FC Basel
FC Lausanne-Sport
FC Basel - FC Lausanne-Sport 1:2 (0:1)
Datum: 10.04.1999, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1998/99 - 6. Runde
Stadion: Schützenmatte (Basel) - Zuschauer: 5'315
Schiedsrichter: Dieter Schoch
Tore: 12. Gerber 0:1. 54. Kreuzer (Eigentor) 0:2. 60. Frick 1:2.
Gelbe Karte: 6. Thurre (Foul). 36. Calapes (Foul). 73. Puce (Foul). 83. Hänzi (Foul).
FC Basel: Huber; Barberis, Kreuzer, Potocianu, Calapes; Perez (72. Tschopp), Gonçalves, Henry (82. Fabinho), Veiga, Frick; Varela.
FC Lausanne-Sport: Rapo; Ohrel, Puce, Londono, Hänzi; Gerber (51. Douglas), Rehn, Celestini, Diogo; Pantelic (56. Mazzoni), Thurre (85. Piffaretti).
Bemerkungen: Basel ohne Cravero, Cantaluppi und Rytschkow (alle verletzt). Lausanne ohne Brunner (verletzt).
Zurück
Nicht schlecht, aber nicht gut genug
Der FC Basel verlor am 6. Spieltag der Fussball-Finalrunde gegen Lausanne-Sports mit 1:2 (0:1). Andres Gerber und Oliver Kreuzers Eigentor brachten die Romands 2:0 in Führung, Frick schoss noch das 1:2.
Basel. «Ein paar Zentimeter fehlten: Der Ball kam von links, ich hab' ihn spät gesehen, und dann ist er mir am Bein vorbeigeflogen.» Diese Szene, Fabinhos scharfe Hereingabe und Mario Fricks vergeblicher Versuch, das Spielgerät über die Linie zu drücken, war die letzte Chance des FC Basel, gegen Lausanne nicht als Verlierer vom Platz gehen zu müssen, einen Punkt gegen den Meisterschafts-Aspiranten des Pierre-André Schürmann zu ergattern.
Doch Glück war dem FCB in jener Situation nicht beschieden, der Ausgleich fiel nicht, die 1:2-Niederlage, die erste im Provisorium Schützenmatte überhaupt, war Tatsache geworden. Ausgeglichen ist somit nur die Bilanz des FC Basel. Sechs Spiele hat er in der laufenden Finalrunde mittlerweile absolviert, er hat drei Mal gewonnen und drei Mal verloren, acht Tore geschossen und acht kassiert. Das ergibt - wie könnte es bei so viel resultatmässiger Ausgeglichenheit anders sein - einen Platz im Mittelfeld der Tabelle (4.).
Weniger ausgeglichen sind die Leistungen, die der FCB in diesem Frühjahr zu bieten in der Lage ist. Er hat zwar in Luzern oder gegen den FC Zürich gewonnen, aber nicht unbedingt gut gespielt. Am Samstag gegen Lausanne bot er alles in allem seine beste Darbietung im 1999 - und doch reichte es am Ende nicht zum Punktgewinn.
«Tore verschenkt»
Das lag einerseits an der Stärke der Lausanner, an deren kompaktem Auftritt, an den agilen Stürmern (namentlich Léonard Thurre war stark), aber auch am FCB, der, wie Guy Mathez später sagte, «wieder Tore dumm verschenkte». Das erste nach zwölf Minuten, als Thurre den Ball nach einem 60-Meter-Zuspiel Erich Hänzis unbedrängt zu Andres Gerber weiterleiten konnte und der Berner den Angriff mit einem scharfen Schuss aus kurzer Distanz vollendete. Die Basler Abwehr sah nicht gut aus in dieser Situation. Luis Calapes (er hatte generell Mühe) oder Dan Potocianu hätten genügend Zeit gehabt, störend einzugreifen. Doch wie beim 2:4 gegen GC verpassten es die Basler Abwehrspieler, bei weiten Zuspielen nah genug beim Gegner zu stehen. Das hat nicht mit Taktik, sondern vielmehr mit wachem Geist zu tun, wenngleich nicht zu übersehen war, dass sich die Verteidigung in der Vierer-Formation, zu der Mathez nach dem Experiment im Letzigrund zurückgekehrt war, wohler fühlte und gegen den starken Angriff der Lausanner nicht in gleichem Masse schwamm wie noch in Zürich.
Besser war auch die Angriffsauslösung, Fabrice Henry war, ehe ihn in der zweiten Halbzeit die Kräfte verliessen (nach einem 90minütigen Einsatz im Nachwuchs am Donnerstag?), eine gute Schaltstelle im defensiven Mittelfeld (Potocianu spielte in der Abwehr, Atilla Sahin blieb die Ersatzbank); nur fehlte es dem FCB an Durchschlagskraft im Angriff. Mathez hatte sich entschlossen, Mario Frick auf den linken Flügel zu stellen, was eine gute Idee war und dem Liechtensteiner zu neuem Schwung verhalf, doch als Mittelstürmer war Carlos Varela dann doch zu dünn, und Marco Perez am rechten Flügel konnte nicht verbergen, dass er in ein Formtief geschlittert ist. Auch ist für ihn sicher kein Vorteil, dass er ständig auf anderen Positionen eingesetzt wird. Gegen GC hinten links, gegen Lausanne vorne rechts - und eigentlich ist Perez ein klassischer Zentrumsspieler.
Letztlich war so der durchaus ansehnlich spielende FCB über 90 Minuten gesehen zu harmlos, um die Lausanner zu Fehlern zu zwingen. Es gab Phasen, in denen sich die Basler in der gegnerischen Platzhälfte festsetzten. Zum Beispiel nach dem 0:1, als der wirblige Abedi zwei gute Möglichkeiten auf dem rechten Fuss hatte. Zunächst schob er Varelas Hereingabe kläglich am Tor vorbei (24.), danach drosch er nach einem Pass Sébastien Barberis' den Ball an den rechten Pfosten (25.). Das war Pech, doch vielleicht ist der FCB mit einem gelernten Mittelstürmer wie Urs Güntensperger bald einmal weniger auf gut Glück angewiesen, wenn's darum geht, das Runde ins Eckige zu zirkeln.
Des Schlechten zuviel
Nochmals Pech hatte der FCB dafür im eigenen Strafraum, als Oliver Kreuzer den Ball nach Eric Rapos Auskick mit dem Hinterkopf ins eigene Tor spedierte (54./vgl. Seite 48). Das war des Schlechten zuviel für die Basler, die einen guten Start in die zweite Hälfte erwischt hatten, aber wie schon in Durchgang eins einen frühen Treffer hinnehmen mussten. Was noch gelang war der Anschlusstreffer durch Frick nach Flanke Perez' (60.), doch danach war Lausanne dem 3:1 näher als der FCB dem 2:2. Fricks Chance in letzter Sekunde war die einzige nach dem 1:2.
Die Substanz, Lausanne in die Knie zu zwingen, hatte der FCB am Samstag nicht. Vielleicht helfen bald Rytschkow oder Cantaluppi. Michael Martin
Quelle: Basler Zeitung vom 12.04.1999