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FC Basel

BSC Young Boys

FC Basel - BSC Young Boys 2:1 (1:1)

Datum: 15.03.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: Schweizer Cup 1996/97 - 1/16-Final

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 11'000

Schiedsrichter: Marcel Vollenweider Schweiz

Tore: 21. Okolosi 0:1. 26. Konde 1:1. 46. La Placa 2:1.

Gelbe Karte: 5. Baumann, 20. Giallanza, 65. Lengen, 70. Konde, 88. Tabakovic (alle Foul), 90. Yakin (Unsportlichkeit).

Rote Karte: 41. Eich (grobes Foul).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Tabakovic, Nyarko, Zuffi; Frick (39. La Placa), Falub (63. Salvi), Konde, Yakin; Knup, Giallanza.

BSC Young Boys: Pulver; Neqrouz; Malacarne (84. Ivanov), Streun; Kehrli (48. Gerber), Baumann, Eich, Moser (80. Serafimoski), Lengen; Okolosi, Rzasa.

Bemerkungen: Basel ohne Henry, Orlando, Smajic und Sutter (alle verletzt) sowie Foda (gesperrt). YB ohne Bekirovski und Rotzetter (beide verletzt) sowie Gianinazzi (gesperrt). Auf der Tribüne: Markus Schupp (HSV) und Nationaltrainer Rolf Fringer.

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Weiter - aber wie ?

Der FC Basel erreichte nach einem 2:1 (1:1) gegen YB die Achtel-finals im Schweizer Cup. Die Partie war indes ein einziges Ärgernis.

Basel. Verwöhnt worden sind die Zuschauer des FC Basel in dieser Saison wahrlich nicht allzu oft. Namentlich im heimischen St.-Jakob-Stadion gab es die eine oder andere dürftige Partie.

Doch das, was sich am Samstag abend bei strömendem Regen ereignete, war ihnen, den FCB-Anhängern, bislang noch nicht zugemutet worden. Man hätte das 2:1 gegen die Young Boys, den vierten Heimsieg im 15. Saison-Ernstkampf in Basel, feiern können - aber daran dachte keiner.

Es war ein Spektakel der ganz peinlichen Sorte, «Anti-Fussball» schimpfte FCB-Präsident René C. Jäggi in erster Erregung. «Katastrophal», sagte Adrian Knup. Es spielte eine Mannschaft, YB, die aufs Zerstören aus war, um dann zu kontern, gegen eine andere, die des FCB, die bis auf zwei Weitschusstore so gut wie gar nichts zustande brachte. Zum Glück war nach 90 Minuten Schluss, eine Verlängerung wäre des Unguten zuviel gewesen.

Man könnte auf seiten des FC Basel entschuldigend anführen, dass diverse wichtige Spieler gefehlt haben. Franco Foda war gesperrt, und wenn der Deutsche als Libero und Alex Nyarko im Mittelfeld hätten agieren können, dann wäre womöglich vieles besser geworden. Oder wenn Mario Firck (vgl. Seite 44) nicht vor der Pause verletzt hätte ausscheiden müssen, oder wenn Admir Smajic hätte spielen können oder Fabrice Henry?

Doch all dem war nicht so, und der FCB spielte - wider sein Potential - einen Stiefel herunter, dass manch' ein Zuschauer vor lauter Kopfschütteln einen Muskelkater am Nacken davongetragen haben muss. In den gesamten 90 Minuten gab es nicht eine Phase, in welcher die Gastgeber Ruhe ins eigene Gefüge brachten, kein einstudierter Spielzug war zu sehen, kein geordneter Aufbau - wer Fehlpässe, Missverständnisse und misslungene Dribblings mag, der kam voll auf seine Kosten.

Und so kam es vorerst, wie es kommen musste. Nach einem Schuss Rachid Neqrouz' fehlte im Basler Strafraum die Übersicht, Stefan Huber, er war fast logischerweise der Beste beim FCB, konnte gegen den plötzlich alleine vor ihm stehenden Tomasz Rzasa noch klären, doch gegen den Nachschuss von Gabriel Okolosi, der stets dann die Tore schiesst, wenn er gegen seinen ehemaligen Club spielt, war dann auch der FCB-Goalie machtlos (21.).

Dieses 1:0 war für YB das Zeichen, vermehrt an der Demontage jeglichen Fussball-Gedankens zu arbeiten. Und das Glück des FCB, der gegen YB immer seine liebe Mühe hat, war, dass fünf Minuten danach Oumar Kondes Weitschuss via Innenpfosten den Weg ins Netz fand. Die YB-Verteidigung hatte zuvor bei einer Flanke Massimo Ceccaronis ebenfalls die Übersicht verloren.

Besser wurde die Partie dadurch nicht. Und was geradezu erschreckend wirkte, war die Tatsache, dass der FCB nicht einmal in der Lage war, aus einer der sogenannten Standard-Situationen (Freistösse, Corner) etwas halbwegs Gescheites anzufangen. Er lief nach fast jedem «stehenden» Ball in einen Berner Konter - bestimmt war der FC Basel auch in den vergangenen Jahren nicht das Team, das bei jedem Einwurf zu einer Torchance gelangte, aber der samstägliche Offenbarungseid war dann doch der absolute Tiefpunkt. Jeder Eckball flog in Richtung «ersten» Pfosten (kam aber nie an), eine Freistoss-Variante versuchte der FCB (Hakan Yakin war darob so überrascht, dass er auf den Rasen fiel) - und es stellt sich die Frage, wie Trainer Karl Engel solcherlei in den Übungen einstudiert.

Dass es letztlich dem FC Basel zum Sieg reichte (und der zählt nunmal im Cup), lag daran, dass der Heimclub kurz nach der Pause und kurz vor Schluss zwei nennenswerte Episoden verzeichnen durfte. Die Berner hatten zu Beginn der zweiten Halbzeit vergessen, den Gegenspieler zu Fall zu bringen. Knup nutzte dies zu einer Vorlage, und Jean-Pierre La Placa schoss aus 18 Metern das 2:1. Es war (aus der Optik der Sportart) der positive Höhepunkt des Spiels. Der negative war Philippe Eichs Platzverweis (41.). Der YB-Spieler hatte Dario Zuffi so lange verfolgt, bis in ihm der Entschluss gereift sein musste, dem Basler Verteidiger von hinten in die Beine zu treten.

Der Entscheid von Schiedsrichter Vollenweider (neben Huber der Beste auf dem Feld) war korrekt - ein Witz war lediglich, dass einer wie Hugo Streun trotz 90minütigen Haltens, Klammerns und Tretens ohne gelbe Karte nach Hause fahren durfte.

Um zu besagten Episoden zurückzukehren, sei noch die Schlussphase erwähnt, in welcher der FCB trotz Überzahl (und wegen vergeigter Gegenstoss-Möglichkeiten) noch arg ins Wanken geriet. Doch Huber reagierte nach Rzasas Kopfball grandios (89.). Sekunden später flog ein weiterer YB-Kopfball (Neqrouz) knapp am Tor vorbei, und eine Minute danach segelte auch Roumen Ivanovs Lob-Ball über die Querlatte. Dann war Schluss, und das war auch gut so. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 17.03.1997