Engels einstufen zu können.

Die Lage für den Trainer ist in der Tat eine zwiespältige. 1:0 gewann der FCB zum Saisonauftakt beim FC Aarau, nun liess er am Samstag vor 4200 Zuschauern im St.-Jakobs-Stadion einen noch deutlicheren Sieg folgen - doch wichtige Anhaltspunkte fehlen Engel nach wie vor. Wie stabil ist die Abwehr, wenn sie einmal unter Druck geraten sollte? Wie schnell kann der FCB das Mittelfeld überbrücken, wenn einmal die Räume enger und die Gegenspieler körperlich «kontaktfreudiger» agieren?

Diese Fragen wurden am Samstag, bei jenem munteren Scheibenschiessen gegen die inferioren Minsker, erneut nicht beantwortet, und daher muss Engel seine Schlüsse aus einzelnen Szenen ziehen, die ihm für eine Analyse signifikant genug erscheinen.

Was das Defensiv-Verhalten betrifft, so notierte sich der FCB-Trainer namentlich in der ersten Halbzeit zwei, drei Situationen, die ihm «gar nicht gefallen» haben - zum Beispiel, als Alexandre Lissovski beim Stand von 0:0 frei zum Kopfball ansetzen konnte (14.) und das Tor nur knapp verfehlte. Bei zwei Aktionen im zweiten Durchgang stand Stefan Huber im Mittelpunkt.

Kurz nach der Pause warf sich der FCB-Goalie in die Füsse des heranstürmenden Alexandr Ermakovich, und eine Minute vor Schluss hielt er gar noch einen Handspenalty Juri Malejews. Doch zu diesem Zeitpunkt spielte der Gegner aus dem Osten nicht mehr auf NLB-Niveau, auf dem er die Partie begonnen hatte. Stärker als ein Erstligist war Ataka-Aura nach der Pause kaum.

Doch wenn man davon ausgeht, dass sich die auf verschiedenen Positionen veränderte FCB-Mannschaft noch in ihrer Aufbauphase befindet, dann kamen die beiden Spiele in Aarau und nun gegen die Weissrussen vielleicht gar nicht zur Unzeit. Ein gewonnenes Meisterschaftsspiel zum Saisonauftakt und wenige Tage später eine UIC-Partie, in der sich Übungen aus dem Training in einem Ernstkampf erfolgreich versuchen lassen - so etwas kann durchaus Sicherheit vermitteln, wenngleich man nach einem leicht gewonnen Spiel wie am Samstag aufpassen muss, dass der Grat zwischen Selbsteinschätzung und Selbstüberschätzung nicht zu schmal wird.

Doch die FCB-Abwehr hat immerhin zweimal hintereinander «zu Null» gespielt. Yann Poulard und Samir Tabakovic haben sich als recht zuverlässiges Duo in der Innenverteidigung entpuppt, Massimo Ceccaroni ist Massimo Ceccaroni geblieben. Einzig auf der linken Seite gibt es ein paar Fragen - weniger wegen Daniel Salvi, der sich ordentlich integriert hat, ohne dass absehbar ist, wie er sich gegen einen NLA-Topstürmer schlagen wird. Diese Fragen stellen sich vielmehr wegen der derzeit fehlenden Alternativen. Dario Zuffi und Bruno Sutter sind verletzt (Zerrung) und werden wohl auch übermorgen Mittwoch gegen Xamax fehlen, womit neben Salvi auf der linken Seite «nur» noch Davide Orlando verbleibt, der sich aber wegen eines WK konditionell noch nicht in Bestform befindet. Und gegen die Neuenburger kann dies leichter ins Auge gehen als gegen eine zweitklassige Equipe aus Minsk.

Solche Überlegungen wird derzeit Karl Engel wohl ebenso anstellen wie Xamax-Trainer Gilbert Gress, der am Samstag den kommenden Gegner im «Joggeli» beobachtete - nach dem Meisterschaftsspiel am Mittwoch werden sicher beide Trainer mehr über ihre Mannschaft wissen. Und wenn man davon ausgeht, dass sowohl die Neuenburger wie auch die Basler um Offensiv-Fussball bemüht sind, dann verspricht dieser Vergleich ein höchst abwechslungsreicher zu werden. Gress wird seinen Verteidigern bestimmt sagen, dass im Unterschied zur vergangenen Saison der FC Basel im Angriff eine Klasse höher einzustufen sein wird.

Diesbezüglich darf man sich über die neue FCB-Ausgabe in der Tat freuen. Vorbei sind die Zeiten, zu welchen Dario Zuffi als einsamer Rufer jenseits der Mittellinie auf Bälle warten musste. Jean-Pierre La Placa, Gaetano Giallanza, Hakan Yakin und (noch) mit Abstrichen in bezug auf die Mannschaftsdienlichkeit auch Mariano Armentano sind vier absolut taugliche NLA-Stürmer. Dazu gesellen sich Mario Frick, der sich am Samstag nach der Pause in neuer Umgebung besser zurechtfand, Alex Nyarko, der gegen Ataka-Aura erneut Glanzpunkte setze, und Dominic Moser, der den verletzten Admir Smajic keinesfalls schlecht vertrat.

Unterstrichen wird diese Offensiv-Stärke durch die Tatsache, dass gegen die Weissrussen fünf verschiedene FCB-Spieler ins Tor trafen. Nyarko, Moser und La Placa (mit spektakulärem Volley nach vorzüglicher Vorarbeit Nyarkos) vor, Frick und Armentano nach der Pause schossen die Treffer gegen Ataka-Aura. Auch Giallanza hatte seine Möglichkeiten, doch ihm blieb der Torerfolg am Samstag versagt.

Die FCB-Lust auf Angriffsfussball war deutlich spürbar, und auch die Zuschauer hatten ihre Freude am torreichen Auftritt ihres Teams. Doch je weniger man im Moment in Euphorie verfällt, desto kleiner wird dann auch die Enttäuschung sein, wenn sich herausstellen sollte, dass auf Engel doch mehr Arbeit zukommen wird, als derzeit absehbar erscheint. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 15.07.1996