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FC St. Gallen

FC Basel

FC St. Gallen - FC Basel 0:1 (0:0)

Datum: 23.08.1998, 16:15 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 7. Runde

Stadion: Espenmoos (St. Gallen) - Zuschauer: 9'700

Schiedsrichter: Dominique Tavel Schweiz

Tore: 70. Rytschkow 0:1.

Gelbe Karte: 22. Hellinga (Foul). 33. Vurens (Freistoss zu früh ausgeführt). 40. Kreuzer (Foul). 43. Konde (Foul). 72. Veiga (Reklamieren). 75. Tschopp (Ballwegschlagen), 93. Reimann (Unsportlichkeit).

Gelb-Rote Karte: 82. Tschopp (Foul).

FC St. Gallen: Stiel; Zellweger, Tsawa, Zwyssig, Dal Santo; Müller, Hellinga, Vurens, Eugster (46. Contini); Gil (74. Slavtschev), Yakin.

FC Basel: Huber; Kreuzer; Konde, Cravero; Ceccaroni, Sahin, Veiga, Reimann; Rytschkow (80. Perez), Abedi (56. Tschopp); Ouattara (88. Barberis).

Bemerkungen: St. Gallen ohne Sène und Zinna (verletzt). Basel ohne Frick, Henry (verletzt), Fabinho (im Nachwuchs), Disseris, Dobrovoljiski und Hartmann (nicht im Aufgebot).

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Der «Lauf» des FC Basel hält an

Der FC Basel ist in Fahrt gekommen. Er gewann gestern erstmals in dieser Saison auswärts mit 1:0 beim FC St. Gallen. Er hat sich damit auf den 4. Tabellenrang vorgearbeitet. Torschütze war Rytschkow (70). Am nächsten Samstag empfängt der FCB nun im Stadion St. Jakob die Grasshoppers (19.30 Uhr)?

St. Gallen. Beeindruckend ist, wie sich der FC Basel in den vergangenen Wochen entwickelt hat - vom hoffnungslos überforderten 0:5-Verlierer auf dem Brügglifeld bis hin zum stolzen Tabellen-Vierten mit einem Polster von sieben Punkten auf den 9. Platz. So gut stand der Traditionsclub seit anno Schnee, seit dem Meisterjahr 1980, nicht mehr. Den jüngsten Sprung in der Rangliste verdankt der FCB einem überraschenden 1:0-Erfolg in St. Gallen gestern nachmittag.

Ein paar Zahlen fördern nach sieben Runden Unerwartetes zu Tage. Der FCB steht mit einem negativen Torverhältnis (7:9) im oberen Drittel. Acht Treffer hat er in den beiden vorausgegangenen Auswärtspartien kassiert (0:5 in Aarau, 1:3 bei Servette); das heisst, in den übrigen fünf Spielen hat Stefan Huber nur noch einmal hinter sich greifen müssen, nach einem Penalty Sant'Annas beim 2:1 gegen den FC Zürich. Diese fast revolutionär gute Defensiv-Statistik erlaubt dem FCB bis dato vier Siege bei nur sieben selbst geschossenen Toren. Eines davon war sogar «überflüssig», das zum 1:3 in Genf. Und auf den Charmilles kassierten die Basler auch ihr letztes Gegentor, jenes von Alexandre Rey zum 3:0 für den Leader. Seither sind 337 Spielminuten verstrichen, ohne dass der Ball im FCB-Netz gelandet ist!

Es ist stets ein Halm vorhanden

Drei Spiele ohne Gegentor - das spricht für den FC Basel, und wenn man zum Vergleich die Bilanz des FC St. Gallen anschaut, dann ist das gestrige Resultat nicht einmal unlogisch, 15:3 Corners für den Gastgeber hin oder her. Die Ostschweizer nämlich haben seit drei Spielen, seit dem die Ausnahme bestätigenden 6:2 in Aarau, nicht mehr ins gegnerische Tor getroffen. Ihr Sturm ist ein laues Lüftchen, der Brasilianer Gil alles andere als eine Trouvaille, Hakan Yakin, nur hoch angespielt, ebenfalls nicht der Reisser, und als nach der Pause Giorgio Contini aufs Feld kam, wirkte Roger Hegis Team wohl überlegener, aber weiterhin nicht überlegt im Abschluss.

Die Basler Defensive wankte bisweilen, vor allem Ivan Reimann hatte links Probleme mit dem schnellen (aber ineffizienten) Sascha Müller, doch sie war über 90 Minuten nicht dermassen unter Druck gesetzt worden, dass sie den Überblick restlos verloren hätte. Die Organisation scheint soweit gediehen, dass selbst in struben Momenten noch ein Halm vorhanden ist, an den sich die Mannschaft klammern kann.

Verdiente sich die Defensive bei aller Unfähigkeit des FC St. Gallen im Angriff gute Noten, so gilt dies für die Offensive nur bedingt. Durchaus ansprechend waren die Angriffe bis mitte der ersten Halbzeit. Diese bessere Phase gipfelte in einem Lupfer Alexander Rytschkows (Zuspiel Argemiro Veiga), der das Tor um wenige Zentimeter verfehlte (15.). Danach «pausierten» die Basler, übten sich gemäss Weisung von Guy Mathez mit weit in Richtung Ahmed Ouattara geschlagenen Bällen.

Rytschkow sah die Lücken

Der stand - wer sagt es ihm? - einmal mehr zu oft in Abseits. Und so gelang es den Gästen nur selten, länger als ein paar Sekunden in Ballbesitz zu bleiben. Vieles sah in diesen Momenten überhastet aus, und eigentlich hätte eine gute Mannschaft die vielen Irrtümer des FCB in der Angriffsauslösung konsequenter nutzen müssen. Das Basler Mittelfeld kam angesichts der eigenen Spielweise weniger zur Geltung als noch gegen Xamax, vielleicht erklärt dies eine gewisse Fehler-Anfälligkeit.

Einer jedoch wusste genau, was er zu tun hatte - Rytschkow. «Ich sah die grossen Lücken in der gegnerischen Abwehr», sagte der Russe nach dem Sieg, «und daher blieb ich vorne und wartete auf den Ball.» Viele gute Zuspiele erhielt Rytschkow nicht, Atilla Sahin zum Beispiel raubte ihm mit «lahmen» Pässen zwei Möglichkeiten, aber nach 70 Minuten war's doch so weit:

Der neue Chef im FCB-Gefüge enteilte mit Reimanns eingeworfenem Ball allen, die sich ihm mehr oder weniger entschlossen in den Weg stellten, und schoss das einzige Tor des Tages. Es war ein toller Treffer, erzielt vom besten Fussballer auf dem Rasen. Später schied Rytschkow wegen Knieschmerzen aus, «nichts Schlimmes», sagte er. «Gegen GC bin ich dabei», und sein fragender Blick bedeutete wohl: «Wieviele Zuschauer werden da wohl kommen?»

Sieg als Verpflichtung

Keine zwei Minuten nach dem 1:0 hätte der FCB die Partie entscheiden müssen. Ouattara scheiterte jedoch zwei Meter vor dem leeren Tor an seiner fehlenden Entschlossenheit, das Zuspiel Marco Tschopps zu erreichen. Dies war die gute Szene des Bubendörfers. Die beiden anderen (ungeschickten) hatte er in der 75. und 81. Minute, als er zweimal im Mittelfeld verwarnt und vom Platz geschickt wurde.

Doch der FC Basel, jetzt nur noch fightend und den Ball wegdreschend, überstand auch zwölf Minuten in Unterzahl. Huber zeigte noch ein paar Paraden, dann beendete Schiedsrichter Dominique Tavel diese insgesamt sehr intensive Partie, die den FCB mit GC zum grossen Sieger der 7. Runde werden liess. Platz 4 ist Versprechen und Verpflichtung zugleich. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 24.08.1998