FC Basel
FC Lausanne-Sport
FC Basel - FC Lausanne-Sport 1:1 (1:1)
Datum: 28.11.1998, 17:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 20. Runde
Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 5'900
Schiedsrichter: Roland Beck
Tore: 3. Frick 1:0. 31. Pantelic 1:1.
Gelbe Karte: 13. Iglesias, 49. Rytschkow, 61. Reimann, 62. Pantelic, 67. Barberis, 73. Ceccaroni (alle Foul).
Rote Karte: 73. Thurre (Tätlichkeit ).
FC Basel: Huber; Sahin; Kreuzer, Cravero; Ceccaroni, Barberis (72. Perez), Veiga, Reimann; Tschopp (72. Ouattara), Rytschkow; Frick.
FC Lausanne-Sport: Brunner; Hottiger, Puce, Iglesias, Hänzi; Douglas, Piffaretti (61. Ohrel), Rehn, Gerber (69. Udovic); Thurre, Pantelic.
Bemerkungen: Basel ohne Hartmann und Henry (beide verletzt). Lausanne ohne Londono und Diogo (beide gesperrt), Celestini und Güntensperger (beide verletzt). 33. Kopfball Pantelics an die Querlatte.
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Unvollkommenes FCB-Angriffsspiel
Der FC Basel erreichte in der 20. Runde der Fussball-NLA-Qualifikation gegen Lausanne-Sports ein 1:1 (1:1). Der FCB spielte alles in allem ansprechend, aber er konnte seine Schwächen nicht kaschieren.
Basel. Das treffendste Zitat nach dem 1:1 gegen Lausanne stammt von Oliver Kreuzer, und es beinhaltet eigentlich alles, was der Deutsche in seiner Zeit in Basel erlebt hat: «Unter Jörg Berger hätten wir dieses Spiel verloren, zu Beginn dieser Saison hätten wir's gewonnen - und heute gibt es halt ein Unentschieden.»
Dem ist, aus der Sicht des Resultates, nichts mehr hinzuzufügen. Der FCB hätte in der Tat verlieren können, wenn der Gast aus der Romandie in den Schlussminuten die Räume zum Konter cleverer genutzt hätte, der FCB hätte aber auch gewinnen können, wenn er früh für klare Verhältnisse gesorgt hätte, wenn Sébastien Barberis' Kopfball nicht um Zentimeter am Pfosten vorbeigeflogen wäre (23.). Danach wär's wohl um die seit vergangener Woche für die Finalrunde qualifizierten Lausanner geschehen gewesen, und die Zuschauer (es kamen nur 5900) hätten vielleicht ein 4:1 bejubeln dürfen.
Mario Fricks Traumtor
Aber es lag nicht nur am Konjunktiv, dass der FCB «zwei Punkte verloren» hat, wie sich Trainer Guy Mathez später ärgern sollte - in der Tat: Sehr vieles hatte für die Basler gesprochen in dieser Partie. So zum Beispiel der Spielverlauf. Mathez hatte sich (einmal mehr) zur Rückkehr zum 3-4-2-1 entschlossen, und prompt hatte der FCB bald Grund zum Jubeln. Eine Kopfballvorlage Oliver Kreuzers spedierte Mario Frick, die einzige FCB-Spitze (Ahmed Ouattara sass auf der Bank) im Fallen spektakulär in die hohe rechte Torecke. Gespielt waren drei Minuten, und damit hatte sich der FCB jenen Vorteil geschaffen, den er für sein Spiel braucht.
Er durfte sich auf eine stabile Abwehr verlegen, um dann mit schnellen Angriffen die gegnerische Viererkette zu überwinden. Dies gelang bisweilen sehr ansprechend, der FCB bot über weite Strecken kein schlechtes Spiel, er wirkte kompakt, und im Mittelfeld ragte Argemiro Veiga heraus, der die Zweikämpfe gewann und so weit marschierte, wie ihn die Füsse trugen.
Aber das Offensivspiel der Basler ist weiterhin nicht vollkommen; das sah man nicht erst in der letzten Viertelstunde, als Lausanne nach Léonard Thurres Platzverweis nach einer Tätlichkeit an Massimo Ceccaroni dezimiert war: Die Basler Verteidigung - als erste «Angriffslinie» - ist in der Besetzung Sahin (Libero)-Kreuzer-Cravero absolut NLA-tauglich, und an einer Achse Barberis-Veiga-Rytschkow-Frick gibt es ebenfalls wenig auszusetzen - nur fehlt weiterhin das Angriffsspiel über die Aussenbahnen. Ivan Reimann auf links war zu «dünn» und Marco Tschopp auf rechts weder gedanklich noch körperlich präsent. Gemessen an seinem letzten Heimauftritt gegen den FC St. Gallen war Tschopps Leistung enttäuschend, zumal er im Unterschied zu Reimann hinter sich noch einen Kämpfer wie Ceccaroni wusste.
Dem FCB erging es so wie Gilbert Gress' Nationalteam: Auf den Flügeln war nichts los, keine Flanke ans Ziel, keine Einzelvorstösse an die Grundlinie - und Mathez erklärte danach: «Es ist die Wahrheit, wir brauchen drei neue Spieler, und dann sind wir oben mit dabei.» Angesichts der erlebten 90 Minuten (und den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit) ist die Diskussion über die Positionen eine kurze - einer für links, einer für rechts und vielleicht noch einer, dem das Tore-Schiessen in die Wiege gelegt wurde?
Lausannes erste Chance
Der FCB hatte etwa sechs Chancen, Lausanne deren zwei und nahm dennoch einen Punkt mit nach Hause. Nach einem Freistoss Stefan Rehns verlängerte Thurre den Ball zu Marko Pantelic, der von Stefan Hubers Zögern profitierte und das 1:1 schoss (31.). Zwei Minuten später, in der kurzzeitigen Basler Konfusion, traf der starke Pantelic mit seinem Kopf noch die Querlatte. Der FCB hatte sich vor dem Ausgleich auch von Schiedsrichter Roland Beck aus dem Tritt bringen lassen; das Mäkeln an den Unparteiischen (von Mathez initiiert) lässt die Mannschaft zu schnell die Ruhe verlieren, wenn sie glaubt, durch jeden diskutablen Pfiff benachteiligt zu werden - was nicht heisst, dass die Refs die Vorteilbestimmung ausser Kraft setzen dürfen?
Bei allen Mängeln, die die Basler gegen Lausanne verrieten; das Team bewies, dass es dennoch für einen Finalrundenplatz gut ist, dass es geschlossen und gefestigt genug ist, um in der durchaus delikaten Situation (in der Tabelle und hinter den Kulissen/Stadion) nicht unterzugehen. Stellt er gegen YB auch seine situativen Aussetzer ab, dann kann es sein, dass sich der FCB noch vor dem letzten Heimspiel gegen den FC Lugano auf einen angenehmeren Frühling als den vergangenen freuen darf. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 30.11.1998