FC Basel
Neuchâtel Xamax
FC Basel - Neuchâtel Xamax 2:0 (0:0)
Datum: 15.08.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 6. Runde
Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 10'500
Schiedsrichter: Urs Meier
Tore: 64. Ouattara (Penalty) 1:0. 95. Perez 2:0.
Gelbe Karte: 2. Njanka (Foul), 23. Wittl (Hands), 58. Rueda (Foul), 59. Zambaz (Distanz nicht eingehalten), 82. Tschopp (Foul), 92. Kreuzer (Foul).
FC Basel: Huber; Kreuzer; Konde, Calapes; Ceccaroni, Sahin (91. Fabinho), Reimann; Abedi (57. Tschopp), Veiga, Rytschkow (88. Perez); Ouattara.
Neuchâtel Xamax: Corminboeuf; Rueda; Gämperle, Njanka, Quentin (69. Martinovic); Isabella (61. N'Diaye), Zambaz, Ndo (85. Alicarte), Rothenbühler, Wittl; Molist.
Bemerkungen: Basel ohne Frick, Henry und Cravero (alle verletzt). Xamax ohne Delay (verletzt). 14. Schuss an die Querlatte Abedis. 67. Quentin mit Beinverletzung ausgeschieden. FCB-Debüt von Fabinho (91./eingewechselt für Sahin).
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Anzeichen eines neuen FCB-Glücks?
Der FC Basel bleibt in der Fussball-Saison 1998/99 zu Hause weiter ungeschlagen. In der 6. Runde bezwang er Neuchâtel Xamax dank einer Steigerung nach der Pause und Toren von Ouattara und Perez 2:0 (0:0).
Basel. Mit Zahlenspielereien ist noch keine Mannschaft gross geworden, Statistiken, selbst in einer durch Resultate messbaren Sportart wie Fussball, geben oft nur eine Seite der Geschichte wieder - und doch lässt allein schon der Blick auf die nackten Fakten darauf schliessen, dass sich einiges geändert hat beim FC Basel.
Bei ihm nimmt sich der Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart wie folgt aus: Am 13. Oktober 1997, als dem Vorstand nach einem 1:2 bei Etoile Carouge morgens um sechs Uhr im Restaurant Bruderholz endgültig klar geworden war, Jörg Berger habe als Trainer keine Zukunft mehr, hatte der FCB als Vorletzter nach 14 Runden acht Punkte auf seinem Konto.
Heute sind sechs Runden absolviert, und die neue Mannschaft grüsst in der Tabelle vom 5. Platz mit zehn Zählern. Dies ist der beste Start seit dem Wiederaufstieg 1994.
Die Basler Heimstärke
Diese zehn Punkte hat der FCB samt und sonders in seinen vier Heimspielen gewonnen. Einem 0:0 (zu Zehnt) gegen den FC Sion liess er ein 2:1 gegen den FCZ, ein 1:0 gegen den FC Luzern und am Samstag ein 2:0 gegen Neuchâtel Xamax folgen. Das ist ein deutliches Zeichen für eine in diesem Ausmass unerwartete Heimstärke des zuletzt vor allem im St.-Jakobs-Stadion fragilen FCB.
Die Wandlung vom Zitter-Grüppchen, das selbst beim Stand von 3:1 neun Minuten vor Schluss noch 3:4 verlieren kann (wie gegen Luzern geschehen), zum stabilen, leidenschaftlichen Hausherrn ist bis zum jetzigen Zeitpunkt offensichtlichstes Merkmal der FCB-Ausgabe Marke Guy Mathez. Der Trainer hat dem Team die Sicherheit zurückgegeben, er hat ihm ein passendes System vermittelt, die Spieler spüren die Loyalität des Chefs, der nie Zweifel am Potential der Equipe aufkommen lässt - und dieses gegenseitige Vertrauen scheint die Basis zu sein für die neue Saison, die sich nach den Enttäuschungen zurückliegender Jahre so vielversprechend angelassen hat.
Selbst vor seinem chronischen Bezwinger Xamax hat der neue FCB keinen Halt gemacht. Und Mathez hat einmal mehr demonstriert, dass Stärke vor allem von «innen» kommt. Er hat nicht die Mannschaft umgestellt, nur weil das kombinationssichere Xamax kam, er hat auf seine Aufstellung aus dem Luzern-Spiel vertraut, einzig Philippe Cravero («Tomate») galt es zu ersetzen. Für ihn spielte Luis Calapes linker Verteidiger. Mathez hätte Massimo Ceccaroni (feierte seinen 30. Geburtstag) in die Abwehr und Sébastien Barberis in die Mannschaft zurückstellen können. Der Trainer freilich scheint die richtige Mischung gefunden zu haben. Überflüssige Umstellungen vermeidet er mittlerweile so konstant wie zu Recht.
Das bedeutete, dass der FCB neuerlich in einem primär auf Absicherung ausgerichteten 3-4-2-1 auf den Platz kam, mit Ahmed Ouattara als einziger Spitze, mit dem Duo Rytschkow/Abedi dahinter und mit der Viererkette Ceccaroni, Sahin, Veiga, Reimann vor der Dreier-Abwehr Kreuzer, Calapes, Konde (von Evertons Scout Brian Greenalgh beobachtet). Wie sich in diesem Rahmen und vor allem mit diesen teils tollen Leuten wie Alexander Rytschkow oder Argemiro Veiga Fussball spielen lässt, das zeigte der FCB vor der Pause in Ansätzen und in der zweiten Hälfte mit grossem Engagement.
Xamax war der bislang beste Gegner, der heuer im «Joggeli» aufgekreuzt ist, spielstark, kompakt, taktisch gut und immer bemüht, den Weg nach vorne zu suchen. Was Alain Geigers Team fehlte, waren jedoch das Durchsetzungsvermögen im Basler Strafraum und ein bisschen Phantasie bei den Standardsituationen. 14:2 lautete das Corner-Verhältnis zu Gunsten der Neuenburger, aber nur einmal wurde eine Flanke gefährlich, als Stefan Huber Martin Ruedas Kopfball parieren musste (54.). Die andere Xamax-Torchance vereitelten Huber und Calapes gegen Joseph Ndo und Xavier Molist (44.). Das unterstreicht die defensive Stabilität des FC Basel (zu Hause?).
Abedis Schuss an die Querlatte
Diese erste Gelegenheit war der Abschluss einer halbstündigen Dominanz der Gäste, die ihre Ursache vor allem darin hatte, dass beim FCB die Reihen wieder einmal zu tief in Richtung Strafraum gerutscht waren. Am Anfang der Partie und nach der Pause standen die Basler besser, «höher», und weil sie auch die Mehrheit der Zweikämpfe gewannen (Veiga!), kamen sie auch zu den besseren Chancen. So etwa nach einer Viertelstunde, als ein spektakulärer Konter über Sahin und Rytschkow, er war der beste, Abedi zum Abschluss kommen liess. Der quirlige Brasilianer traf die Querlatte, und Ouattara, der sich kraftvolle Duelle mit dem Kameruner Njanka lieferte und fast alle gewann, drosch danach den Ball in den Abendhimmel.
Der Penalty
Die Entscheidung fiel Mitte der zweiten Halbzeit. Der FCB steigerte sich, und Xamax geriet in Not. Zuerst lief Rytschkow durch und wurde von Rueda ausserhalb des Strafraums gestoppt. Freistoss war eine korrekte Entscheidung, nicht aber die gelbe Karte. Rueda war letzter Mann vor dem Tor (58.). Fünf Minuten später kam Rueda gegen Ouattara zu spät, fällte diesen, und der Stürmer aus der Elfenbeinküste erzielte per Penalty seinen ersten Treffer für seinen neuen Club.
In Gefahr geriet der FCB danach nicht mehr. Selbst hektische Szenen, als N'Diaye Kreuzer die Faust aufs Auge gedrückt hatte, warfen ihn nicht mehr aus dem Konzept - und als dem eingewechselten Marco Perez in der Nachspielzeit (technisch perfekt) noch das 2:0 gelang, war das FCB-Glück perfekt. Nun darf er diese Leistung auswärts in St. Gallen beweisen, bevor dann GC nach Basel kommt. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 17.08.1998