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FC Basel

FC Zürich

FC Basel - FC Zürich 1:0 (0:0)

Datum: 21.03.1999, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1998/99 - 4. Runde

Stadion: Schützenmatte (Basel) - Zuschauer: 7'500

Schiedsrichter: Carlo Bertolini Schweiz

Tore: 51. Perez (Foulpenalty) 1:0.

Gelbe Karte: 08. Cravero (Foul). 24. Di Jorio (Foul). 29. Varela (Foul). 52. Calapes (Foul). 58. Wiederkehr (Foul). 62. Cantaluppi (Foul).

Gelb-Rote Karte: 45. Di Jorio (Foul).

FC Basel: Huber; Barberis, Kreuzer, Cravero, Calapes; Gonçalves, Potocianu, Pechoucek (76. Sahin), Perez; Varela (46. Cantaluppi), Frick (91. Mendi).

FC Zürich: Shorunmu; Castillo, Hodel, Fischer, Di Jorio; Sant'Anna (69. Nixon), Opango (69. Jamarauli), Lima, Wiederkehr; Chassot (46. Pallas), Bartlett.

Bemerkungen: Basel ohne Ceccaroni (gesperrt), Fabinho (krank), Rytschkow (aus Sibirien zurückgekehrt), Tschopp, Veiga und Henry (alle verletzt). Zürich ohne Del Signore und Djordjevic (beide verletzt).

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FCB auf Platz 4 - aber der Platz ist miserabel

Der FC Basel hat sich in der Fussball-Finalrunde auf den 4. Platz vorgearbeitet. Der 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den FC Zürich liess ihn bis auf drei Punkte an Rang 3 (GC) vorrücken. Marco Perez entschied den Match gegen den FCZ mit einem Penaltytor. Franco Di Jorio flog vom Platz.

Basel. Die FCB-Fahnen flatterten im Wind, 7480 der 7500 Zuschauer freuten sich über den 1:0-Erfolg ihres FC Basel gegen den alten Rivalen FCZ, und es hallte die englische EM-Hymne «Football is coming home» über die Schützenmatte.

Fussball?

Na ja, das wär' dann doch ein bisschen hochgegriffen. Und vor allem - wie soll die Sportart an einen Ort zurückkehren, an den sie eigentlich gar nicht hingehört. Nach zwei Spielen im Provisorium lässt sich jedenfalls sagen, dass der FCB im organisatorischen Bereich vieles unternommen hat, um der Leichtathletik-Anlage am Wielandplatz einen NLA-würdigen Charakter zu verpassen; doch gut sind die Bedingungen nicht. Für die Stimmung nicht, weil die Tartanbahn und der Wind die Phones schlucken, und für den Fussball nicht, weil das Terrain NLA-Anforderungen schlicht nicht genügt.

Und die Äusserungen von seiten des Sportamtes, für den Rasen seien mehrere Spiele pro Woche besser als nur eines alle 14 Tage, kommen eigenartig daher, wenn der Platz am Sonntag noch die Spuren vom Samstag, vom Zweitliga-Match OB-Nordstern (zwei Ex-NLA-Teams?), aufweist.

«Nur in der 5. Liga»

«Zu einem schönen Match an einem schönen Tag gehören auch schöne Bedingungen», sagte Raimondo Ponte, der FCZ-Trainer, «so schlecht können die Spieler gar nicht sein, wie sie auf diesem Acker ausgesehen haben. So was gibt's sonst nur in der 5. Liga.» Und Guy Mathez, der FCB-Trainer, hielt mit deutlichen Äusserungen ebenfalls nicht zurück. «Wenn das so weitergeht, dann bald ohne mich», wetterte er am Ende, «es ist doch wirklich schlecht für den Fussball, wenn wir und diese interessante Mannschaft des FC Zürich den Zuschauern nicht zeigen können, was sie eigentlich draufhaben.»

In der Tat - mit dem Geläuf tun sich alle schwer. Xamax und der FCZ versuchten, mit spielerischen Mitteln auf der Schützenmatte zum Erfolg zu kommen, und schlichen letztlich geschlagen vom welligen Grün. Der FCB hat immerhin erkannt, dass Spielen alleine nicht genügt. Die Rot-Blauen fighten so vom Anfang bis zum Ende, und sie wissen, dass sie mit einem 1:0 im Rücken weiteren drei Punkten jeweils sehr nahe stehen.

Dies geht freilich auf Kosten der kreativeren Elemente. Weil der Ball bei jedem Pass ins Hüpfen gerät und so ein gepflegtes Direktspiel massiv erschwert wird, greifen viele Spieler unbewusst zu primitiveren Mitteln: Sie dreschen das scheinbar eckige Spielgerät in hohem Bogen in die gegnerische Platzhälfte und hetzen ihm nach wie kanadische Eishockeyaner dem nach vorne geschlagenen Puck. «Kick and rush», haben die Engländer diese Spielweise getauft. - Ausgerechnet sie haben dieses System geprägt, sie, die den Rasen auf der Schützenmatte vermutlich nicht mal mit Bergschuhen besteigen würden.

Der Platz alleine war aber nicht der einzige Grund für eine erste Halbzeit, die in Sachen Fussball Grauenhaftes bot. Torchancen gab's keine, Kombinationen auch nicht, nur Kampf und eine unberechtigte gelb-rote Karte an die Adresse Franco Di Jorios, die das Ende des heissen Zweikampfs zwischen dem Zürcher und dem ständig provozierenden FCB-Stürmer Carlos Varela bedeutete (45.).

Die Überzahl alleine war's aber nicht, die den Gastgeber nach der Pause stärker werden liess. Mario Cantaluppi, der für den aufgedrehten und leicht am Sprunggelenk verletzten Varela gekommen war, brachte bei seinem Comeback viel Schwung auf der rechten Seite; zusammen mit dem überragenden Dan Potocianu im zentralen Mittelfeld sorgte er für durchdachtere Momente in einem zerfahrenen Spiel.

Potocianus Einfädler

Der Rumäne war auch an der entscheidenden Szene des Spiels beteiligt: Er fädelte geschickt an Pascal Castillos Bein ein, und Carlo Bertolini pfiff zum Entsetzen des FCZ Penalty. Marco Perez nutzte diesen zum 1:0 (50.). Der Rest erinnerte frappant an den 1:0-Sieg gegen Xamax: Der FCB hatte gegen den mehr und mehr öffnenden FC Zürich Raum zum Kontern, doch er ging mit seinen Kontern ausgesprochen fahrlässig um. Und anerbot sich dennoch mal eine Chance, wurde sie verstolpert oder von einem Zürcher auf der Linie vereitelt (Castillo nach Potocianus Schuss (64.).

Der FCZ selbst wachte erst eine Viertelstunde vor Schluss auf, kam zu drei guten Möglichkeiten, doch das war zu wenig, um die Niederlage abwenden zu können. Von höheren Weihen (wie mancherorts prophezeit) ist der FCZ weiter entfernt als der erstaunliche FCB von einer für ihn unerwartet spannenden Finalrunde. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 22.03.1999