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FC Subingen

FC Basel

FC Subingen - FC Basel 1:6 (1:3)

Datum: 23.09.1995, 17:00 Uhr - Wettbewerb: Schweizer Cup 1995/96 - 1/32-Final

Stadion: Sportplatz Affoltern (Subingen) - Zuschauer: 3'200

Schiedsrichter: Markus Nobs Schweiz

Tore: 8. Rey 0:1. 13. Okolosi 0:2. 37. Rey 0:3. 38. Styner 1:3. 49. Rey 1:4. 75. Yakin 1:5. 77. Rey 1:6 (Foulpenalty).

Gelbe Karte: 69. Walker (Foul).

FC Subingen: Grogg; Maric; Marc Gasche, Styner, Anderegg; Sterki, Röthlisberger (54. Ivan Gasche), Ochsenbein (73. Schüpbach), Jäggi; Bierei, Daniel Gasche (46. Ronald Gasche).

FC Basel: Huber; Olsen, Tabakovic, Walker; Cantaluppi (46. Moser), Moro, Smajic (64. Yakin), Orlando; Okolosi, Rey, Sutter.

Bemerkungen: FC Subingen komplett, FC Basel ohne die verletzten Zuffi, Nyarko und Ceccaroni. - Rund 2000 FCB-Anhänger anwesend. - Huber Captain.

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Vier Tore von Rey zur soliden Pflichterfüllung

Mit 6:1 (3:1) entledigte sich der FCB der Cup-Aufgabe in Subingen. Rey schoss vier Tore. In der nächsten Runde trifft der FCB auf Gossau/SG.

Subingen. Sie sind selten, die Fuss-ballspiele, bei denen am Ende fast alle zufrieden sind.

In Subingen, einem behäbigen Dorf unweit von Solothurn, genoss der FC Basel die Gunst, wieder einmal eine Partie ohne sonderlichen Stress spielen zu dürfen. Der (zu) oft zitierte Leistungsdruck war diesmal sehr gering, die Abwesenden für einmal kein entscheidenes Thema - und der Ausgang des Matches schon früh geregelt.

Und der FC Subingen, ein bestandener Zweitligist nicht ohne Cup-Tradition und in der Region seit Jahren die Nummer 1 seiner Klasse, hatte endlich seinen Wunschgegner vorgesetzt bekommen: Vor zwei Jahren war Xamax der Cup-Gast gewesen und mit einem ungnädigen 9:0 wieder abgezogen, vor einem Jahr warfen die Solothurner dann den B-Club Locarno mit 3:2 aus dem Wettbewerb, ehe jetzt erfüllt wurde, was man sich immer erträumt hatte - ein Cupmatch mit dem FCB.

Der sei, so sagte hinterher Fredy Lüthi, in der Region sehr beliebt. Wohl 80 Prozent jener, die sich im 2000-Seelen-Dorf für Fussball interessierten, würden sich nach Basel ausrichten, erzählte er - und er muss es ja wissen: Die Rede ist von jenem Fredy Lüthi, der in den achtziger Jahren beim FCB, danach noch bei OB gespielt hatte und den es aber inzwischen wieder in seine Heimat zurückgezogen hat. Dort spielt er bei den Senioren - doch am Samstag erschien er mit der FCB-Krawatte am Hals und...

...war so nach den 90 Cupminuten keineswegs unglücklich: Mit dem 1:6 könne man leben, meinte Lüthi, «denn ¬unsere Subinger­ haben gehalten, was wir erhofften: Sie haben offen mit gespielt und nicht geholzt.»

Haben sie, tatsächlich: Keiner ihrer Spieler wurde verwarnt. Ihr Stil war nicht destruktiv, ihre Taktik keineswegs so defensiv, wie es ein krasser Aussenseiter eigentlich das Recht hätte.

Und jene, die den Match organisierten, hatten engagierte und sympathische Arbeit geleistet, ihn mit viel Liebe zum Detail vorbereitet und rund um den mitten in Maisfeldern liegenden Sportplatz Affolter eine Infrastruktur aufgebaut, die den Reiz solcher Cupspiele auf dem Land ausmacht.

Deshalb war es dem FC Subingen durchaus zu gönnen, dass die «Bevölkerung» mitmachte: Nicht weniger als 92 (!) Matchbälle wurden von den örtlichen Händlern und Handwerkern und Gastwirten gespendet, so dass es zusammen mit den eigentlichen Matcheinnahmen einen schönen Zustupf an das Jahres-Budget des FC Subingen von rund 150 000 Franken gab.

Nur etwas war der Match dann nicht: spannend.

«Schuld» daran war der FCB, der die Aufgabe ernst genug nahm, sie konzentriert anging und dem Wunsch seines Trainers nachkam - schnell zu führen: Nach 10 gespielten Sekunden (!) scheiterte FCB-Mittelstürmer Alexandre Rey noch an Subingens Goalie Grogg, nach gut sieben Minuten aber hiess es dann doch 0:1. Torschütze: Rey.

Der Walliser hatte eine Freistoss-Flanke von Smajic eingeköpfelt und damit erstens die Frage nach dem Sieger schon so früh beantwortet, und zweitens seinen bisher erfolgreichsten Match für den FCB abgeliefert. Es folgten danach noch weitere drei Rey-Tore: Jenes zum 0:3 nach Orlandos Flanke abermals mit dem Kopf (37.), jenes zum 1:4 nach Orlandos Flanke nun mit dem Fuss (49.), und jenes zum 1:6 mit einem (geschenkten) Penalty (77.).

Vier Tore - das war für Rey freilich keine Premiere: Schon einmal hatte er im Cup viermal getroffen, noch mit dem FC Sion, damals beim B-Club Chênois. Doch zum Sittener Sieg hatten jene vier Rey-Goals nicht gereicht - Sion schied damals mit 4:4 nach 120 Minuten und 4:5 im Penalty-Schiessen aus. Ach ja, und einmal, so erzählte Rey am Samstag fast verlegen, habe er zwölf Tore in einem einzigen Match gemacht - doch da trug er als ganz kleiner Junior des FC Bramois fast noch Windeln.

Zwölf Tor in einem Spiel wird Rey mit Garantie ohnehin nie mehr schiessen, und schon am nächsten Sonntag - ausgerechnet in Sion - wird ihm das Toreschiessen dann gewiss nicht mehr so leicht gemacht wie jetzt von den Subinger Spielern, von denen sich Innenverteidiger Styner wohl mit gemischten Gefühlen an das Spiel gegen den FCB erinnern wird.

Ihm gelang zwar nach einem Fehler in der FCB-Abwehr das Tor der Subinger zum 1:3, umgekehrt war Rey meist sein direkter Gegenspieler.

Nachzutragen wäre noch, dass die beiden jungen Basler Stürmer Okolosi und Yakin mit je einem persönlichen Treffer etwas für ihr Selbstvertrauen tun konnten, dass zwar auch noch ein höherer Basler Sieg möglich gewesen wäre, dass aber dieses Ergebnis mit «solider Pflichterfüllung» wohl weder zu euphorisch noch zu destruktiv umschrieben ist. Es war ein logischer, ein normaler Basler Sieg, aber kein besonders glanzvoller. Und einer, der am Ende möglicherweise nicht einmal alle Subinger Spieler ärgerte, denn einige von ihnen sind wackere FCB-Anhänger - und deshalb wann immer möglich als Zuschauer im Joggeli zugegen.

Auch die beiden Trainer waren hinterher nicht unzufrieden. Subingens Martin Hert hatte nicht mehr so hoch verlieren wollen wie damals beim 0:9 gegen Xamax - und hat immerhin dieses Ziel erreicht. Und Basels Didi Andrey freute sich, dass die Harmonie bei zwei seiner «Pärchen» besser werde: «Auf der linken Seite verstanden sich Orlando und Rey sehr gut, so dass wir neben dem bewährten ¬Paar­ Smajic/Zuffi ein weiteres Tandem haben, das langsam meinen Vorstellungen entsprechend funktioniert.»

Gleiches erhoffe er sich künftig auch von Nyarko und Okolosi als drittem Paar im Team, zudem, so hatte es auch Andrey festgestellt, müsse das Spiel über die rechte Seite noch besser werden. Dort spielte am Samstag Cantaluppi - freilich nur 45 Minuten. In denen kam er nicht zur Geltung, dann zwangen ihn Oberschenkelbeschwerden zur Auswechslung. Josef Zindel

Quelle: Basler Zeitung vom 25.09.1995