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FC Luzern

FC Basel

FC Luzern - FC Basel 4:1 (1:1)

Datum: 31.10.1998, 17:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 16. Runde

Stadion: Allmend (Luzern) - Zuschauer: 7'960

Schiedsrichter: Carlo Bertolini Schweiz

Tore: 19. Frick 0:1. 28. Koch 1:1. 53. Koch 2:1. 60. Brunner 3:1. 75. Moser 4:1.

Gelbe Karte: 5. Izzo, 11. Huber, 23. Frick, 71. van Eck (alle Foul).

FC Luzern: Crevoisier; Belaic; Van Eck, Knez; Brunner, Moser, Trninic, Vukic (86. Wyss), Izzo (75. Manfred Joller); Koch (83. Daniel Joller), Kögl.

FC Basel: Huber; Kreuzer; Ceccaroni, Cravero; Barberis, Sahin, Veiga, Perez, Fabinho; Frick, Ouattara.

Bemerkungen: Luzern ohne Camenzind (gesperrt), Lehmann (verletzt), Koilov (krank) sowie Scepanovic (nicht im Aufgebot); Basel ohne Rytschkow, Tschopp, Reimann (alle gesperrt) und Henry (verletzt). 11. Huber wehrt Foulpenalty von Vukic ab.

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Solidarität gegen Machtlosigkeit: 4:1

Der FC Basel hat in der 16. Runde der NLA-Qualifikation beim FC Luzern mit 1:4 (1:1) verloren und damit einen weiteren Konkurrenten im Kampf um einen Finalrundenplatz «aufgebaut».

Luzern. Es fehlt dem FCB in diesen Tagen an vielem, was einen guten Auftritt einer Fussball-Mannschaft ausmachen kann; die Spieler sind, das lässt sich nach dem 1:4 beim FC Luzern nicht mehr verbergen, in ein physisches und psychisches «Loch» gefallen; und der Eindruck, dass die Labilität der früheren Tage die Mannschaft einholt, gibt auch zu Sorgen um die unmittelbare sportliche Zukunft des Teams Anlass. Das Selbstvetrauen aus der guten Serie im August scheint aufgebraucht, dem damals geschaffenen Punktepolster droht das selbe Schicksal.

Der FC Basel war in Luzern nicht in der Lage, der hohen Aggressivität des Gegners, dessen Laufbereitschaft und Entschlossenheit, in irgendeiner Form etwas entgegenzusetzen. Dazu fehlte es - einerseits - am Willen (oder der Fähigkeit), physisch und kämpferisch «dagegenzuhalten»; es mangelte - andererseits - aber auch an der Möglichkeit, sich mit spielerischen Mitteln Luft zu verschaffen, sich aus der Bedrängnis zu lösen, um nicht immer «so weit hinten stehen» zu müssen, wie Trainer Guy Mathez hinterher klagte.

Der verschossene Penalty

Die Folge war eine ziemlich einseitige Zweikampfbilanz und eine entsprechende Überlegenheit des FC Luzern. Schon nach drei Minuten musste Stefan Huber ein erstes Mal gegen Patrick Koch, den späteren Luzerner Doppel-Torschützen, klären; nach elf Minuten wusste sich der Basler Torhüter gegen den alleine vor ihm auftauchenden Ludwig Kögl nur noch mit einem Foul zu helfen; den fälligen Penalty Miloje Vukic' wehrte er dann flach auf seiner linken Seite ab.

Doch der FC Luzern liess sich von diesem Fehltritt seines starken Regisseurs (mit allerdings vielen Freiheiten) ebensowenig beeindrucken, wie durch das 0:1 von Mario Frick (19.). Von Atilla Sahin steil lanciert, liess der Liechtensteiner die Zentralschweizer Defensivspieler Ivan Knez und Igor Trninic stehen und Torhüter Romain Crevoisier mit seinem nicht sonderlich starken Aufsetzer schlecht aussehen.

Individuelle Fehler

Zum ersten Mal in dieser Saison reichte dem FC Basel eine 1:0-Führung nicht zu einem Punktgewinn, auch, weil Fricks Abschluss der einzige Torschuss des FC Basel über 90 Minuten (!) bleiben sollte, aber vielmehr weil er durch individuelle Fehler und mangelnde Abstimmung Gegentreffer hinnehmen musste. Das zentrale Mittelfeld des FCB, mit Argemiro Veiga, Marco Perez (siehe Interview auf dieser Seite) und Sahin, fand in Abwesenheit des gesperrten Alexander Rytschkow die Bindung nicht; es gelang nicht, die offensiven und defensiven Aktivitäten aufeinander abzustimmen und den Rhythmus in irgendeiner Form zu beeinflussen, geschweige denn zu bestimmen.

So ging der Aktion zu Kochs Ausgleich (28.), neben einem Prellball im Strafraumzentrum, ein Ballverlust Veigas voraus, der seine Abwehr in Unterzahl brachte. Und es ging dem 2:1 - wiederum durch Koch (53., nach Massimo Ceccaronis Kopfballabwehr in die «falsche» Richtung) - eine Phase des FCB voraus, in der er mehr Risiko einging, vermehrt nach vorne aufzuschliessen versuchte und auch zu einigen Strafraumszenen, ohne Abschluss, kam.

Keine Reaktion nach 53 Minuten

Eine Reaktion des FC Basel war nicht zu erkennen, «sie fand nicht statt», wie es Stefan Huber hinterher sah. Nach dem Rückstand tauchte der FCB nicht ein einziges Mal mehr im gegnerischen Strafraum auf. Er war nicht in der Lage, sich auf die neue Situation einzustellen und zuzusetzen, und keiner schien den Glauben in sich und die Mannschaft zu haben, dem Spiel in den immerhin noch verbleibenden rund 40 Minuten noch eine Wende geben zu können.

Die Machtlosigkeit seiner Spieler muss auch Mathez erkannt haben, er verzichtete beinahe schon demonstrativ auf einen Wechsel. Es folgten das 3:1, bei dem Markus Brunner einen Eckball Kögls freistehend mit dem Kopf verwerten durfte, und das 4:1, bei dem Heinz Moser, der den kranken Hristo Koilov vertrat, mit einem Pass so freigespielt wurde, dass er nur noch Huber vor sich hatte.

Es war alles in allem eine Angelegenheit, die an Deutlichkeit keine Fragen offen liess. Die Luzerner, am offensichtlichsten Kögl, liefen, kämpften und grätschten, um ihre letzte Chance wahrnehmen zu können. Es war, in diesen Tagen im turbulenten Umfeld, eine beeindruckende Leistung, ein Beispiel an Solidarität innerhalb einer Mannschaft.

Der FC Basel dagegen wird sich in manchen Bereichen steigern müssen, um in den bevorstehenden sechs Spielen der Qualifikationsphase sein Ziel, den achten Rang, sicherstellen zu können. Er muss, in erster Linie, die Bereitschaft entwickeln, die Herausforderung anzunehmen. Daniel Schaub

Quelle: Basler Zeitung vom 02.11.1998