Presseschau

Blick vom 23.07.2018

Kann Stocker Wicky retten?

Morgen Schicksalsspiel für den FCB-Coach

Taucht Raphael Wicky (41) in der Champions-League-Quali gegen PAOK Saloniki, wirds eng für ihn. Leithammel Valentin Stocker (29) kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Stefan Kreis

Valentin Stocker (29) ist sauer, stinksauer, als er gegen St. Gallen nach 64 Minuten vom Rasen muss. Kurz klatscht er mit Coach Raphael Wicky ab, setzt sich auf die Bank, muss tatenlos mitansehen, wie seine Kollegen in der Schlusssekunde 1:2 verlieren.

Auch am Tag danach ist der Basler Leithammel bedient, sucht nach Gründen für den Fehlstart: «Hinten hat die gesamte Mannschaft nicht konsequent genug verteidigt. Und vorne haben wir unsere Chancen nicht genutzt!»

Weil St. Gallens Goalie Dejan Stojanovic einen Toptag erwischt und die Ostschweizer mit Itten und Aratore zwei treffsichere Basler in ihren Reihen haben, startet der Vizemeister wie voriges Jahr mit einer Pleite in die neue Saison.

Ein erneuter Fehlstart, der verpasste Meistertitel: Das morgige Champions-League-Quali-Hinspiel gegen PAOK Saloniki (18.30 Uhr, live auf Teleclub) ist für FCB-Coach Wicky bereits ein Schicksalsspiel. Der Kredit des Wallisers ist langsam aufgebraucht. Die Qualifikation für eine europäische Gruppenphase ist – neben dem Meistertitel – ein Minimalziel der Klubführung. Taucht der FCB in den Duellen gegen den griechischen Vizemeister, ist aber selbst die Europa League in Gefahr.

Erfahrung spricht für Basel

In solchen Situationen entscheiden oft die sogenannten Führungsspieler über Wohl oder Wehe – beim FCB also Valentin Stocker. «Wir wollen im Hinspiel ein positives Resultat erreichen und die Aufgabe zu Hause mit unseren Fans im Rücken meistern», sagt Stocker. «Wir haben viele Spieler mit grosser internationaler Erfahrung. Marek Suchy beispielsweise hat fast 100 Spiele absolviert.»

Auch Stocker selbst bringt einen gut gefüllten Rucksack mit, er kommt auf 68 Spiele im Europacup, stand zweimal im Achtelfinal der Champions League, im Europa-League-Halbfinal, im Viertelfinal, war an 31 Toren direkt beteiligt. Vor allem: Stocker war in der Vergangenheit immer da, wenn es drauf ankam.

Seit seiner Rückkehr im letzten Winter konnte der frühere Hertha-Profi allerdings nur selten an vergangene Grosstaten anknüpfen. Zu schwer wogen in der Rückrunde die Nachwehen seiner Knie-Operation, zu weit war Stocker in den vergangenen Monaten von seiner Topform entfernt.

Auch zum Saisonstart gegen St. Gallen bleibt Stocker nach starkem Beginn vieles schuldig, kämpft zwar gewohnt beherzt, kann aber offensiv zu wenig Akzente setzen.

Ob er im Schicksalsspiel für seinen Coach zurück zu alter Stärke findet? Oder sitzt der langjährige Nati-Spieler am Ende des Spiels erneut mit versteinerter Miene auf der Bank?

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