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FC Basel

BSC Young Boys

FC Basel - BSC Young Boys 0:0 (0:0)

Datum: 17.05.2015, 16:00 Uhr - Wettbewerb: Super League 2014/15 - 33. Runde

Stadion: St. Jakob-Park (Basel) - Zuschauer: 34'231

Schiedsrichter: Sascha Amhof Schweiz

Gelbe Karte: 15. Lecjaks, 25. Xhaka, 37. Von Bergen, 45. Suchy, 71. Traoré, 91. Vitkieviez (alle Foul).

FC Basel: Vaclik; Xhaka, Schär, Suchy, Traoré; Elneny, Frei (94. Samuel); Embolo, Gonzalez, Gashi (85. Callà); Streller (79. Delgado).

BSC Young Boys: Mvogo; Hadergjonaj, Vilotic, Von Bergen, Lecjaks; Gajic, Sanogo; Steffen (73. Kubo), Gerndt (78. Vitkieviez), Zarate (68. Nuzzolo); Hoarau.

Bemerkungen: FCB ohne Zuffi (verletzt), Ivanov (rekonvaleszent), YB ohne Seferi (verletzt). 7. Tor von Streller annulliert (Foul).

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(Si) Mit dem torlosen Remis gegen YB sicherte sich der FCB am viertletzten Spieltag den 18. Meistertitel. Spektakulärer als der ultimative Schritt zum Triumph ist die nun sechsjährige Erfolgsserie.

Eine simple Vollzugsmeldung gestand YB dem entrückten Leader FCB nicht zu. Die Berner überliessen dem Liga-Giganten die Party-Bühne keineswegs kampflos. Auf den letzten Metern zum Triumph hatten die Bebbi zu leiden. YB tat vor allem in der intensiven ersten Hälfte alles, das rauschende Fest der Gastgeber zumindest aufzuschieben.

Speziell Taulant Xhaka hatte in den ersten 25 Minuten ein paar harte Schläge einzustecken. Paulo Sousa goutierte den rustikalen Stil der Berner nicht. Der Portugiese verlor früh einmal die Beherrschung. Seine Equipe hingegen liess sich von den energischen Young Boys nicht aus der Fassung bringen.

Und richtig weh tat YB dem Favoriten dann letztlich doch nicht. Im Angriff hing zu viel von der mässigen Tagesform Hoaraus ab. Chancen liess die stilsichere Basler Abwehr um Patron Fabian kaum zu.

Das erste 0:0 im 17. Heimspiel war für den lautstarken Chorus das schönste Ergebnis. Der eine Punktgewinn genügte, nun auch mathematisch die letzten Zweifel auszuräumen. Abzufangen ist der FCB endgültig nicht mehr. Die Spiele in Aarau, Thun und gegen St. Gallen sind quasi eine verlängerte Ehrenrunde - die erste drehten sich vor über 34'000 Anhängern bereits am Sonntagabend im St.-Jakob-Park.

Alles im Blickfeld

Der Status Basels innerhalb der Schweiz ist beispiellos. Der Klub gibt den Ton in jeglicher Beziehung an. Trotz der prickelnden Champions-League-Highlights und Europa-League-Topergebnissen hat der FCB das profane Geschäft nie vernachlässigt.

In einzelnen Perioden funktionierte auch in der mächtigsten und finanziell potentesten Fussball-Organisation der Schweiz nicht alles wunschgemäss. Mit Heiko Vogel oder Murat Yakin setzte der FCB die Zusammenarbeit trotz nahezu makelloser Resultate nicht fort.

Auch die Startphase unter Paulo Sousa löste teilweise interne Irritationen aus. Die akribischen Vorstellungen und Planspiele des Portugiesen verursachten im vergangenen Herbst zunächst mehr Fragen als Antworten. Vom Kurs kam der Titelhalter dennoch nie ab.

Mit der vollen Transferkasse allein ist die Vorherrschaft Basels nicht zu erklären, sondern eher mit der Strategie der Entscheidungsträger. Der Seriensieger wird nicht von einem Präsidium gelenkt, das bei jedem Windstoss die Philosophie anpasst. Im Führungsgremium wird überaus vernünftig kalkuliert und rational entschieden.

Der permanente Wandel

Bernhard Heusler, der rhetorisch und organisatorisch brillante Kopf des Vereins, ist im Fussball-Business so gut vernetzt wie kein anderer Super-League-Amtskollege. Zusammen mit Sportchef Georg Heitz gelingt es ihm immer wieder, Tendenzen frühzeitig zu erkennen und entsprechende personelle Vorkehrungen zu treffen.

Seit dem Start der Meisterserie im Frühjahr 2010 - in Bern gegen YB unter Thorsten Fink - mussten die FCB-Verantwortlichen die Mannschaft permanent umbauen. Nach jedem weiteren Titel legten Interessenten aus Europas Spitzenligen hoch dotierte Offerten vor - Grössen wie Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Mohamed Salah oder Yann Sommer verliessen den FCB.

Die nächste Challenge

Der Umbau wird weitergehen, die nächste Herausforderung Mit Marco Streller geht die womöglich wichtigste Integrationsfigur der letzten Dekaden von Bord. Mit ihm verliert die Nummer 1 der Schweiz nicht nur jede Menge Skorerpunkte, Strellers Charisma wird dem FCB auf allen Ebenen fehlen.

YB - wer sonst?

Heusler und Co. ist aber zuzutrauen, auch diese Challenge zu meistern. Auf taktische Fehler der Bebbi zu warten, wäre aus der Optik der nun schon sehr lang mehrheitlich chancenlosen Herausforderer bestimmt der falsche Ansatz.

Ausser YB dürfte in der Zehner-Liga nach der Sommerpause niemand ernsthaft in der Lage sein, den Koloss zu bedrängen. Der FCZ, vor dem Anbruch der Jubeljahre am Rheinknie der letzte Champion ohne rotblaue Herkunft, steht sich seit geraumer Zeit selber im Weg. Die Grasshoppers, 2014 und in der vorletzten Saison erster Verfolger, stecken tief im hausgemachten Schlamassel. Cup-Finalist Sion fehlt seit Jahren ein klares Konzept.

In der Hauptstadt sind Ambitionen berechtigt. YB hat die Voraussetzungen geschaffen, längerfristig ganz oben mitzureden. Uli Forte hat dem Team ein Gesicht verschafft. Der ehrgeizige Coach ist auf dem richtigen Weg. Und der arbeitet für einen Verein, der davon beseelt ist, die seit 1986 anhaltende Flaute zu beenden.

"Wir sind in der Tat auf allen Ebenen so gut aufgestellt, dass wir in der neuen Saison damit beginnen könnten, Geschichten zu schreiben", liess Fredy Bickel unlängst in einem Interview mit der Sportinformation verlauten. Ob YB Wort hält?