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FC Basel

FC Sion

FC Basel - FC Sion 2:1 (2:0)

Datum: 19.07.1995, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1995/96 - 1. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 14'000

Schiedsrichter: Kurt Röthlisberger Schweiz

Tore: 24. Rey 1:0. 28. Rey 2:0. 48. Vercruysse 2:1.

Gelbe Karte: 28. Lehmann (Reklamieren), 47. Quentin (Foul), 55. Sylvestre (brutales Foul von hinten an Smajic, das mit Platzverweis hätte geahndet werden müssen), 59. Gaspoz (Foul), 62. Wicky (Foul), 65. Nyarko (Foul), 80. Herr (Foul).

Rote Karte: 90. Kombouaré (Notbremse an Yakin).

FC Basel: Huber; Meier; Tabakovic, Walker; Ceccaroni, Nyarko, Moser (88. Schreiber), Smajic; Okolosi (34. Yakin), Rey (63. Sutter), Zuffi.

FC Sion: Lehmann; Wicky, Kombouaré, Herr, Quentin; Sylvestre, Vercruysse, Fournier, Bühlmann (46. Gaspoz); Mirandinha (60. Chassot), Giallanza (46. Bonvin).

Bemerkungen: FC Basel ohne die verletzten Cantaluppi, Olsen, Disseris, Douimi und Orlando. Okolosi mit Oberschenkelkrampf ausgeschieden (34.). FC Sion komplett, mit der folgenden Prominenz auf der Ersatzbank: Bonvin, Chassot, La Placa, Gaspoz und Torhüter Borer. Tor Wickys in der 87. Minute wegen Positions-Offside annulliert.

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Start nach Wunsch für den FC Basel

Mit einem 2:1 (2:0)-Sieg gegen Meisterschafts-Mitfavorit FC Sion ist der FC Basel überzeugend in die neue Saison gestartet. Beide Tore für den FCB erzielte vor 14 000 Zuschauern der Sittener Alexandre Rey.

Basel. Am 25. Juli 1990 hatte der FC Basel in Kriens 3:0 gewonnen. Es war dies ein NLB-Spiel gewesen.

Seither sind fünf Jahre vergangen, fünf Jahre, in denen der FCB kein einziges Startspiel in eine Meisterschaft mehr gewonnen hat - bis gestern, bis er nun mit einer starken ersten Halbzeit und einer danach aufs Abwehren konzentrierten zweiten Hälfte den FC Sion 2:1 bezwang.

Dabei integrierten sich die drei neuen FCB-Spieler Nyarko, Okolosi und Sutter bestens ins Team, in dem keiner abfiel - auch nicht der wieder zum Libero umfunktionierte Meier.

Fast möchte man ein bisschen von einem Fluch reden, der nun mit diesem Startsieg gebannt sein könnte. Und das ging in einem hektischen, ungemein spannenden Match mit zwei sehr verschiedenen Halbzeiten so von sich:

In der 27. Minute setzte der 1,5 Millionen Franken teure Brasilianer Mirandinha, einer der elf neuen Sittener Spieler, einen Freistossball von der rechten Seite auf den Kopf Bühlmanns, der freilich das Tor weit verfehlte.

Das war sie gewesen, die einzige halbwegs gefährliche Torszene des FC Sion in den ersten 45 Minuten, die?

? im übrigen zu achtzig, neunzig Prozent dem FC Basel gehörten.

In der Tat zeigte der FCB in dieser Zeitspanne zwischen 20.00 Uhr und 20.45 Uhr eine seiner besten Halbzeiten seit dem Wiederaufstieg vor mehr als einem Jahr.

Er und nicht die gefürchteten Walliser prägte das Geschehen, obschon sich die Sittener den Luxus erlauben konnten, vorerst mit den drei namhaften Stürmern Bonvin, Chassot und La Placa auf der Ersatzbank anzutreten. Zur Erinnerung: Bonvin ist jener Angreifer, der in den letzten Länderspielen Zuffi vorgezogen wurde. Das sei keineswegs eine Kritik an Nationaltrainer Hodgson, dieser Entscheid war schon vertretbar. Er dokumentiert einzig, wie gut bestückt das Sittener Kader nach der Kaufwut von Präsident Constantin ist.

Die Chance des als Aussenseiter angetretenen FCB war nun aber exakt diese Hyperaktivität des FC Sion auf dem Transfermarkt. Bei allem Respekt vor den grossen Namen im Team des Cupsiegers hatte man gehofft, dass der neue Trainer Michel Decastel zu so frühem Zeitpunkt der Saison sein neues Kader nicht zur notwendigen Harmonie bringen würde.

Und exakt so war es - was der FC Basel seinerseits zu einer insgesamt guten Darbietung nutzte.

Er ging konzentriert, aber furchtlos ans Werk - und hatte schon nach vier Minuten das erstemal für grösste Verwirrung in Sions Abwehr gesorgt: Rey brachte aus einem Meter den Cornerball Zuffis nicht an Lehmann vorbei.

Es hätte dies schon das 1:0 sein müssen, sein können, und als Rey in der 8. Minute nach einem schweren Fehler von Geiger-Nachfolger Kombouaré bei seiner zweiten grossen Möglichkeit zum zweitenmal an Lehmann scheiterte, begann man bereits die Fortsetzung der glücklosen ersten FCB-Saison Reys zu befürchten.

Doch der Basler Mittelstürmer aus Sion hatte seinen Formanstieg schon in den paar letzten Partien der vergangenen Meisterschaft angedeutet, und mit seiner ersten Tor-Doublette für den FCB brachte Rey den Argwohn schnell zum Verschwinden.

Es geschah dies Mitte der ersten Halbzeit innert vier Minuten:

In der 24. Minute lenkte Sions Goalie Lehmann eine Flanke Zuffis vor die Füsse von FCB-Debütant Gabriel Okolosi. Der 21jährige Nigerianer zögerte, zauderte, dribbelte, wartete - und schien seine riesige Chance bereits gegen Lehmann verloren zu haben. Doch dann gelang ihm doch noch aus der grössten Bedrängnis heraus der Rückpass auf Rey, der den Ball zum 1:0 unter die Latte drosch. Sieben Minuten später musste Okolosi wegen eines Krampfes gegen Yakin ausgewechselt werden, doch sein 33minütiges Entree hatte für ein erstes Versprechen gereicht.

Noch ehe aber Okolosi draussen war, hiess es 2:0 - wieder durch Rey. Diesmal profitierte er mit einem Flachschuss via Pfosten von einem starken Dribbling Mosers, der Fournier «getunnelt» und Rey den Ball vorgelegt hatte.

Diese 2:0-Führung, die bis zur Pause Bestand hatte, war angesichts des klaren Chancenplus und der deutlichen Basler Überlegenheit eigentlich nur das Minimum.

Doch man hatte es geahnt, befürchtet - in gleichem Stil konnte die zweite Hälfte fast nicht mehr weitergehen. Und tatsächlich: In der 48. Minute gelang Vercruysse jenes 2:1, das hinterher eine sehr lange Halbzeit des harten Arbeitens und des Bangens für den FCB zur Folge hatte. Der neue französische Spielmacher der Walliser hatte nach einem von Huber an die Latte gelenkten Wicky-Schuss zum Anschlusstreffer geerbt und?

? damit den Basler Sieg nochmals in Frage gestellt. Nun waren die Sittener überlegen, sie wählten neben allem Können, das jetzt aufblitzte, aber auch einen zu harten Stil, der sie insgesamt sechs Verwarnungen und - in der Schlussminute - einen Platzverweis gegen Kombouaré kostete.

Wirklich zu Ausgleichschancen aber kam der FC Sion nur noch in den allerletzten Minuten: In der 87. Minute versagte Schiedsrichter Röthlisberger einem Wicky-Tor wegen eines Positions-Offside die Anerkennung, und in der 89. Minute verfehlte Herr mit seinem Kopfball das 2:2 um ein Haar. Nach zwei Sittener Toren für den FCB hätte ein Basler die Sittener beinahe noch zum Punktgewinn gebracht.

Doch der FCB rettete den Sieg aufgrund des gesamthaften Chancenplus durchaus verdient ins Ziel - und hat damit erstmals in seiner Clubgeschichte in einem einzigen Match drei Punkte gewonnen.

Moro auf «gutem Weg«

Noch immer nicht «im Trockenen» war gestern abend dagegen der Leih-Transfer des 27jährigen Mittelfeldspielers Daniele Moro, der zuletzt bei Servette gespielt hat, der aber Xamax gehört. Man ist sich mit Moro einig, er soll im Kader die Lücke auffüllen, die Didier Gigon mit seinem überstürzten Wechsel zu Xamax aufgerissen hatte. Auch die Neuenburger sind grundsätzlich bereit, den Tessiner an den FCB auszuleihen - doch gestern abend gab es in der Leihsumme noch eine Differenz von 10 000 Franken. Selbst wenn sich die Clubs heute noch einigen sollten, wird die von Andrey erhoffte Spielqualifikation Moros für das Spiel von übermorgen Samstag in Bern gegen die Young Boys nicht mehr einzuholen sein. Eine derartige Prozedur dauert fünf Tage, so dass der neue Mann frühestens in zehn Tagen spielen könnte. Der FCB-Gegner dann: Xamax... Josef Zindel

Quelle: Basler Zeitung vom 20.07.1995