FC Basel
Servette FC
FC Basel - Servette FC 0:0 (0:0)
Datum: 22.05.1999, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1998/99 - 12. Runde
Stadion: Schützenmatte (Basel) - Zuschauer: 5'490
Schiedsrichter: Carlo Bertolini
Gelbe Karte: 13. Potocianu (Foul), 31. Barea (Foul), 41. Sahin (Foul), 50. Varela (Foul), 57. Rytschkow (Reklamieren), 86. Rey (Foul), 90. Vurens (Foul).
FC Basel: Huber; Sahin, Kreuzer (22. Perez), Potocianu, Calapes; Varela (72. Tschopp), Barberis, Veiga, Rytschkow (79. Gonçalves), Fabinho; Frick.
Servette FC: Pédat; Wolf; Barea, Juarez; Ouadja, Durix (86. Melunovic), Pizzinat (74. Razanauskas), Lonfat, Bühlmann; Rey, Petrov (53. Vurens).
Bemerkungen: Basel ohne Cantaluppi (gesperrt), Ceccaroni, Cravero, Pechoucek und Güntensperger (alle verletzt) sowie Reimann (krank) und Güner (keine Spielberechtigung). Servette ohne Fournier, Jeanneret, Leroy, Ippoliti und Siljak (alle verletzt). Kreuzer nach Zusammenstoss mit Petrov mit Nasenbeinbruch ausgeschieden. Christian Gross (Ex-Tottenham-Trainer) unter den Zuschauern.
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Ohne Tore, aber mit Zwischenfällen
Der FC Basel erreichte im zweitletzten Heimspiel der Saison 1998/99 gegen den Servette FC ein 0:0. Die Partie hatte einige Zwischenfälle, aber nicht allzu viel Klasse. Der Punkt führt den FCB näher an den UIC.
Basel. Am Ende, als es beim 0:0 geblieben war, hatte der Servette FC mehr verloren, als der FCB gewonnen hatte. Einen Punkt nur nahmen die Genfer aus Basel mit, seit 431 Minuten sind sie nun ohne Torerfolg - ihnen geht auf der Zielgeraden offenbar die Puste aus. Wenn die Servettiens jetzt noch Meister werden wollen, dann müssen sie vermutlich darauf hoffen, dass Lausanne, GC oder der FCZ ähnliche Schwächen zeigen wie sie selbst.
Nullnull. Das deutet nicht auf einen berauschenden Match hin, den der verbliebene harte Kern von FCB-Live-Supportern (etwa 5300 von 5490 im Stadion) erleben durfte. Und in der Tat gab es zu viele Umstände, die der Entwicklung eines wirklich guten Fussball-spiels im Wege standen. Generell fehlte dem Match ein Tor; wäre ein Team in Führung gegangen, hätten sich wahrscheinlich mehr Räume aufgetan. Doch bei Servette trifft Alexandre Rey nicht mehr, ist Edwin Vurens vor lauter Joker-Dasein ausser Form geraten und der Bulgare Martin Petrov zwar gut am Ball, aber alles andere als konkret im Abschluss.
Und beim FCB fiel wie schon beim 1:2 zuletzt in Zürich auf, dass Mario Frick derzeit kein Fortune vor des Gegners Tor hat. Der Liechtensteiner, dessen Zuzug der FCZ in den kommenden Tagen vermelden will, hatte erneut sehr gute Möglichkeiten, aber Zählbares brachte auch er nicht zustande. Gerne hätte der Basler Interimstrainer Marco Schällibaum während des Spiels der Offensive mehr Gewicht beigemessen, allein, es mangelte ihm an Alternativen auf der Bank.
Was die Partie neben den nicht fallen wollenden Toren ebenfalls prägte, waren zwei Zwischenfälle vor der Pause. Nach 15 faden Minuten gegenseitigen Beschnupperns gerieten Alexander Rytschkow und Rey aneinander. Nachdem der Genfer Stürmer den Russen provoziert hatte, langte der mit den Händen kräftig zu und Rey fiel sichtbar im Gesicht getroffen zu Bode.
Rytschkows Tätlichkeit
Gesehen hatten's alle: Die Zuschauer auf der Tribüne, die Ersatzspieler, Betreuer und Trainer (Schällibaum verwarf die Hände und wandte sich ab) - und auch der Schiedsrichter-Assistent Renato Salzgeber wird die Tätlichkeit, die sich fünf Meter vor ihm ereignet hatte, als solche erkannt haben, nur war er vermutlich in dieser Situation schlicht zu feige, um dies seinem Chef Carlo Bertolini (die Aktion geschah in seinem Rücken) auch mitzuteilen.
So blieb die Szene ungeahndet, Rytschkow flog nicht vom Platz und durfte bis zur 79. Minute, als er Abedi weichen musste, weiterspielen. Die Auswechslung war gleichbedeutend mit seinem Saisonende - denn Rytschkow fehlt den Baslern in den letzten beiden Spielen, weil er nach 58 Minuten wegen unsportlichen Verhaltens seine achte gelbe Karte sah.
Der zweite Zwischenfall ereignete sich fünf Minuten später: Oliver Kreuzer war mit Petrov in Richtung Ball gesprungen, die beiden trafen sich - und dabei krachte des Bulgaren Kopf dermassen heftig in des Badensers Nase, dass deren Bein brach. Noch während des Spiels wurde Kreuzers Riechorgan operativ justiert, aber nach dem Schlusspfiff befand er sich bereits wieder auf dem Weg in Richtung Schützenmatte. Es ist auch anzunehmen, dass er im Auswärtsspiel bei Neuchâtel Xamax mit einer Schutzmaske wieder mittun kann, was nicht schaden kann, weil in Luftduellen der FCB doch anfällig ist.
Schällibaum reagierte auf den Ausfall Kreuzers, indem er Argemiro Veiga vom defensiven Mittelfeld in die Abwehr zurücknahm, was abgesehen von ein paar heiklen Situationen mit der Offside-Falle keine grösseren Probleme mit sich brachte. Dan Potocianu war als Libero der beste Spieler beim FCB überhaupt, und Veigas Kampfkraft trug das Ihre zum «Null-Ergebnis» bei. Auf den Aussenbahnen begann Atilla Sahin rechts nicht besonders gut, steigerte sich aber nach der Pause auf ein Mass, das links Luis Calapes nicht erreichte.
Die Zweikampfschwäche
Für Veiga übernahm Marco Perez den Part im defensiven Mittelfeld neben Sébastien Barberis; dies führte dazu, dass der FCB im Zentrum in den Zweikämpfen den Ball öfters verlor, aber auch weil Servette-Trainer Gérard Castella just in der grössten Druckphase seiner Mannschaft Lionel Pizzinat, den guten Ersatz-Antreiber für den verletzten Sébastien Fournier, ohne Not vom Platz holte, überstanden die Basler die Angriffswellen der Gäste, ohne nasse Füsse zu bekommen.
Der FCB hätte die Partie von der «Pizzinat-Position» aus sogar noch gewinnen können; zweimal war es Rytschkow, der Frick mit herrlichem Zuspiel lancierte - doch der Rest der Geschichte ist bereits bekannt, wobei Eric Pédats Parade gegen Fricks Linksschuss erwähnenswert ist (78.). Weil auf der Gegenseite auch Stefan Huber fehlerlos blieb (stark beim Herauslaufen), blieb es letztlich bei der Nullnummer.
Wenigstens hatten die zweiten 45 Minuten die Eindrücke vom schlechten ersten Durchgang etwas verwischen können. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 25.05.1999