FC Basel
FC St. Gallen
FC Basel - FC St. Gallen 1:0 (1:0)
Datum: 15.11.1998, 16:15 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 18. Runde
Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 6'000
Schiedsrichter: Roberto Ferrari
Tore: 8. Tschopp 1:0.
Gelbe Karte: 16. Reimann (Foul). 21. Sahin (Foul). 31. Zellweger (Foul). 35. Zinna (Foul). 65. Veiga (Foul).
FC Basel: Huber; Sahin; Kreuzer, Cravero; Ceccaroni, Veiga, Barberis, Reimann; Tschopp (80. Perez), Rytschkow (88. Abedi); Ouattara.
FC St. Gallen: Stiel; Zellweger, Zwyssig, Sène, Tsawa; Müller, Damasio (77. Meyer), Slavtschev (33. Zinna), Dal Santo; Contini (70. Tamanti), Gil.
Bemerkungen: Basel ohne Frick (gesperrt), Henry und Mendi (beide verletzt). St. Gallen ohne Vurens (gesperrt), Eugster (krank), Hellinga und Yakin (beide verletzt). 3. Schuss von Tschopp an Aussenpfosten. 33. Slavtschev mit Oberschenkel-Zerrung ausgeschieden.
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Schön ist anders - aber der Auftrag wurde erfüllt
Der FC Basel gewann in der 18. Runde der NLA-Fussball-Qualifikation gegen den FC St. Gallen mit 1:0 (1:0). Ein gutes Spiel sahen die 6000 Zuschauer nicht, aber dafür einen Sieg, der die Perspektiven für die Finalrunde eröffnet: Es fehlen dem FCB drei Punkte aus vier Spielen.
Basel. Die Fussball-Ästheten werden besonders gefroren haben; kaum Doppelpässe, kaum trickreiche Kombinationen oder dergleichen. Dafür kamen die Freunde der Rechenschieber auf ihre Kosten: Vier Punkte trennen den FC Basel nach dem 1:0 gegen den FC St. Gallen vier Runden vor Schluss vom 9. Platz, vom FC Sion, der gestern mit einem 2:0 gegen den FC Lugano seinem kleinen Hoffnungsflämmchen neue Nahrung verlieh.
Angesichts des fortgeschrittenen Meisterschaftsverlaufs lassen sich nun erste Spekulationen anstellen: 27 Punkte müssten den Baslern für einen sonnigen Frühling reichen, egal wie mies deren Torverhältnis (minus elf bei sieben Siegen!) weiterhin ist. Dem FCB fehlen demnach aus den letzten vier Spielen gegen GC (a), Lausanne (h), YB (a) und den FC Lugano (h) noch drei Punkte - oder anders gesagt: Der FCB hat in diesen vier Partien vier Matchbälle für eine Finalrunden-Teilnahme.
Reicht dies nicht, dann ist er selber schuld. Vor allem, wenn man an die Vorgaben aus dem Frühjahr zurückdenkt: Den Klassenerhalt hatte der FCB damals geschafft, weil er die letzten drei Spiele, die er gewinnen musste, auch tatsächlich siegreich beendet hatte. Jetzt braucht er nur noch ein Erfolgserlebnis.
Hätte der FCB gestern nicht 1:0 gewonnen, sondern den Negativtrend vergangener Wochen fortgesetzt, ein fünftes Mal in Serie verloren oder auch nur remis gespielt - die Situation wäre prekär geworden, zumal auch die ärgerlichen internen Misstöne wieder zusätzliches Gewicht erhalten hätten. So aber durfte Mathez mit entschlossenem Gesichtsausdruck den Sieg seiner Mannschaft zur Kenntnis nehmen, der für ihn auch ein Sieg gegen die Leute war, die nach dem Xamax-Match seine Arbeit verbal zu torpedieren glauben mussten.
Auch Mathez wusste, dass im Stadion St. Jakob schon besserer Fussball zu sehen war als in den gestrigen 90 Minuten. «Doch das Wichtigste war für einmal wirklich der Sieg.» Und er freute sich, dass «die Chance in diesem Match genutzt» wurde.
Marco Tschopps Tor
Konkret betraf dies Marco Tschopp, der in der achten Minute von der glänzenden Vorarbeit Alexander Rytschkows profitierte, Jörg Stiel umdribbelte und den Ball ins leere Tor schieben durfte. Tschopp war in der Anfangsphase der auffälligste Spieler auf dem Platz, sehr präsent im Pressing, wach im Antizipieren, was ihm letztlich auch das Tor ermöglichte.
Im Unterschied zum FC St. Gallen, dessen Spieler noch im Bus steckten mit ihren Gedanken, wusste der FCB, wie er sich angesichts der Tabellensituation zu verhalten hatte, dass Kampf das wirksamste Rezept war auf dem herbstlichen Rasen. Eine Viertelstunde lang boten die Gastgeber eine gute Vorstellung, immer wieder gelang es ihnen, aus sicherer Abwehr das löchrige Ostschweizer Mittelfeld zu durchbrechen.
Was aber einmal mehr schlecht war: Die Konsequenz in den Kontern, die Entschlossenheit im Abschluss. Negativer Höhepunkt war die 14. Minute, als Ahmed Ouattara eine 3:1-Situation mit einem Pass in Rytschkows Rücken abschloss. Nicht dass der Stürmer aus der Elfenbeinküste zu wenig gearbeitet hätte, aber sein Spiel war's einmal mehr nicht.
Fortan war der FC Basel nurmehr sporadisch im Angriff; er wartete zumeist ab, was der Gegner tat (und der war lange Zeit so schlecht, dass er kaum etwas zustande brachte) - also sank der Unterhaltungswert mit den Temperaturen in den Keller. Ein bisschen Applaus nach den Schüssen von Sébastien Barberis und Argemiro Veiga, dem besten Mann auf dem Rasen - ansonsten musste man froh sein, die Handschuhe nicht zu Hause vergessen zu haben.
Doch den FCB zu tadeln, dass er nicht fürs grosse Spektakel sorgen wollte, wäre falsch. Wie hätte man ihn kritisiert, wenn er bei diesem Unterfangen in einen Konter gelaufen wäre. Die Zeiten munteren (erfolglosen) Flügel-Offensiv-Spiels gehören der Vergangenheit an, seit Mathez wieder defensiver (3-4-2-1) spielen lässt, wirkt die Mannschaft gefestiger. Und dies wird sie, so sieht's heute aus, auch in die Finalrunde führen.
Der harmlose Gegner
Wohin es den FC St. Gallen in den nächsten vier Spielen noch verschlagen wird, ist schwierig zu sagen. «Wir hätten vermutlich noch stundenlang weiterspielen können und nicht getroffen», analysierte Trainer Roger Hegi nach dem Spiel. Die beste Chance vergab Dorjee Tsawa, als er mit drei Mitspielern alleine auf Stefan Huber zulaufen konnte und aus 20 Metern mit einem versuchten Lob kläglich scheiterte. Die übrigen 1,5 Chancen vergaben die Ostschweizer nach Standard-Situationen für (!) den FCB. Ja, was die Basler aus ihren Freistössen und Corners (und sonstigen Flanken-Möglichkeiten) zustande brachten, war zwar interessant, aber nicht im Sinne des Erfinders dieser Sportart.
Es reichte dennoch zum Sieg, ein Stück redlicher Arbeit hatte der FCB abgeliefert, nicht brilliert, aber er war um dieses eine Tor besser als der Gegner. In einer Einzelkritik kommen neben Veiga und Rytschkow auch die beiden Manndecker Philippe Cravero und Oliver Kreuzer gut weg (Libero Atilla Sahin hatte zwei, drei Fehler zuviel). Sébastien Barberis war ebenfalls nicht schlecht, und Massimo Ceccaroni ist in solchen Spiele immer eine Bank. Nicht gut waren die vielen Ballverluste auf den Seiten (Ivan Reimann, weniger von Tschopp, der dafür etwas schneller müde wurde). Nur drei Aktionen hatte Huber - und das allein zeigt, dass der FCB gestern seinen Auftrag erfüllt hat. Und der hiess: drei Punkte. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 16.11.1998