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Grasshopper Club

FC Basel

Grasshopper Club - FC Basel 2:1 (0:0)

Datum: 21.11.1998, 17:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 19. Runde

Stadion: Letzigrund (Zürich) - Zuschauer: 7'800

Schiedsrichter: Dominique Tavel Schweiz

Tore: 47. Tikva 1:0. 80. Türkyilmaz 2:0. 88. Perez 2:1.

Gelbe Karte: 73. Tararache und Ceccaroni (Rangelei), 90. Mazzarelli (Foul).

Grasshopper Club: Zuberbühler; Cabanas, Mazzarelli, Gren, Berner; Tikva, Vogel, Tararache (78. Esposito), Comisetti; Türkyilmaz (85. Magro), Kawelaschwili (68. N'Kufo).

FC Basel: Huber; Cravero, Kreuzer, Ceccaroni; Tschopp, Barberis (78. Perez), Veiga, Rytschkow, Reimann; Frick, Ouattara.

Bemerkungen: GC ohne De Napoli, Haas (verletzt), Christ, Magnin und Smiljanic (gesperrt). Basel ohne Hartmann, Henry (verletzt) und Mendi (krank). Bordeaux-Trainer Elie Baup auf der Tribüne.

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Ausrutscher in der Tiefkühltruhe

Der FC Basel verlor in der 19. Runde der Fussball-NLA-Meisterschaft bei den Grasshoppers mit 1:2 (0:0). Avi Tikva und Kubilay Türkyilmaz hatten GC 2:0 in Führung gebracht, Marco Perez' 1:2 kam zu spät.

Zürich. Ab und zu donnerte ein Zug vorbei, laut, rhythmisch. Dann wurd's wieder stiller im Letzigrund. Der «Zug», das waren die Zuschauer auf der Haupttribüne, die mit ihren Füssen auf die Holzplanken traten, um sich wenigstens ein bisschen Wärme zu verschaffen. Es half wenig, durchgefroren bis auf die Knochen verliessen die 7800 am Samstag abend das Stadion des FC Zürich - diejenigen unter ihnen, die GC, dem Gast vom Hardturm, die eingepackten Daumen gedrückt hatten, waren wenigstens zufrieden.

Den Baslern konnte es nicht warm werden ums Herz an diesem klirrend kalten Abend. Der FCB hat in der viertletzten Runde beim Meister 1:2 verloren und muss damit weiterhin um die Teilnahme an der Finalrunde bangen. Ein Tor fehlte dem FC Basel, um mit einem Punkt wieder nach Hause in die gute (geheizte) Stube zu fahren. Ein Tor, das ist nicht viel - und doch trennten die Grasshoppers und die Rotblauen namentlich vor der Pause Welten.

Dass es 0:0 stand nach 45 Minuten war einer der schlechteren Witze, die in dieser Saison geschrieben wurden. Mit jedem Angriff hatten die Zürcher eine Torchance, nach 26 Sekunden schoss Michail Kawelaschwili erstmals übers Tor, und kurz vor der Pause vergab Avi Tikva auch seine dritte Möglichkeit, das fällige 1:0 für die Mannschaft des arg kritisierten Rolf Fringer zu schiessen.

Sucht man nach den Eckpunkten des FCB in Durchgang eins, so lauten die: Nach 26 Sekunden stand Ahmed Ouattara erstmals im Abseits, und nach 44 Minuten durften die Basler ihren ersten Corner treten, in dessen Folge Mario Frick den Ball übers Tor schoss, ohne dass man diese Aktion eine zwingende Chance hätte nennen müssen.

Athletik und Technik

Es war der pure Klassenunterschied, der sich aufgetan hatte - hier die Zürcher mit ihrem bekannten Spielmuster «Ball weit nach vorne, nachrücken, Druck machen», dort die Basler, die nicht in der Lage waren, der Athletik und Technik des Gegners in irgendeiner Form entgegenzuhalten. Nicht einmal mit dem Material (vgl. Artikel auf dieser Seite).

Guy Mathez hatte sich entschieden, den kopfballstarken Oliver Kreuzer statt Atilla Sahin (sass auf der Bank) Libero spielen zu lassen und GC mit einem Zweimann-Sturm Frick/Ouattara zu begegnen, «um Gren und Mazzarelli zu binden», wie der FCB-Trainer hinterher begründete. Die zweite Rechnung ging nicht auf. Das Duo aus Liechtenstein und der Elfenbeinküste war nicht in der Lage, den Ball zu halten, verlor die Zweikämpfe - und so fehlte angesichts des Systemwechsels vom 3-4-2-1 zum offensiveren 3-5-2 ein Mann im Mittelfeld, um die doppelte Absicherung nach hinten aufrechtzuerhalten. Der FCB war weniger kompakt als zuletzt, und dies wirkte sich auf den Positionen aus, die mit weniger NLA-Erfahrung bestückt sind - auf den Seiten:

Tikva machte mit Reimann, was er wollte, und auf der anderen Seite (auf der rechten FCB-Flanke) konnte Marco Tschopp seine Leistung aus dem St.-Gallen-Spiel nicht bestätigen und ging defensiv gegen den schwächsten Zürcher, Alexandre Comisetti, und offensiv gegen den GC-Nachwuchsmann Bruno Berner unter. Kurz: Die Basler waren weder in der Lage, GC in der Mitte zu beunruhigen, noch auf den Aussenbahnen zu knacken.

Aber - weil die Grasshoppers aus ihrem guten Spiel und ihren -zig Chancen nur ein lächerliches 0:0 in die Pause nahmen, war weiterhin vieles möglich für die Basler. Schuhe wechseln, Einstellung suchen (einige waren mit zu negativen Gedanken auf den gefrorenen Platz gekommen), Gegenspieler finden. Und doch dauerte es nicht lange, da führten die Favoriten. Eine Kombination über den starken Kawelaschwili und Kubilay Türkyilmaz brachte Tikva in Abschlussposition, und diesmal verfehlte selbst der Israeli das Tor nicht (47.). Der FCB wurde kalt erwischt.

Mit diesem 1:0 änderte sich das Spiel, GC war nun nicht mehr so dominant, eher verunsichert, ja, man musste den Eindruck erhalten, der Meister klammere sich verkrampft an diesen Vorsprung und habe Angst vor einem weiteren Misserfolgs-Erlebnis. Der FCB nützte dies zu forscherem Tun. Endlich kam auch er offensiv zur Geltung, und er hatte Pech, dass Schiedsrichter-Assistent Stéphane Cuhat nach Pass Sébastien Barberis' auf Reimann die Fahne hob, obschon der nicht im Offside stand. Und so fand dessen Treffer die Anerkennung nicht.

Perez' herrliches Tor

Je offensiver der FCB wurde, desto grösser wurden die Lücken für die Zürcher. Diese Entwicklung gipfelte im 2:0 Türkyilmaz', der einen weiteren Stellungsfehler in der Basler Abwehr genützt hatte (80.). Danach war die Partie abgehakt - zumindest für die Zürcher. Das bei GC nach den Auswechslungen von Kawelaschwili und Türkyilmaz fehlende Gleichgewicht hätte dem nun mit Mann und Maus attackierenden (und besser spielenden) FCB beinahe noch zum 2:2 gereicht. Zunächst traf der eingewechselte Marco Perez mit einem herrlichen Schuss in die hohe Ecke (88.), und in der Nachspielzeit verpassten Ouattara und Reimann das glückhafte, aber noch immer mögliche Remis.

In einer Einzelkritik kommen bei den Baslern Stefan Huber, Kreuzer (im Kurzarm-Trikot), Philippe Cravero und Ceccaroni gut weg, weniger stark im zu offensiven Gefüge waren Argemiro Veiga und Barberis im zentralen defensiven Mittelfeld - generell fehlte die Balance zwischen dem Angriff, dem Trio Alexander Rytschkow, Frick, Ouattara, und dem Rest des Teams.

Sicher, nicht jeder Gegner ist so stark wie GC an diesem Samstag. Andere Teams hingegen treffen vielleicht etwas besser. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 23.11.1998