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FC Basel

FC Aarau

FC Basel - FC Aarau 1:0 (0:0)

Datum: 04.10.1998, 16:15 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 13. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 7'300

Schiedsrichter: Marcel Vollenweider Schweiz

Tore: 50. Ouattara 1:0.

Gelbe Karte: 55. Markovic (Foul), 69. Abedi (Unsportlichkeit).

FC Basel: Huber; Kreuzer (46. Abedi); Ceccaroni, Cravero; Tschopp (74. Barberis), Perez, Sahin, Calapes; Rytschkow; Ouattara, Frick.

FC Aarau: nito; Markovic, Pavlicevic, Studer, Eggimann (81. Aleksandrov); Bader (68. Page), Heldmann, Skrzypczak, Berger; Ivanov, Esposito (65. Carmine Viceconte).

Bemerkungen: Basel ohne Konde, Veiga (beide gesperrt), Henry, Huggel und Reimann (beide verletzt); Aarau komplett. NLA-Debüt des 17jährigen Nachwuchs-Internationalen Mario Eggimann bei Aarau. Kreuzer zur Pause wegen Rückenproblemen ausgewechselt. Sahin danach Libero.

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FCB auf dem Weg in die Finalrunde

Der FC Basel kam in der 13. Runde der NLA-Fussball-Qualifikation zu seinem sechsten Sieg. Ahmed Ouattaras 1:0 kurz nach der Pause liess den Vorsprung auf Platz 9 wieder auf sieben Punkte wachsen.

Basel. Applaus, Jubel und vor allem Erleichterung. Als Marcel Vollenweider mit seinem letzten Pfiff gestern kurz nach 18 Uhr die 13. Runde der NLA-Qualifikation beendete hatte, da war für den FC Basel endlich die Gewissheit da, im strömenden Regen den sechsten Saisonsieg ins trockene gebracht zu haben. Kein berauschendes, vor der Pause ein sogar miserables Spiel gehörte der Vergangenheit an, ein Tor reichte, um für den FCB sowie den FC Aarau die Richtungen für die kommenden Wochen aufzuzeigen - für die einen, die Basler, die Finalrunde, für die anderen, die Aarauer, vermutlich die Abstiegsrunde.

Die Entscheidung fiel kurz nach der Pause und nach einem Konter. Mario Frick hatte von der linken Seite geflankt, Mario Eggimann, der debütierende Nachwuchs-Verteidiger der Aarauer, stand nicht nahe genug bei Ahmed Ouattara, und dessen Kopfball-Aufsetzer segelte über die hinterherfliegende rechte Hand Ivan Benitos ins Tor. Es war ein schönes Tor, eines, das in krassem Widerspruch zur Qualität der zuvor verstrichenen 50 Minuten stand.

Ja, der FCB hatte vor dem 1:0 ziemlich nahtlos an die verunglückten Auftritte in Lugano (1:5) oder Sion (0:1) angeknüpft, namentlich im offensiven Bereich «lebte» er nicht. Ouattara und Mario Frick waren zwar nicht inexistent, aber doch weit davon entfernt, ein Duo zu sein, das seinem Ruf gerecht werden könnte.

Die Angriffsauslösung

Den Stürmern alleine die Schuld zu geben, dass der FCB, rechnet man die zweite Halbzeit aus dem Sion-Match und die erste gegen die Aarauer zusammen, über 90 Minuten ohne Torchance blieb (!), wäre jedoch wenig angebracht. Es war vielmehr eine Art kollektives Versagen in Sachen Angriffsauslösung. Oder - was nützt es, wenn, gerade auf nassem Rasen, Frick nur hoch angespielt wird? Oder - wieso beraubte sich der FCB der Qualitäten eines Alexander Rytschkow (noch immer auf Formsuche), indem die Defensiv-Spieler mit einer Hartnäckigkeit sondergleichen den Ball hoch übers Mittelfeld nach vorne droschen? Da ging wenig bis gar nichts auf.

Die Unzulänglichkeiten auf Basler Seite blieben aber ungenützt, was primär am FC Aarau lag, der seinerseits weit davon entfernt war, das Resultat aus der Vorrunde, jenes 5:0, wiederholen zu können. Die neu von Fredy Strasser gecoachte Mannschaft hinterliess einen schwachen, verunsicherten Eindruck, und wenn Strasser wie auch Präsident Ernst Lämmli später versuchten, die Erlebnisse in einem rosigeren Licht zu sehen, dann geschah dies vermutlich vor allem daher, die am Boden liegenden Spieler nicht noch weiter ins Gras zu pressen.

Zu offensichtlich jedenfalls waren gestern die Unterschiede. Oder anders gesagt: Die Aarauer bewegten sich vor der Pause näher an ihrem Leistungslimit als der FCB, denn nach dem Wechsel (und entsprechenden Anweisungen Guy Mathez'), als der FCB aggressiver zu Werke ging, wurden die Schwächen des Gastes ziemlich schonungslos aufgedeckt. Die Aussenverteidiger Markovic/Eggimann genügen höheren Anforderungen noch nicht, im Angriff hatte Roumen Ivanov nach 20 Minuten sein Pulver verschossen - den Bulgaren sah man erst in der Nachspielzeit wieder, als er völlig unbedrängt zum Kopfball kam, aber am glänzenden Stefan Huber scheiterte.

Das war die letzte Schrecksekunde für den FCB, danach war Schluss. Zwischen ihr und dem 1:0 lagen wesentlich animiertere Phasen als noch vor der Pause; der FCA versuchte, Druck auszuüben, der FCB aus der Abwehr auf Konter zu spielen. Es war dabei primär der intensiveren Gangart der Basler zuzuschreiben, dass die erstmals in dieser Saison frierenden Zuschauer wenigstens noch den einen oder anderen emotionalen Moment erleben durften.

Durch das gesteigerte Engagement war auch der verletzungsbedingte Ausfall Oliver Kreuzers nach der Pause wegzustecken. Der Libero hatte Ende vergangener Woche im Training einen Schlag ins Kreuz erhalten und musste nach 45 schmerzvollen Minuten die Übung abbrechen. Für ihn spielte fortan Atilla Sahin hinterster Mann (und das bis auf einen groben Schnitzer recht gut). Entscheidender an dieser Rochade jedoch war, dass der wuselige Robson Vicente Gonçalves «Abedi» aufs Feld kam. Der 19jährige Brasilianer mit dem längsten Namen und den kürzesten Beinen im Kader verkörperte all jene Eigenschaften, die der Mannschaft zuvor abhanden gekommen schienen: Er war entschlossen in den Zweikämpfen, immer anspielbar, und er lief und spielte auch gut.

Der Blick aufs Gefüge

Und damit sei zum Ende einer Partie, die bald in Vergessenheit geraten wird, noch ein Blick auf die einzelnen FCB-Teile geworfen. Huber im Tor war fehlerfrei (reif für die Nationalmannschaft, wie Mathez befand), in der Abwehr Philippe Cravero gut. Und in den Couloirs war auf links mit Luis Calapes mehr Bewegung als auf rechts, wo Massimo Ceccaroni und Marco Tschopp nicht sonderlich gut harmonierten.

Im Offensivbereich fehlte es nach dem 1:0 an der nötigen Konsequenz beim Vollenden der Kontermöglichkeiten - doch dies fällt nicht weiter ins Gewicht, weil Ouattara auf Pass Fricks halt doch jenes 1:0 erzielte, das zum Sieg reichte. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 05.10.1998