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FC Lausanne-Sport

FC Basel

FC Lausanne-Sport - FC Basel 0:2 (0:1)

Datum: 08.09.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 9. Runde

Stadion: Stade olympique de la Pontaise (Lausanne) - Zuschauer: 5'900

Schiedsrichter: Massimo Busacca Schweiz

Tore: 12. Rytschkow 0:1. 69. Rytschkow 0:2.

Gelbe Karte: 18. Konde (Foul). 24. Celestini (Foul). 34. Piffaretti (Foul). 40. Reimann (Foul). 50. Rytschkow (Reklamieren). 61. Ceccaroni (Foul).

Gelb-Rote Karte: 58. Konde (Foul).

Rote Karte: 81. Hottiger (grobes Foul).

FC Lausanne-Sport: Brunner; Hottiger, Puce (73. Gogua), Londono, Hänzi; Ohrel (55. Cavin), Celestini, Piffaretti, Douglas; Udovic (64. Schageldyan), Thurre.

FC Basel: Huber, Kreuzer, Konde, Cravero, Ceccaroni, Sahin (75. Perez), Veiga, Reimann, Gonçalves (61. Tschopp), Ouattara (80. Frick), Rychkow.

Bemerkungen: Lausanne ohne Zetzmann (verletzt), N'Diaye und Vardanyan (keine Aufenthaltsbewilligung). Basel ohne Matan, Henry (beide verletzt), Disseris, Hartmann, Pechoucek und Huggel (nicht im Aufgebot). 64. Trainer Guy Mathez auf die Tribüne verwiesen.

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Der FC Basel fliegt dank Rytschkow auf Platz 2

Der FC Basel hat sich in der Fussball-NLA dank eines 2:0 (1:0) bei Lausanne-Sports auf den 2. Tabellenrang vorgearbeitet. Herausragender Spieler auf dem Rasen war Alexander Rytschkow, der beide Tore erzielte. Oumar Kondes gelb-rote Karte trübte den kämpferischen Auftritt.

Lausanne. Jetzt ist die Feststellung überfällig: Der FC Basel ist die Mannschaft der Stunde. Mit einem 2:0 (1:0) in Lausanne holte der FCB seine Saisonpunkte 15, 16 und 17 und grüsst nun als stolzer Tabellenzweiter - drei Zähler hinter Leader Servette und, was eigentlich noch immer wichtiger ist, deren acht vor dem FC Lugano, der gestern unter den Strich gerutscht ist.

Zu verdanken hatte der FCB einen weiteren unerwarteten Erfolg in einem guten NLA-Match einer ungemein kämpferischen, teils auch cleveren Leistung und einem Kollektiv, aus dem einer herausragte: Alexander Rytschkow. Selten war in der jüngeren Vergangenheit ein Spieler wertvoller für die Rot-Blauen gewesen. Rytschkow, der in seiner bisherigen Karriere so viele unglückliche Momente durchlebt hat, bringt dem FCB neben seiner wunderbaren eleganten Spielweise auch das Glück zurück.

Anders ist nicht zu erklären, warum die Bälle dieser Tage auf jede erdenkliche Weise den Weg in des Gegners Tor finden. Gestern sorgte Rytschkow nach zwölf Minuten für das 1:0. Sein Freistoss-Ball wurde von Léonard Thurre in der Mauer noch abgefälscht. Martin Brunner blieb nur das Nachsehen. Diese Führung war ganz nach dem Geschmack der Gäste, die in der gleichen Formation aufgelaufen waren wie zuletzt beim 1:1 gegen Meister GC.

So liess sich einigermassen ruhig das Geschehen kontrollieren und auf die Räume warten, die sich namentlich in der Lausanner Mitte auftaten. Doch ganz wunschgemäss funktionierte das Vorhaben nicht. Der FCB war stärker im Zentrum, das Trio Veiga-Sahin-Rytschkow dem Lausanner Duo Piffaretti-Celestini überlegen (die beiden Romands sahen schon vor der Pause die gelbe Karte) - aber nicht zum ersten Mal wirkten die Basler Angriffe dann doch zu oft zu überhastet.

Die Freude am Kombinieren führte zu einer Unzahl Ballverlusten im Spielaufbau, was einerseits Guy Mathez nicht nur ärgern wird, weil sich die Spieler auf dem Feld suchen und dem gepflegten Fussball nachleben, anderseits aber (solange die oft zitierten Automatismen noch nicht perfekt greifen) nicht ungefährlich ist. Vor allem über die Seiten kamen Georges Bregys Mannen immer wieder in Richtung Grundlinie durch, und Ivan Reimann stand speziell gegen Marc Hottiger lange auf ziemlich verlorenem Posten. Aber nicht zu übersehen war: Die Basler hatten Lausanne-Sports kalt erwischt, der Gastgeber, der vergangene dürftige Darbietungen auf der Pontaise vergessen machen wollte, fand seinen Rhythmus nicht.

Und eine Qualität des Basler Spiels ist auch, dass sich keiner zu schade ist, die Fehler des Mitspielers auszubügeln. So strampelt der FCB ab und zu, aber er fällt nicht um. Ja, vor der Pause liessen sich vor Stefan Huber gerade mal zwei gefährliche Aktionen zählen. Wäre der FCB abgeklärter, er hätte die Phase nach dem 1:0 sogar zu einem weiteren Tor genützt.

Aber so weit ist Mathez' Equipe noch nicht. Und nach der Pause geriet sie denn auch ordentlich unter Druck. Es fehlte in diesen Situationen die Übersicht, um sich zu lösen, und es häuften sich die Fouls und Freistösse. Fast logisch war daher, dass der FCB bald einmal nicht mehr in Vollbestand auf dem Rasen war. Oumar Konde sah nach einem Foul an Philippe Douglas Gelb-Rot (58.). Auch Mathez musste sich danach die Partie aus grösserer Distanz anschauen. Er war mit Schiedsrichter Massimo Busacca alles andere als einverstanden gewesen.

Es folgten die hektischsten Minuten vor Huber, der aber wie Libero Oliver Kreuzer und der bemerkenswerte Philippe Cravero fehlerfrei blieb. Nur einmal wäre der Basler Goalie chancenlos gewesen; als Fabio Celestinis Freistoss-Ball an die Querlatte flog (62.). Dieses Glück aber hatte sich der FCB erarbeitet - und wer einen Rytschkow in seinen Reihen hat, der muss am Ende nicht von Zufall reden, wenn er ein solches Spiel auch gewinnt.

Mitten in der Druckperiode spekulierte der Russe richtig: Daniel Puce hatte durch den eigenen Strafraum den Seitenwechsel versucht, Rytschkow den 50-Meter-Pass technisch brillant abgefangen, und er überwand danach Brunner zum zweiten Mal. Es gibt Spieler, bei denen sieht so leicht aus, was bei anderen zu den kuriosesten Einlagen verkommen würde. Rytschkow in dieser Form ist jeden Rappen Eintritt wert, der das nächste Heimspiel gegen YB (Samstag, 19.30 Uhr) kosten wird.

Dieser zweite Treffer bremste die Lausanner, einen weiteren Freistoss-Ball Erich Hänzis parierte Huber erneut, und je länger die Partie dauerte, je näher kam der nun sehr intelligent spielende FCB dann sogar dem 3:0. Vielleicht hätte es Mario Frick erzielt, als er kurz nach seiner Einwechslung alleine auf Brunner losziehen konnte - und von Hottiger dermassen gefoult wurde, dass dieser die rote Karte sah (81.).

Das 3:0 wäre Zugabe gewesen, und es hätte dem Tabellenzweiten ein positives Torverhältnis beschert. Doch dies hat noch Zeit? Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 09.09.1998