FC Basel
BSC Young Boys
FC Basel - BSC Young Boys 1:1 (0:1)
Datum: 12.09.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 10. Runde
Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 16'000
Schiedsrichter: André Daina
Tore: 40. Bekirovski 0:1. 57. Frick 1:1.
Gelbe Karte: 21. Pintul, 24. Ouattara, 33. Baumann (alle wegen Fouls), 50. Bekirovski (Ballwegschlagen), 75. Kehrli, 77. Barberis (beide wegen Foul).
FC Basel: Huber; Kreuzer; Ceccaroni, Cravero; Barberis (82. Tschopp), Sahin (72. Fabinho), Veiga, Calapes; Rytschkow; Frick, Ouattara.
BSC Young Boys: Knutti; Lengen, Pintul, Studer; Küffer, Baumann, Smajic, Bekirovski; Kehrli, Drakopoulos (82. Burri), Sawu.
Bemerkungen: Basel ohne Konde, Reimann (beide gesperrt) und Henry (verletzt); YB ohne Malacarne (gesperrt) und Streun (verletzt). 18. Tor von Sawu wegen vorangegangenem Foulspiel zu Recht annulliert. 59. Schuss von Bekirovski an die Querlatte.
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Vom Druck, auch mal Favorit zu sein
1:1 (0:1) trennte sich der FC Basel vor 16 000 Zuschauern im Heimspiel der NLA-Qualifikation gegen die Young Boys. Er verteidigte damit den zweiten Tabellenplatz, offenbarte aber auch, dass er sich mit der Favoritenrolle, mit dem Druck, das Spiel machen zu müssen, noch nicht restlos zurechtfindet.
Basel. Es war eine neue Art von Prüfung, die dem FC Basel gestellt wurde. Nicht, dass sich - dank der nun definitiv zugesicherten Enic-Millionen (vgl. Bericht Seite 44 und Interview unten) - der Krösus mit dem Habenichts getroffen hätte, doch favorisiert war der FCB im Heimspiel gegen den Tabellenletzten BSC Young Boys alleweil. Nach der Serie der letzten Wochen - seit dem 31. Juli (dem 1:3 bei Servette Genf) ist der FCB ungeschlagen - hätten die Berner dominiert, ja - so wollte es die gesteigerte Erwartungshaltung - vielleicht sogar an die Wand gespielt werden sollen.
Doch die Basler mühten sich - nicht unerwartet - mit dem Umstand, den Rhythmus bestimmen zu müssen, gegen eine ganz klug gestaffelte Defensive des Gegners Mittel und (rare) Lücken zu finden. Und dem FC Basel widerfuhr, was bisher meist seinen Gegnern drohte: er musste sich vor Kontern hüten, die von den Bernern sehr geschickt gefahren wurden.
Mario Fricks Rückkehr, nach seiner Fussverletzung spielte er erstmals in dieser Saison über 90 Minuten durch, brachte auch eine Umstellung im System von Trainer Guy Mathez mit sich. Frick stürmte neben Ahmed Ouattara in der Spitze, dahinter wirkte Alexander «Sascha» Rytschkow zentral vor einer Viererkette mit Sébastien Barberis (für Ceccaroni, der den gesperrten Oumar Konde als Manndecker zu ersetzen hatte), Atilla Sahin, Argemiro Veiga und Luis Calapes (anstelle des ebenso suspendierten Ivan Reimann).
Fehler brachen Rhythmus
Bei neuer Personal- und Raumaufteilung hatte der FC Basel Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. YB löste zwar seinen Dreimannsturm schon nach zehn Minuten auf (Raphael Kehrli besetzte fortan den rechten Couloir), doch viele leichtfertige Ballverluste und Fehlpässe liessen keinen Rhythmus im Basler Spiel aufkommen. Dennoch: die Berner kamen, zu sehr beschäftigt mit Defensivarbeit und den eigenen Limiten, kaum zu offensiven Aktionen. Der FC Basel gewann mehr und mehr die Kontrolle, und es häuften sich die Szenen in Tornähe. Es hätte dann das 1:0 fallen müssen, doch Ouattaras Schuss wurde von Roger Küffer noch entscheidend abgelenkt (38.) und Fricks Abschluss nach feinem Pass Rytschkows war angesichts seiner hervorragenden Position zu harmlos.
«Ich hätte das 1:0 machen müssen», sagte hinterher Frick selbstkritisch und ärgerte sich über die nachfolgende Szene. Nach einem hohen Steilzuspiel Admir Smajics stellte sich Basels linker Verteidiger Philippe Cravero im Laufduell gegen Samuele Drakopoulos etwas gar ungeschickt an, der Ex-Aarauer kam nach einem ersten von Stefan Huber abgewehrten Schuss nochmals an den Ball, flankte zur Mitte, wo sich Erol Bekirovski gegen Luis Calapes zu leicht durchsetzen und das Führungstor erzielen konnte.
Wenig Konsequenz im Abschluss
Der Treffer fiel just in jene Phase, in der die Basler aufkamen, mehr Druck zu entwickeln begannen und sich erste Gelegenheiten erspielten. Es blieb die Frage, wie der FCB auf diesen Rückstand reagieren würde. Es sollte in der zweiten Hälfte ein Spiel in eine Richtung werden - und mit schnellem Lohn. Veiga bediente links Verteidiger Cravero, dessen flaches Direktzuspiel in die Mitte verwertete Frick - es wurde bei diesem Tor ersichtlich, wie die Berner Hintermannschaft zu überwinden gewesen wäre, die Situation zum 1:1 blieb allerdings bis zuletzt eine der wenigen mit konsequentem Abschluss.
Die redlichen Bemühungen des FCB, das Spiel zu machen, wirkten oft zu kompliziert, zu träge und vieles war letztlich auch zu unpräzise. Im Strafraum fehlte den Aktionen die Entschlossenheit und Frick wohl auch die Matchpraxis. Am Ende hatte Claude Ryf, der Trainer der Young Boys, sein Ziel erreicht und einen Punkt beim Tabellenzweiten gesichert.
Guy Mathez sprach von der «fehlenden körperlichen Frische» in seinem Team und davon, dass ein Unentschieden somit «normal» sei. Das war's wohl auch, und ebenso normal war die Erkenntnis, dass der FC Basel noch nicht über die spielerische Substanz und das Selbstverständnis verfügt, um als Favorit ein Spiel gegen einen Tabellenletzten im lockeren Stil «heimzufahren». Daniel Schaub
Quelle: Basler Zeitung vom 14.09.1998